Einmal GANZ bis Budapest II: Kreuz und quer durch Prag

Den Titel “Kreuz und quer durch [hier beliebigen Großstadtbetrieb einsetzen]” könnte ich inzwischen wohl zu einer eigenen Serie ausbauen. Aber er passt auch einfach immer wieder zu gut, wenn man sich einfach ohne große Ziele durch das verworrene Netz einer europäischen Straßenbahnmetropole treiben lässt. In der heutigen Ausgabe: Prag


Montag, 27. Mai 2024

Ein konkretes Ziel hatte ich dann aber doch auf dem Zettel: Die Morgenperspektive der Mánesův most mal vernünftig umsetzten, natürlich mit einem T3-Gespann, solange wie das noch möglich ist. Also nicht lang ausschlafen, gestern Abend waren wir nach den “Strapazen” der Anreise ohnehin nicht alt geworden. Um sieben klingelte der Wecker. Frühstück hatten wir nicht gebucht, das war hier irgendwie unverschämt teuer gewesen. So konnte es direkt losgehen und nach einmal Umsteigen hatten wir es von Praha hl.n. nach Staroměstská geschafft. Was unterwegs direkt auffiel: Es wimmelten noch einmal deutlich mehr T3-Gespanne durch die Straßen als schon gestern am Sonntag. So richtig eine Rarität sind die Kisten halt doch noch nicht. Aber besser so, als in ein paar Jahren mühsam den letzten der Fahrzeuge hinterherhecheln…
Pünktlich um kurz vor acht standen wir am Rand der Mánesův most und warteten dann mal auf ein klassisch creme/rotes Tatragespann. Klar, jetzt kamen natürlich erstmal massenweise 15T oder weinrote T3R.PLF. Aber mehr als 20 Minuten mussten wir nicht warten, bis es dann auch mit einem Tatrazug wie gewünscht ohne Autoschaden funktionierte.


T3R.P 8333 und 8342 überqueren am Morgen die Mánesův most vor der unverwechselbaren Kulisse des Hradschin.


Wir brechen daraufhin zu einer kleinen Runde durch die Altstadtstrecke westlich der Moldau auf. Etwas weiter über die Mánesův most kommt auf der 2 der T3R.PLF 8265 entgegen.


Eine weitere 2 biegt von Malostranská auf die Mánesův most, diesmal mit T3R.P 8570.


Rund um die Haltestelle Malostranská herrscht wie immer wildes Treiben. Von der berühmten Hausdurchfahrt hinter dem Malostranské náměstí kommt das Tatradoppel mit T3R.P 8518 an der Spitze und biegt zur Haltestelle Malostranská ab, um sich anschließend die Serpentinenstrecke hinauf zu quälen.


An der Haltestelle Malostranská halten T3R.PV 8164 und 8165 in Gegenrichtung. Im Hintergrund biegt ein 14T im alten Porsche-Design Richtung Uferstrecke ab.


An schon erwähnter Hausdurchfahrt hinter dem Malostranské náměstí passen wir wenig später die nächste 22 mit 8546 an der Spitze ab. Immer wieder ein uriges Motiv. Aus der morgendlichen Perspektive hatte ich das bislang auch noch nicht aufgenommen.


Am folgenden Malostranské náměstí lag noch alles in tiefen Schatten, genauso im folgenden Streckenverlauf, der fast 90 Grad zur Sonne stand und damit am Morgen kein Licht abbekam. Wir fuhren daher bis auf Höhe der most Legií mit und liefen dann von der Haltestelle Újezd auf die Brücke hinaus. Auch die 23 läuft schon wieder, wenn auch heute am Montag mit einem 30-Minuten-Takt deutlich seltener als am Wochenende. Ein freundlicher Gruß des Fahrers von T3M 8085, der gleich die most Legií ans andere Ufer der Moldau erreicht.


Die Linie 22 ist wirklich eine Bank in Sachen Tatra und hat zudem einen fotogenen Linienweg durch die Innenstadt. Nicht umsonst folgt die Touristenlinie 23 fast vollständig dem innerstädtischen Abschnitt dieser Linie. Hin und wieder mischt sich in den Auslauf auch ein T3R.PLF, wie hier Wagen 8286 mit T3R.P 8356 auf der most Legií.


Von der Mitte der most Legií erreicht man eine kleine Moldauinsel. Eine Haltestelle gibt es hier allerdings nicht, sodass T3R.P 8550 und 8383 ohne Halt über die Insel hinwegrauschen.

