Die Insel der Pandas III: Von Ätnablicken und Pandajagden

Heute liegt noch einmal der volle Fokus auf der FCE, denn das Wetter soll noch einmal alles geben und Motive haben wir noch mehr als genug auf dem Zettel.


Dienstag, 9. April 2024

Wie gestern Abend schon erwähnt, soll das Programm heute einmal gespiegelt werden. Also die Morgenstunden auf der Strecke Richtung Riposto und Richtung Adrano dann später am Tag diverse Nachmittagsmotive vor allem rund um Bronte. Das bedeutete einen ähnlichen Frühstart wie die vergangenen zwei Tage, eher noch etwas früher, denn der morgendliche TR.3 nach Riposto verlässt Randazzo schon um 6:32 Uhr. Dem wollten wir ein ganzes Stück vorausfahren bzw. ihn überhaupt erstmal wieder einholen, denn wir starteten sogar ein paar Zuglängen hinter dem ADe-Doppel aus Randazzo. Ziel für die morgendliche Runde waren zwei piekfeine Ätna-Motive. Da im schönen Abendlicht nichts fährt auf der FCE, wenn man am Streckenabschnitt Randazzo-Adrano einige schöne Ätna-Motive hätte umsetzen können, mussten wir eben auf den frühen Morgen Richtung Riposto ausweichen, wenn hier nordöstlich des Vulkans einige schöne Ansichten bei bestem Licht gehen.
Die Stelle für die Hinfahrt war dort, wo wir gestern Abend auch fast aufgehört hatten, im ehemaligen Bahnhof von Terremorte. Am Morgen lässt sich dort die Bahnhofseinfahrt wunderbar mit dem Ätna umsetzen. Für die Rückfahrt wollten wir an die Brücke in Piedimonte Etneo weiterfahren, die sich ebenfalls mit Ätnablick umsetzen lassen sollte. Das dieses Vorhaben nicht ganz einfach werden sollte, ahnten wir noch nicht.
Für die Hinfahrt war das Finden der gewünschten Stelle aber erstmal überhaupt kein Problem. Einfach den aufgelassenen Bahnhof ansteuern und am Ende des Bahnsteiges auf die Mauer klettern. Nur mit dem Licht war es eine kleine Zitterpartie. Mit vermuteter Durchfahrt irgendwann um 7:15 Uhr rum war es dann selbst für diese südlichen Gefilde ein wenig gepokert gewesen, ob die Sonne schon hoch genug stehen würde. Jede Minute, die der Zug später kam, spielte uns in die Karten. Noch jagten aber die Autos hinten über den Bahnübergang und obwohl in Ortslage, hatte man bei einigen wiedermal das Gefühl, die würden gleich abheben, so wie die darüber jagten. Um 7:17 Uhr kam dann schließlich der morgendliche Zug, heute mit dem schönen orangen ADe 15 voran. Auch die Sonne war gerade hoch genug, um den Fahrzeugkasten zwischen den Steinmauern schon voll zu erwischen. Perfekter Tagesstart!


ADe 15 und 16 fahren heute die morgendliche Runde als TR.3 von Randazzo nach Riposto und Retour. An der Einfahrt in den ehemaligen Bahnhof Terremorte war die Sonne um kurz nach sieben gerade hoch genug, um Anfang April schon über die Mauer zu scheinen. Eines der schönsten und ikonischsten FCE-Bilder dieser Tour war im Kasten.