Es war mittlerweile 9 Uhr durch und wir erklärten die Phase des schönen Morgenlichts, auch angesichts des bereits aufziehenden Siffs, damit für beendet. Der Hintergedanke war dabei natürlich das noch ausstehende Frühstück. Am Senovážné náměstí erinnerten wir ein einladendes Café, dass wir mit der nächsten Bahn aufsuchten. Der Cappuccino war leider eine fast nur aus Milch bestehende Frechheit, der eigentlich hineingehörende (doppelte) Espresso schien nur in homöopathischen Dosen verabreicht worden zu sein. Dafür hielten die mächtigen Gebäckstücke, was ihre Preise versprachen, womit die tägliche Zuckerdosis schon mal drin war und wir uns mit neuer Energie in die Straßen Prags stürzen konnten. Interessanterweise waren eben vor dem Fenster gleich mehrere historische Wagen durchgekommen, genauso wie ein T6. Auf welcher Mission die unterwegs waren, war nicht recht ersichtlich und warum die schon am Morgen so weit abseits des Museumsdepots von außerhalb kamen ebenso wenig. Einen Sonnenspot hatte es hier aber eh noch nicht, sodass sich auch niemand von uns bemüßigt sah, vom Frühstück für ein Bild hinaus auf die Straße zu treten.

Vom Prag der Touristenströme hatten wir nun erstmal genug und aus nostalgischen Gründen brachte ich den Knotenpunkt Otakarova ins Spiel, zu dem ich gern einmal hinausfahren würde. Einst war während der Kursfahrt vor über zehn Jahren die Unterkunft von hieraus nicht weit gewesen und man hatte es auf wundersame Weise immer geschafft, diese Haltestelle am frühen Morgen irgendwie mit den Nachtlinien wiederzufinden. Die Ansage “Pristi zastávka: Otakarova” war jedes Mal eine Erleichterung gewesen, es noch vor dem Frühstück zurück geschafft zu haben 😀 Neben diesem persönlichen Bezugspunkt, ist es rund um den Knotenpunkt auch einfach recht fotogen. Nicht so herausgeputzt wie in der Innenstadt, sondern etwas authentischer. Dorthin war es dann auch mal eine längere Fahrt, nachdem wir bislang ja wirklich nur im engsten Zirkel der Innenstadt herumgegurkt waren seit gestern. Machte einfach Spaß im T3 durch das Geflecht des Prager Straßenbahnetzes zu jagen.


Beim Warten auf die passende Bahn an der Haltestelle Jindřišská fällt der Blick auch einmal im Detail auf die durchgehende Beflaggung der Straßenbahnzüge in Prag in diesen Tagen. Anlass war der Beitritt Tschechiens in die Europäische Union vor mittlerweile 20 Jahren am 1. Mai 2004.


Schon nach kurzer Zeit kam am Knotenpunkt Otakarova eine nette Überraschung durch: Fahrschulwagen T3R.P 5516. Auffällig natürlich durch die abweichende Lackierung, aber auch die fehlende Mitteltür. Bei einem Tag in Prag ist es dann aber auch nichts wirklich Besonderes, wenn einem einer der Wagen begegnet, hat die Straßenbahn in Prag doch gleich acht Stück dieser extra für die Fahrschule hergerichteten T3, von denen meist mehrere irgendwo durch das große Netz wuseln.


Die Haltestellen Otakarova und Náměstí Bratří Synků bilden um einen Häuserblock herum ein großes Dreieck. Wir sind das kurze Stück zum Náměstí Bratří Synků hinübergewechselt und sehen an der dortigen Haltestelle das T3R.P-Doppel mit 8224 an der Spitze. Dahinter drängelt bereits der 15T 9222.