Zweites Ziel war nun die Brücke in Piedimonte Etneo. Bis das FIAT-Doppel aber als TR.8 zurückfahren würde, bliebe noch einiges an Zeit, denn ein übermäßig schneller Fahrtrichtungswechsel ist schließlich niemandem zuzumuten 😉 Mit Ankunft 7:44 Uhr geht es also erst gemütlich um 8:55 Uhr wieder zurück aus Riposto. Uns kam das aber nicht ganz ungelegen um in Piedimonte eine Frühstückspause einzulegen. Am erstbesten Straßencafé legten wir unseren FIAT an und genossen eine gute halbe Stunde das übliche quirlige Treiben im Café bei Cornetti und dem ein oder anderen Kaffee. Zwischendurch begrüßte wiedermal der Meister aus der Küche seine Gäste persönlich, während andere nur schnell am Tresen einen Espresso nahmen – herrlich. Am Ende schien 15€ irgendwie eine Art Standardpreis zu sein für zwei Personen mit ungefähr je zwei Kaffee und Stückchen. Jedenfalls zahlten wir immer irgendwas zwischen 10€ und 15€ und nie ergründeten wir so genau, was denn nun wie viel gekostet hatte. Zumindest der Kaffee-Index schien etwas angestiegen zu sein seit meiner letzten Italienreise in 2023. Man näherte sich doch häufiger der magischen 2€-Grenze, es waren aber nach wie vor auch welche für nur knapp über einem Euro dabei. Man kann also beruhigt weiterhin in jedes beliebige italienische Straßencafé stehen – außer vielleicht in der Schlange des Petersdoms 😉

Anschließend ging es ein Stück aus dem gröbsten morgendlichen Gewühl des Ortes hinaus zur avisierten Brücke mit Ätnapanorama. Die Brücke war bei der Vorbereitung am Satelliten aufgefallen und ein Bild war auch schon bei RailView drin. Die Erkundung mittels StreetView hatte aber schon einige Fragezeichen aufkommen lassen, wie genau man an die richtige Stelle kommen würde am Hang seitlich der Brücke. Unter der einen Seite der Brücke führt die Straße hindurch, der Hauptbogen führt über einen Einschnitt hinweg. Stehen müsste man aber am der Straße gegenüberliegenden Hang und dazwischen breitet sich die übliche sizilianische Mischung aus Gestrüpp und Müll aus. Gar nicht so einfach also. Der erste Versuch führte unter der Brücke entlang von der Straße aus den Hang hinunter und auf der anderen wieder hinauf. Zur Strecke an der Brücke kam man so auch, allerdings nicht zur Seite, um die Brücke selbst mit dem Ätna und Zug vernünftig aufzunehmen. Da war durch das dichte und teils übermannshohe Stachelgestrüpp einfach kein Durchkommen. Allein schon, weil man bei der Höhe des Gestrüpps gar nicht ausmachen konnte, wo genau man stehen müsste. Nachdem wir die Kletterpartie beide einmal gemacht hatten und nach einigem Grübeln beiderseits der Meinung waren, dass dieser Einstieg nicht zielführend war, ging es wieder runter zu Straße.
Die Notlösung wäre zumindest auch von der parallel zur Brücke verlaufenden Straße aus möglich gewesen, an der wir auch unseren Fiat gelassen hatten, aber wirklich toll war das nicht: Man sah weder den Ätna, noch sonderlich viel von der Brücke.


Das Motiv für den aus Riposto zurückkehrenden Morgenzug in Piedimonte Etnea. Einziges Problem: Man müsste irgendwo dort rechts im Hang stehen, damit die Brücke zur Geltung käme und auch etwas vom Ätna zu sehen wäre. Ein erster Versuch von der Straße links unter der Brücke entlang durch den Einschnitt hindurch war gescheitert.

Johannes versuchte dann noch einmal, von der Parallelstraße direkt am richtigen Hang entlang der Brücke näher zu kommen, nachdem er einen ersten Versuch zunächst abgebrochen hatte. Ich wartete derweil lieber unten auf die Nachricht, ob sich das Durchschlagen durch das Gestrüpp auszahlen würde und arrangierte mich erstmal mit dem alles anderen als optimalen Blick von unten. Dann kam aber irgendwann der Daumen nach oben mitten aus dem Gestrüpp. Also hinterher, den Fußspuren gefolgt durch das Dickicht. Überall fanden sich Überreste alter Treppen und einer Wasserleitung, die vermuten ließen, dass dieser Hang irgendwann mal bewirtschaftet war. Uns erleichterte es zumindest den festen Tritt und die Orientierung und der Blick war die Plackerei dann auch mehr als wert. Wenn man erstmal weiß, wo und wie, ist es auch gar nicht so schlimm. Bald kam dann auch der Morgenzug von seiner einstündigen Pause zurück und die Verschlüsse ratterten.