Nachdem wir uns hier eine Weile angeschaut hatten was so durchkam, besuchten wir noch den nahen Tesco und brachen dann zu einer Expedition in die große Moldauschleife auf, also auf genau der anderen Seite der Innenstadt. Eigentlich dachten wir, wir kämen dort mit der Metro recht schnell hin, hatten dabei aber nicht bedacht, dass die an der nahen Straßenbahnhaltestelle Svatoplukova eine ebene Höher auf Höhe des Vyšehrad verläuft. Eine Umsteigebeziehung ist hier nicht existent. Dann eben doch mit dem nächsten T3-Doppel weitergefahren. Angesichts des sich nun verdichtenden Siffs am Himmel, war es eh nicht tragisch und am späten Vormittag sind die Bahnen meist angenehm leer und es macht Spaß, einfach ein wenig durch die Stadt zu fahren. Am Moldauufer wechselten wir auf eine der Linien, die uns hinüber Richtung Strossmayerovo náměstí und dann weiter in die Moldauschleife brachte. Am Strossmayerovo náměstí gab es vorerst aber einen kleinen Zwischenstopp, nach dem kläglichen Cappuccino am späten Morgen, musste hier im Costa nun doch erstmal noch ein ordentlichen Koffeinsüppchen her, um bei der zunehmenden Bewölkung dennoch den notwendigen Tatendrang zu entwickeln. Anschließend erschloss sich uns in der großen Moldauschleife dann auch, warum die Linien 27 und 34 komplett mit den KT8 bedient wurden: Die Strecke aus der Moldauschleife heraus über die Libeňský most auf die andere Moldauseite endete unmittelbar hinter der Brücke stumpf an einer Kletterweiche. Wir schauten uns die nächste Zeit innerhalb der Moldauschleife und an der Libeňský most um und endeten schlussendlich an der großen Wendeanlage Výstaviště, dem Prager Ausstellungsgelände.


15T4 passiert die Haltestelle Dělnická. An der Kreuzung hinter dem 15T zweigt nach rechts die Strecke auf die Libeňský most ab, die derzeit wegen einer Baustelle stumpf hinter der Brücke endete und daher mit den Baustellen-KT8-Linien 27 und 34 bedient wurde.


Wir fuhren kurz auf die Brücken hinauf, wo KT8D5.RN2P 9087 in die provisorische Endhaltestelle einläuft.


Wieder runter von der Libeňský most ging es zur Haltestelle Holešovická tržnice zurück, die mir unterwegs aufgefallen war. Hier geht es um ein großes ehemaliges Gewerbegebiet herum, das vollständig reurbanisiert wurde und nun aus zahlreichen Kulturstätten und Geschäften besteht. Die beiden Linien 1 und 25 in der Moldauschleife wussten mit einer erhöhten 14T-Dichte aufzuwarten. Auch wenn es nicht so recht gefällt, wollte man ja doch paar Aufnahmen des neuen Farbschemas eintüten.


Von der Haltestelle Holešovická tržnice führt eine Fußgängerbrücke über eine Moldauinsel bis hinüber zum anderen Ufer. Von der Brücke bot sich dieser Blick auf KT8D5.RN2P 9091 auf der Linie 34.


Wieder von der Brücke runter kommt von der anderen Seite das T3R.P-Doppel aus 8511 und 8498. Auf der Linie 1 war mit T3-Zügen, 14T, 15T und 15T4 auf jeden Fall für Abwechslung gesorgt.


Mit dem T3-Zug ging es gleich mit bis zum Ende der Linie am Ausstellungsgelände Výstaviště. Nach kurzer Pause kommen T3R.P 8511 und 8498 wieder aus der großen, in einem Park gelegenen Wendeanlage zurück. Hier endet am Wochenende auch die Museumslinie 41.


Auch ein 14T in der zeitlich mittleren der drei Lackierungsvarianten konnte an der Parkanlage aufgenommen werden. Im Design von 9146 gefallen mir die Wagen optisch am besten. 


Es wurde zwischenzeitlich recht düster am Himmel, der gefürchtete dicke Schauer blieb zum Glück aber aus. Für die Waldschleife am Ausstellungsgelände war der dunkle Himmel genau richtig, um nicht mit einem Wechselspiel aus Sonnengflecken und dunklen Schlagschatten des Blätterdaches zu kämpfen zu haben. 15T4 9331 wendet durch den inneren der beiden Kreise. Die äußere Strecke führt noch etwas weiter in den Urwald zur Haltestelle Planetárium Praha, die aber nur von der Museumslinie 41 oder Sonderfahrten angefahren wird.