Sizilianisches Gestrüpp vom Feinsten


Für den Blick auf die Brücke in Piedimonte Etneo mit dem namensgebenden Vulkan dahinter war es die morgendlichen Mühen allemal wert gewesen.

Da wir jetzt noch von unserem Hang runter mussten und im folgenden durch Piedimonte und Linguaglossa hindurch, war mit Einholen dann wie vermutet nicht mehr so viel. Einzig bei Passopisciaro gelang noch einmal ein Nachschuss am Landsitz, bevor der Zug knapp vor uns in Randazzo einrollte.

Wir griffen dann im Anschluss noch ein zweites Frühstück im B&B ab, bevor wir für den restlichen Tag an den Streckenabschnitt Richtung Adrano wechselten. Dort gab es natürlich noch eine ellenlange Liste von Motiven abzuarbeiten, nachdem wir gestern nur am unteren Lavafeld bei Bronte gewesen waren. Schon ziemlich in der Mittagssonne ging es daher bald wieder los vom B&B in Randazzo in Richtung des oberen Lavafeldes. Unser Ziel war dort der TR.10 Richtung Adrano, der um 10.58 bei uns in Randazzo starten sollte. Mit ausreichend Vorsprung ging es daher los, aber die drei Baustellenampeln raubten dann doch einiges an Zeit, sodass die Zeit für die Stellensuche in Bronte dann doch unerwartet knapp wurde. Zunächst natürlich aus dem Wohngebiet in die Lava hinauf und über die Strecke, aber dann drückte der TR.10 auch schon langsam, sodass ich mich an der erstbesten Stelle positionierte und hoffte, dass der nicht doppelt oder mit Vulcano fahren würde – dass hätte nicht wirklich gepasst.


Glück gehabt: Der mittägliche TR.10 Richtung Catania ist mit ADe 16 solo unterwegs und passt perfekt in die kleine Lavalücke oberhalb Bronte.

Was wir vor dem Bild nun nicht mehr geschafft hatten, holten wir nun noch kurz nach: Etwas Stellenkunde hier im oberen Lavafeld von Bronte für spätere Aufnahmen. Da gab es schon wieder unzählige Motive für die es einfach an Zügen fehlte. Einen tollen Blick auf den Ätna mit einem heruntergekommenen Streckenposten merkten wir uns mal für den letzten Nachmittagszug, in der Hoffnung, dass die Sonne dann weit genug herum wäre.


Es fehlt in diesem Urlaub eindeutig nicht an gutem Wetter und tollen Motiven, sondern einfach an Zügen. Was man hier bei einem Stundentakt von 7 bis 19 Uhr abreißen könnte… Den Blick hier auf den Etna merkten wir uns mal für später vor, auch wenn er ohne Zug im Gegenlicht gar nicht schlecht kam.

Für die nächsten drei Züge hätten wir aber erstmal noch anderes Programm. Den TR.14 mit 12:30 Uhr Abfahrt in Randazzo wollten wir an dem kurzen Tunnel zwischen Maletto und Bronte umsetzen. Auf der Nordseite bietet sich ein schöner Blick in die weiter der sizilianischen Agrarlandschaft mal ganz ohne Vulkangeröll. Die Zuwegung war mal wieder nicht ganz legal möglich aber auch kein großes Problem und obwohl wir anschließend etwa hundert Meter voneinander entfernt noch eine gute halbe Stunde in dem Weinhang herumsaßen, schien uns niemand zu bemerken oder an uns zu stören.


Am Weg Richtung Motiv steht ein gelangweilter Esel am Baum festgebunden und bewacht einen Hof mit dem üblichen Gerümpel.


Johannes gehört zwischen Maletto und Bronte die erste Auslösung auf den 12:30 Richtung Catania startenden TR.14. Zu unserer Freude wieder mit dem altfarbenen ADe 15.


Ich erwartete den ADe 15 kaum hundert Meter weiter auf Höhe des Tunnelportals, durch den die Strecke unter der Straße hindurch Richtung Bronte führt.

Hinter dem unteren Lavafeld von Bronte Richtung Adrano wird es mit Motiven Richtung langsam rar. Die Strecke führt recht unzugänglich oben am Hang entlang und nicht selten durch irgendwelche Plantagen. Für den entgegenkommenden TR.15 steuerten wir daher mal den ehemaligen Bahnhof Passo Zingaro an. Etwas entlang der Strecke geschlagen ergab aber kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis, sodass es am Ende stumpf die Bahnhofsausfahrt werden sollte. Dummerweise kam diesmal dann aber wirklich ein Vulcano und der passte in der engen Außenkurve mal so gar nicht. Der Versuch, den bis Bronte Castello wieder einzuholen für das Bild am Tunnel mit weitem Blick über Bronte scheiterte dann um Sekunden. Den Zug hatten wir dann aber mal schön verdaddelt, was bei der mageren Zugdichte natürlich umso ärgerlicher war. Zum Glück war es nur ein Vulcano…


Vulcano 004 durchquert den nur noch als Ausweiche dienenden Bahnhof Passo Zingaro ohne Halt Richtung Randazzo.


Ziel war hier eigentlich der Nachschuss an der Bahnhofsausfahrt. Mit einem Vulcano in der Außenkurve war das natürlich nur so mäßig…


Der Vulcano erreichte Augenblicke vor uns den Ortseingang von Bronte. So blieb nur mehr der Blick über den Ort ohne Zug oberhalb des Tunnelportals stehend. Gur zu erkennen ist hier mittig im Bild das rote Bahnhofsgebäude.

Das Ganze gestaltete sich schon irgendwie zäh langsam, wenn man bedenkt, dass es erst früher Nachmittag war und jetzt schon nur noch zwei Zugbewegungen und damit auch nur zwei Bahnbilder für den restlichen Tag anstanden. Das nächste Ziel wäre auch erneut hier in Bronte, sodass auch eine weite Fahrt nicht nötig war. Diesmal war die obere Ausfahrt aus dem Ort mit einem ebenfalls sehr bekannten Ätnablick das Ziel. Der Zug wäre auch schon in etwa 1 1/2h dort…
Wir erkundeten erstmal die Erreichbarkeit der Stelle. Die Straße beim Eurospin am Ortsrand rechts rein, dann gleich wieder links und dann der zunächst aus Asphaltresten, später nur noch aus Schotter bestehenden Piste bis direkt zum Bahnübergang gefolgt. Das war ja mal denkbar einfach. Bisschen eine Qual für den 500X, aber man kam quasi bis ganz ins Motiv hinein. Wir hatten zwar eben gerade noch was aus dem Eurospin geholt, aber zum Überbrücken der noch immer über eine Stunde wollte das irgendwie nicht genug Programm sein. Da die Tanknadel zielstrebig dem Nullpunkt entgegenfiel, beschlossen wir, wieder in den Ort hinunter zu fahren und zunächst den FIAT und anschließend selbst irgendwo einen Kaffee zu tanken.
Wir erwischten dann natürlich so einen Szeneschuppen, in dem der Americano locker einen Euro mehr kostete. Aber man saß gemütlich im Schatten der Terrasse und konnte das Pro und Contra eines weiteren Zugverfolgungsversuches abwägen. Ergebnis: Das wird ziemlich knapp bis vor Adrano, wir müssen ja noch die Schotterpiste wieder nach Bronte runter und dann noch durch das Gewusel von Bronte hindurch. Andererseits: Was anderes gäbe es auch nicht zu tun, denn auf den nächsten Zug wären es wieder 1 1/2 Stunden…