In der Moldauschleife kann man vom Strossmayerovo náměstí aus eine große Kreisfahrt hinlegen, was nicht nur wir taten, sondern mit einem Abstecher auf die Libeňský most auch die beiden Baustellenlinien 27 und 34. Hier begegnen sich mit KT8D5.RN2P 9077 und 9092 beide Linien an der Haltestelle Výstaviště. Die Gleise nach links führen in die Wendeanlage am Ausstellungsgelände, nach rechts geht es für 9077 hinüber durch die nächste Baustellenstrecke zum Strossmayerovo náměstí. Auf dem Gehweg auf der rechten Seite war die Polizei wenig später fleißig dabei, PKW aus dem Verkehr zu ziehen, die illegal rechts aus dem Durchfahrtsverbot der Baustelle kamen.


Nachdem sich Jonas schon einige Minuten früher abgesetzt hatte, ging es für mich nun auch wieder zum Strossmayerovo náměstí hinüber, wo sich die kleine Rundfahrt schloss. KT8D5.RN2P 9065 verlässt die Baustelle und überquert den schmucken Platz samt vollständigem Stern.


14T 9121 kommt vom “Berg” hinab und folgt als Linie 6 dem KT8 Richtung Moldau.


Von den Stufen der Kirche sv. Antonína Paduánského, die wir gestern Abend am Strossmayerovo náměstí im Bild hatten, ergibt sich ein schöner Überblick des Platzes, auf dem meist gleich mehrere Straßenbahnen umherwimmeln. T3R.P 8550 und 8501 haben den Platz überquert und rollen weiter in die Moldauschleife. Die Kneipe rechts merkte ich mir mal potenziell für heute Abend.

Jonas meldete unterdessen, dass auf der 23 heute der zweite T2R aus Liberec im Einsatz stand, also der 6003, der in bei der Aufbereitung für die Linie 23 in Prag den markanten Schnurbart erhalten hatte. Da ich dank der Meldung auch wusste, wo sich der Wagen befand, wollte ich dem mal in Richtung des Gleisdreieckes Zvonařka vorausfahren und mir ein Motiv suchen. Ich stieg an der Haltestelle I.P. Pavlova aus, mit der Motivsuche wurde es aber zeitlich bereits knapp, sodass ich in der hier abzweigenden Bělehradská ins Risiko gehen musste und prompt einen Autoschaden erlitt. Zumindest für eine Fahrzeugaufnahme hatte es aber schon mal gereicht. Am Gleisdreieck ergab sich bei Restsonne kein vernünftiges Motiv, sodass ich wieder Richtung Haltestelle I.P. Pavlova zurücklief und dort auf die Rückfahrt des T3 wartete. Für die nächste 23 ging es dann nachdem der T2R durch war aber doch ins Gleisdreieck. Die Sonne war inzwischen verschwunden, sodass man dort nun problemlos fotografieren konnte.


Bevor der T2R aus dem Gleisdreieck der Linie 23 zurückkommt, bleibt noch etwas Zeit die Jugoslávská in Richtung der Bazilika sv. Ludmily hinaufzublicken. T3R.PLF 8270 kommt gefolgt von T3R.P 8490 und 8491 auf die Haltestelle I.P. Pavlova zugefahren.


Wenig später kommt der aus Liberec übernommene, umgespurte und für die Linie 23 hergerichtete T2R 6003 vom Gleisdreieck Zvonařka zurück und biegt nun an der Haltestelle I.P. Pavlova in den Linienweg der 22 ein.


Kleine Zeitreise: Etwa sechs Jahre zuvor standen die T2R 6003 und 6004 am 31. August 2018 noch als Nr. 18 und 19 gemeinsamn in Liberec auf der damals noch meterspurigen Überlandstrecke nach Jablonec im Einsatz.


Der nächste Kurs der 23 wird vom T3M 8085 bedient, den wir schon von heute Morgen kennen. Rückwärts geht es im Wendedreieck von der Endhaltestelle zur Abfahrtshaltestelle. Die Rückwärtsfahrt ist hier nicht ganz unproblematisch, erfolgt sie doch entgegen der Einbahnstraße und einbiegende PKW haben keine Möglichkeit auszuweichen, sondern müssen im Rückwärtsgang zurück auf die Kreuzung setzen, wenn sie die Fahrt der Tatra entgegen der Fahrtrichtung zu spät bemerken. Zudem blockiert die Bahn auch an der Endhaltestelle die gesamte Fahrbahn, sodass die Straße blockiert ist, sobald die Bahn Richtung Endhaltestelle einbiegt, bis sie schließlich rückwärts entgegen der Fahrtrichtung wieder herausmanövriert ist. Alles nicht ganz ideal und der Grund, warum hier immer möglichst schnell an die Abfahrtshaltestelle zurückgesetzt wird. Zum Glück ist in der Quartiersstraße kein übermäßiger Verkehr.