Erstmals in den nun schon drei Tagen auf dieser Insel fing es dann auf dem Weg zurück ins Motiv merklich an zu siffen. So richtig brillant war es dann bei Durchfahrt des TR.22 nicht, aber die Sonne schien schon noch deutlich durch den Siff und es kam der schöne, unmodernisierte grüne ADe 20.
Richtung Adrano reichte es anschließend dann natürlich nicht. Als ich den Panda die Piste zum Bahnhof Passo Zingaro hinaufgeprügelt hatte, war der ADe 20 schon knapp durch. Ab Bronte sind die Fahrten einfach auch sehr fix, da es nicht viele Bahnübergänge zum Halten gibt, bzw. viele aufgelassen wurden.


Oberhalb von Bronte passiert ADe 20 einen kleinen BÜ vor der Kulisse des Ätna. Natürlich wurde auch hier wieder brav gehalten, gepfiffen und erst dann die Fahrt fortgesetzt.


Nach erfolgloser Jagd steht unser 500X auf der Piste zum Bahnhof Passo Zingaro. Einmal zurück nach Bronte bitte.

Der Tag der Ätnablicke sollte dann auch mit einem vierten Etna-Motiv beschlossen werden. Die Stelle lag erneut bei Bronte und wir hatten sie uns schon früher am Tag gemerkt und mittels Trockenbild unser Revier markiert. Zeit war natürlich abermals mehr als genug, sodass wir am Einstieg zum Lavafeld angekommen, noch ein wenig am Auto herumhingen und uns aus Langeweile etwas der Verarbeitungsqualität des italienischen Fahrzeugbauers annahmen. Während einerseits einige verspielte Details zu finden sind, etwa die überall versteckte 500X Logos, sollte auf der anderen Seite eigentlich besser nicht zu genau hingesehen werden. Das ganze Hartplastik war schon ziemlich grobschlächtig zusammengedengelt und vieles sah aus, als hätte man einfach genommen, was schon im Teilekatalog vorhanden war, egal ob nun wirklich passend in Ausführung und Dimensionierung für die angedachte Funktion. Irgendwie muss ja ein günstiger Preis auch zustande kommen…

Den Weg ins Motiv kannten wir nun auch schon ohne Kletterei durch das Lavafeld und zu dem Ausguck auf die Bahn, den Streckenposten und den Etna, gelangte man in dem kleinen Biosphären-Reservat “Giancche Verdi Bronte” sogar auf offiziellen Pfaden. In den zu dieser Jahreszeit endlosen, wilden Riesenfenchel-Feldern waren derweil ein paar Mütterchen dabei, sich das Beste der Pflanzen zu sichern. Eine kurze Recherche ergab zwar, dass das Zeug gar nicht mal sooo gesund ist – genau genommen wohl giftig 😀 – aber bestimmt lässt sich irgendwie ein halbwegs genießbarer Tee draus brauen?
Wie erwartet war es am Motiv mit dem Licht noch reichlich knapp – da würde jede Minute Verspätung helfen. Aber ein späterer Zug geht ja bekanntlich nicht, weil schlicht nicht vorhanden. Leider war die Verspätung des TR.23 in Gestalt von Vulcano 003 dann nur geringfügig, sodass das Seitenlicht wirklich noch sehr mau war. Das Motiv gefiel uns aber einfach zu gut.


Kurz nach fünf beschließt TR.22 in Bronte auf dem Weg nach Randazzo unser heutiges Zugprogramm. Wiedermal trauerte man den nicht nutzbaren Abendstunden nach… Eine Stunde später wäre das hier mit Zug im Licht, Streckenposten und Ätna wirklich genial gewesen.


Über den alten Steinbruch hinweggesehen, in den hinein sich inzwischen teilweise das Biosphären-Reservat erstreckt, fällt ein letzter Blick auf den gen Maletto und Randazzo entschwindenden Vulvano 003.

Gemütlich ging es durch die Landschaft aus Lavagestein, Riesenfenchel und dem Blick hinüber zum Ätna zurück zum Auto, wobei hier und da noch eine Aufnahme entstand.