Dank des Halbstundentaktes von Montag bis Freitag hat der Fahrer anschließend noch eine großzügige Pause und an der Abfahrtshaltestelle ist genügend Platz um nicht im Weg zu stehen.


Ich wechselte wieder rüber zur 22, auf der die vielen schönen Tatra-Gespanne im Einsatz standen. Am Náměstí Míru, an der eben schon gesehenen Bazilika sv. Ludmily, begegnete mir das Doppel aus T3R.PLF 8295 und T3R.P 9395.


In Gegenrichtung hält an der Haltestelle Náměstí Míru mit 9161 einer der 14T in der gefälligen 15T-Lackierung.


Die Wetterkonditionen ließen nun vermehrt keine anständigen Aufnahmen mehr zu: Heller Wolkenhimmel, dunkle Gassen. Ganz schlechte Mischung. So gab es erstmal eine kurze Essenspause in einer der zahlreichen Bageterien, bevor ich an der Haltestelle Ruská für den T3R.P eine passende Lichtung im Häuserwald fand, die ein wenig Helligkeit ins Motiv brachte. Die 13 ist eine dieser Nebenlinien, die einen Bogen durch den Südosten schlägt, die Innenstadt mit den Haltestellen I.P. Pavlova und Muzeum nur anschneidet und komplett von anderen Linien überlagert wird. Entsprechend kommen hier ausschließlich solo fahrende Tatras zum Einsatz. Neben den T3R.P auch T3R.PLF und die letzten T3M2.DVC, die wir ansonsten nur am Wochenende auf der 23 noch antrafen.


Einige Haltestellen weiter erreicht mit 8067 einer der erwähnten T3M2.DVC den Čechovo náměstí, an der die Linie 13 in einer großen Blockumfahrung endet. Für den geübten Blick sind die Wagen am fehlenden Zielfilmkasten und den Ausschnitten der Wagenkastenkante an den Drehgestellen einfach von den noch zahlreich eingesetzten T3R.P zu unterscheiden.


In Gegenrichtung ist das T3R.P-Doppel mit 8557 an der Spitze auf der Linie 4 unterwegs, ebenfalls einer Tatra-Hochburg.


In den Abzweig der letzten zwei Aufnahmen hineingeschaut, fällt der Blick auf die Endstation der Linie 13, die hier im Uhrzeigersinn um den Block wendet. T3R.P 8379 hat hier noch eine kurze Pause.

Jonas war auch gerade in diese Ecke unterwegs, sodass wir uns wenig später hier trafen. Gemeinsam ging es dann über den südlichen Weg über Otakarova wieder zurück zum Gleisdreieck der Linie 23, wo wir noch einmal den T2R abfangen wollten. Davor blieb aber noch reichlich Zeit, in einem italienischen Straßencafé einzukehren. Toll! Das war wirklich authentisch italienisch: Es gab hervorragenden Kaffee aus der Siebträgermaschine, originale Cornetti und Pizza Rustica-Stücken. Als wir nach einiger Zeit für den T2R wieder auf die Straße traten, mussten wir wenig später im Gleisdreieck feststellen, dass wir uns irgendwie vertan hatten und zunächst noch der T3SU 7001 dran war. Der war zwar auch hübsch, wir warteten dann aber doch noch eine halbe Stunde auf den T2R, während der 7001 durch das Dreieck sägte und nach einer Viertelstunde Pause wieder abfuhr. Wir hatten gerade bei einsetzendem Nieselregen eh nichts Besseres zu tun, als hier unter einem Balkon im Trockenen zu warten. Der nächste war dann wirklich der T2R und wir ließen uns anschließend auch den Spaß nicht nehmen, mit diesem letzten Kurs der 23 am heutigen Tag die ganze Strecke hinauf auf den Hradschin auf den gemütlichen Kunstledersitzen des T2R zu genießen. Vom Fahrgefühl sind natürlich auf der 23 einige der alten T3 deutlich markanter, ist doch die Beschleunigertechnik im T2R schon seit vielen Jahren Geschichte, da die Fahrzeuge in Liberec technisch weitgehend an die T3 angepasst wurden. Nur deshalb konnten sie sich dort wohl überhaupt so lange halten.