Riesenfenchel vor Etna – Sizilien pur. Da jetzt noch eine ADe untergebracht wäre schon genial.


Anfang April ist der Riesenfenchel auf Sizilien allgegenwärtig und dient immer wieder der Bildbereicherung.


Überall ragen bizarre Lavaformationen aus den nur langsam wieder zuwuchernden Spuren des Ätnas hervor.


Am Eingang des kleinen Reservats am Steinbruch wurde ein hölzernes Hinweisschild aufgestellt. Entlang der Wege und Pfade durch Gestrüpp und Lava finden sich weitere Hinweistafeln mit Informationen zur örtlichen Flora und Fauna.

Heute Abend wollten wir uns dann mal was anderes anschauen als immer nur Randazzo. Zu einem Ortsbummel mit anschließendem Abendessen ging es daher in den Ort hinein. Das Auto stellten wir in weiser Vorraussicht des örtlichen Chaos außerhalb des alten Ortszentrums ab und liefen zu Fuß ins Zentrum hinunter. Ohne wirkliche Highlights war es das übliche Gewimmel aus engen Gassen, knatternden Rollern, Straßencafés, kleinen Läden und überall entspannt herumsitzenden Grüppchen. Sehr angenehm an diesen eher unbekannteren Orten im Inland: Es hat einfach bei weitem nicht den Tourismus wie die bekannten Orte an der Küste. Die meisten sind einfach Einheimische die ihrem Alltag nachgehen und entsprechend ist das alles noch viel authentischer ohne Touristen-Restaurant und Tinnef-Shops an jeder Ecke. Sind mir viel lieber solche Orte, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht die tollen Reiseführerhighlights zu entdecken gibt. Problem an diesem Nicht-Tourismus: Es gibt auch nichts zu Essen – jedenfalls nicht außerhalb italienischer Zeiten. Das Restaurant, dass wir uns ausgeguckt hatten öffnete entsprechend erst um acht und da diese komische Bahn hier schon so früh aufhört zu fahren, war es bis dahin noch immer über eine Stunde.


Wir laufen heute Abend für einen Stadtbummel und das Abendessen mal in den Ortskern von Bronte hinunter, um den wir mit dem Auto nun schon so oft herumgefahren waren. Der Bahnhof befindet sich oben rechts im Ort. Das rote Gebäude neben den zwei Bäumen ist in der Ferne gut zu erkennen.


Typisch Süditalien, drängt sich in dem an den Hang gebauten Ort alles dicht an dicht.


Die Lage in der Einflusssphäre des Ätna ist prägend für kleine Stadt Bronte. Mehrmals wurde die Stadt von Ausbrüchen zerstört und wiederaufgebaut.


Ansicht entlang des als Einbahnstraße durch das Zentrum führenden Corso Umberto Primo.

Abseits des Corso Umberto wird es schnell – typisch Sizilien – etwas siffiger.


Nicht fehlen dürfen hier natürlich die Pandas, am liebsten und sehr zahlreich noch in der klassischen kantigen, von 1980 bis 2003 gebauten Form.


Die für heutige Verhältnisse extrem kleinen und schmalen Pandas stehlen sich in den verwinkelten Orten gern noch durch die engsten Gassen. Hier kommt man auch mit Fahrzeugen heutiger Dimensionen schlicht zu vielen Häusern nicht hin.

Irgendwann spülte uns das Gassengewirr wieder zurück zum Auto. Zeit bis zum Essen war aber noch immer nicht, die Suche nach Alternativen ergab aber außer der üblichen Pizzerien nichts zielführendes, außer man würde in die falsche Richtung fahren mit dem Auto. Also saßen wir die Zeit hier etwas ab und machten uns auf Pandajagd. So ein klassischer Panda in voller Aktion wäre doch mal was, vor allem mit dem Ätna dahinter, der hier von der Sonne beschienen genau in der Straßenflucht zu sehen war. Wie das immer so ist, kommt dann natürlich keiner, wenn man drauf wartet, oder es fährt was davor. Als es dann doch mal passte, war gerade eine Wolke vor den Ätna gezogen. Egal, nehme wir so! Die Blicke der Passanten waren jedenfalls sehr unterhaltsam, die misstrauisch bis belustigt beäugten, was wir da am Straßenrand trieben mit den Kameras. Von der Straßenbahnfotografie bin ich das ja gewohnt und dahingehend abgestumpft, aber bei Bahnbildern steht man meist dann doch nicht so exponiert für ein breites Publikum, abgesehen von dem Moment, wo der Zug dann durchfährt.


Panda in Aktion vor dem erstmals wolkenverhangenen Ätna.


Am erneuten Weg ins Ortszentrum noch einmal eine Panda-Szene in einer der engen Gassen. Die Fläche für zwei Pandas würde nicht mal für einen Q7 ausreichen…

Noch ein bisschen im Auto abgehangen und die Produktionsgeschichte des Pandas recherchiert, dann ging es bald wieder in den Ort runter. Dort saßen wir noch eine Weile auf dem Platz vor der Kirche herum und beobachteten vorbeiknatternde Zweiräder, Rentner beim Stürmen der Apotheke kurz vor Ladenschluss und die Dorfjugend beim Herumlungern und Radfahren auf der Kirchentreppe – italienisches Provinzleben vom Feinsten. Dann war es endlich acht und wir schlenderten zum Restaurant hinüber.

Das frisch gegrillte Gemüse und die anschließenden Gnocci in Pistaziensoße mit angebratenem Bacon waren das Warten auf jeden Fall wert gewesen. Überhaupt ein hübsches Restaurant, aber schon etwas angehobenes Preisniveau. Ein volles Menü mit allen Corsos will man dann doch nicht unbedingt bezahlen, ganz zu schweigen davon, wie man das denn überhaupt alles aufessen sollte. Wir machten die Tage aber die Erfahrung, dass es auch niemanden stört, wenn man sich einfach wild was von der Karte zusammenwürfelt, egal ob es nun erster, zweiter oder sonst was für ein Gang war.

Auf dem Rückweg durch das Gassengewirr waren wir dann schon einigermaßen erstaunt, dass wir an der Durchgangsstraße oben im Ort ganz woanders herauskamen, als wir es vermutet hatten. Irgendwie verwirrend diese verwinkelten Dörfer, erst recht im Dunkeln. Wir fanden unseren 500X aber wieder und die anschließende Rückfahrt machte dem Motto des Tages mit einer veritablen Pandajagd noch einmal alle Ehre: Vor mir auf der Straße ein Panda der ersten “modernen” Generation im typischen zitronengelb. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wie der immer wieder einige hundert Meter Vorsprung herausfahren konnte. Ich versuchte extra dran zu bleiben, um im Dunkeln den Straßenverlauf nicht selbst suchen zu müssen, aber der fuhr wirklich geistesgestört durch die Kurven mit seinem Panda. Die Kisten haben ja auch quasi keine Straßenlage die den Namen verdient – auf jeden Fall noch einmal deutlich weniger als unser 500X. Die neueren Pandas sind auch eher so Mini-Hochdach-Fahrzeuge, da muss der Lenker ja fast nen halben Meter zur Seite gewankt sein bei seiner Kurvengeschwindigkeit. Zumindest hatten wir ihn verlässlich an jeder der drei Baustellenampeln wieder ein, da brachte die ganze Raserei nur so mittelmäßig viel… aber ein Spaß war es schon 😉

Viel geschah nicht mehr am B&B angekommen. Morgen würden wir unsere Zelte hier an der FCE vorerst abbrechen und zu einem kleinen Roadtrip über die Insel starten. Über Taormina und Messina war dabei das geplante Ziel für den Abend die bekannte Touristenhochburg Cefalú an der Nordküste. Schauen wir mal, wie weit wir kommen.

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