Der T3SU 7001 erreicht die Endhaltestelle in der vorhin schon erwähnten Einbahnstraße. Wohl um direkt für einbiegende Fahrzeuge besser zu sehen zu sein, hält der Wagen deutlich vor dem Haltestellenschild, näher an der zurückliegenden Kreuzung, über die er gleich rückwärts zurücksetzen wird.


Eine halbe Stunde später sehen wir T2R 6003 als letzten heutigen Kurs der Linie 23 beim Zurücksetzen in die Abfahrtshaltestelle.


Ein paar Minuten hat der Wagen anschließend noch Pause. Zeit für einen Detailblick auf Schnurbart und Beflaggung.


Besonders die Schräge, vierteilige Frontscheibe mit überstehendem Dach ist markantes Markenzeichen der T2. Als Ziel ist Brusnice geschildert, womit sich der T2R 6003 klar als Einrücker zu erkennen gibt.


Das gemütliche Interieur des T2R lud dann zu einer Mitfahrt auf der Gesamtstrecke der Linie 23 bis zur vorzeitigen Endstation Brusnice ein, wo der Wagen dann Richtung Depot abbog. Es blieb angenehm leer im Wagen und man merkte deutlich, dass es auch für den Fahrer wahrscheinlich die letzte Fahrt des Tages war. Da wurde nochmal alles aus dem T2R herausgeholt – herrlich 😀


Nachdem uns die 23 rausgeschmissen hatte, fuhren wir mit der nächsten 22 noch bis Pohořelec weiter und nutzten die letzten Minuten der überraschend noch einmal zum Vorschein kommenden Sonne. 15T4 9349 erreicht die Haltestelle Pohořelec, die quasi den Zugang von hinten zum Hradschin markiert und entsprechend touristisch frequentiert ist. Das ist auch der Grund, warum die 23 hier den Berg hinaufjagt und an der nahen Schleife Královka endet.


Seltsamerweise gibt es um die Ecke herum gleich zwei große Wendeanlagen hintereinander. Zunächst die Schleife Dlabačov, die planmäßig nur am Wochenende während der Saison von der Museumslinie 42 angefahren wird. Auf einem der Gleise dient seit einiger Zeit der ausrangierte T3SUCS 7275 als Speisesaal des an der Schleife gelegeneren Bistros, an dem an diesem Abend zahlreiche Gäste Schlange stehen.


Von der Brücke gelangt man nach hinten zu diversen Sportanlagen. Vermutlich sind diese auch der Grund für die großzügigen Wendeschleifen. Heute Abend ist es aber eher beschaulich, es scheinen keine besonderen Veranstaltungen stattzufinden.


Nur wenige Meter weiter befindet sich die Haltestelle Malovanka, hinter der sich seitlich versetzt erneut eine große Wendeanlage befindet, in der planmäßig die Linie 23 endet. Heute Abend hat die Linie 23 schon Betriebsschluss, sodass wir auf der 22 auf ein passendes Tatragespann warteten. Nach mehreren Versuchen klappte es mit T3R.PLF 8275 und T3R.PV 8157 noch am besten. Parallelfahrende Autos waren hier schon eine Schwierigkeit.


Oder wartende Fahrgäste standen an der Haltestelle im Bild, was ja nun nicht selten vorkommen soll 😉 Für das ukrainische Gespann aus T3R.P 8161 und 8162 betätigte ich trotzdem noch einmal den Auslöser.

Unser letzter Sonnenspot weit und breit war nun auch in sich zusammengeschrumpft. Um 20 Uhr ist es in der Stadt selbst im Mai irgendwann soweit. Zeit für den Rückzug und ein Abendessen. Ich schlug die Kneipe am Strossmayerovo náměstí vor und ohne Gegenstimme wählten wir daher die 25 für die Rückfahrt, die uns vorbei am Museumsdepot auf direktem Wege dorthin bringen sollte. Beim Blick aus dem Fenster bemerkte ich dann aber den noch wunderbar in der Abendsonne liegenden Dom auf dem Hradschin. Das müsste sich doch noch irgendwie darstellen lassen. Nach ein wenig Suche im Park Maxe van der Stoela fand sich ein netter Durchblick. Als wir anschließend am Museumsdepot wieder einsteigen wollten, kam aus der Gegenrichtung noch das T3 Coupé angerollt und bog ins Depot ab. Das nahmen wir natürlich auch noch gern mit.


Der Dom auf dem Hradschin wird am Abend noch schön von den letzten Sonnenstrahlen beschienen.


Beim Warten auf den nächsten Kurs am Museumsdepot kam noch das T3 Coupé angerollt, dass uns schon gestern in der Innenstadt begegnet war. Auch für 5573 ist nun Feierabend.


Vor den Toren der Fahrzeughalle steht noch eine ganze Reihe verschiedener T3 herum. Unter anderem der T3SUCS 7188, der mit einer Sondergestaltung im Design der Metro auf das 50-jährige Bestehen des 1974 eröffneten Systems aufmerksam macht.

Mit der nächsten Bahn ging es dann runter zum Strossmayerovo náměstí, wo wir in die gesichtete Kneipe einkehrten. Neben frisch gezapftem Staropramen, dass irgendwie immer runter geht wie Saft, gab die Karte klassisches Kraft-Essen her: Burger, Steaks vom Grill, Schnitzel. Nichts typisch Tschechisches im engeren Sinne, aber diese garstigen Knödel, die im Mund immer auf das dreifache Volumen anschwellen, braucht die Welt auch nicht unbedingt 😀 Im Angesicht dessen, setzte ich das vegetarische Dasein mal aus heute Abend und wählte den extra angepriesenen Burger mit Jalapeños, Pommes und Salat dazu. Mit dem Jalapeño-Burger hätte man dann durchaus was anzünden können, aber frisch und lecker war der ja irgendwie schon. Der Krug Bier zum Löschen war ja groß genug. Jonas war mit Schnitzel auf Nummer sicher gegangen. Nur die erneut etwas hohen Preise kamen uns in dieser nun wirklich nicht touristische fokussierten Kneipe etwas seltsam vor. Da kam ich doch etwas ins Grübeln und sah mir noch einmal den Kronen-Kurs an: 1:25 zum Euro. Kein Wunder, dass alles so teuer ist, wir hatten seit gestern stets mit 1:15 gerechnet 😀 Dann war ja selbst die Pizza gestern unweit des Wenzelsplatzes nicht wirklich teuer gewesen. Das hatten wir ja mal super vercheckt – verraten wir besser niemandem…

Durch die Baustelle am Masarykovo nádraží ergab sich nun wieder das Problem, dass wir von hier nur mit Umweg zum Hotel am Hlavní nádraží kommen würden. Wir fuhren daher nur bis zum Náměstí Republiky, von dort könnte man die letzten Meter durch die Innenstadt entlang der Baustelle laufen. Jonas verabschiedete sich schonmal in Richtung Hotel, ich blieb noch für ein paar Nachtaufnahmen am Náměstí Republiky. Hübsch beleuchtete Gebäude hätte es hier einige, nur das Aufkommen an Menschen war dann doch noch sehr kritisch, selbst um halb zehn an einem Montagabend. Sind eben alles Touristen hier.


Nach dem Abendessen ging es vom Strossmayerovo náměstí zurück auf die andere Seite der Moldau. Beim Warten kommt T3R.P 8530 mit Anhängsel über den Platz gerumpelt.


Am Náměstí Republiky war es dann eine schwere Sache ohne Passanten direkt vor der Kamera. Ein Versuch gelang mit KT8D5.RN2P 9093.


Etwas größere Chancen hatte es beim Blick auf die gleiche Kurve Richtung Palladium gesehen. Auf der 15 kommt T3R.P 8457 durch.

Noch ein schneller Besuch im Billa, dann lief auch ich entlang der Baustelle vor dem Masarykovo nádraží zum Hotel hinüber.

Angesichts der Wetterprognose von gestern Morgen, hatte nun doch Einiges geklappt hier in Prag. Es war einfach schön, sich wiedermal ohne großen Stress durch die goldene Stadt treiben zu lassen. Morgen hätten wir zwar noch bis späten Vormittag Zeit, bevor der EC nach Budapest fahren soll, aber jetzt war wirklich strammer Dauerregen angesagt für den ganzen Vormittag. Da würde man nicht extra früh für Aufstehen müssen. Ich werde wohl nochmal nach Pohořelec hinauffahren, wo wir heute im letzten Licht waren. Die Ecke kannte ich noch gar nicht und dort müsste noch einiges gehen, bevor wir mit dem Ziel Budapest aus Prag ablegen würden.

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