Eine Reise mit den Harzer Schmalspurbahnen – 1.6 Bahnhof Drei Annen Hohne

Portrait des größten deutschen Schmalspurnetzes nach der Wende


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Teil 1 – Von Wernigerode nach Drei Annen Hohne


Der erste Abschnitt der Reise geht auf der Harzquerbahn von Wernigerode bis Drei Annen Hohne. Für eine größere Ansicht mit der rechten Maustaste auf das Bild klicken und “Grafik anzeigen” auswählen

Der erste Teil der Reise führt uns auf den Gleisen der Harzquerbahn von Wernigerode bis zum Abzweig der Brockenstrecke nach Drei Annen Hohne. Nach der Fahrt durch die gemütliche Kleinstadt am Rand des Harzes, verschwindet die Strecke zum großen Teil im Wald und überwindet, durch viele enge Kurven und den einzigen Tunnel des gesamten Netzes, die ersten 300 Meter Höhe. Besonders im Herbst genügen diese 300 Meter Höhendifferenz oftmals, um von einer bunten Herbstlandschaft in eine weiß gepudertes Winterparadies einzutauchen. Der von Wernigerode bis Drei Annen Hohne verlaufende Bahnparallelweg, ist damit vielleicht einer der schönsten Wanderwege entlang der HSB und bietet einige schöne Ausblicke auf Bahn und Landschaft.

Durch Rodungen ergeben sich auch an dieser, meist tief im Wald verlaufenden Strecke, immer wieder für einige Jahre neue Motive, bis sich die Natur den Lebensraum entlang der Strecke zurückerobert.


1.8 Bahnhof Drei Annen Hohne

[Zuletzt aktualisiert am 27. April 2022]

Am Bahnhof Drei Annen Hohne zweigt die Brockenstrecke von der Strecke der Harzquerbahn nach Nordhausen ab. Da es heute keine durchgängigen Züge auf der Harzquerbahn von Wernigerode nach Nordhausen mehr gibt, herrscht im Bahnhof Drei Annen Hohne rege Betriebsamkeit, wenn ein Querbahnzug aus Nordhausen zur Rückfahrt umsetzt und gleichzeitig zwei Brockenzüge kreuzen. Da in diesem Fall alle drei Durchfahrtsgleise belegt sind, kommt es vor, das Sonderzüge in Drei Annen Hohne zeitweise in ein Abstellgleis ausweichen müssen. Die Züge zum Brocken haben hier zudem einen kurzen Aufenthalt, um nach der ersten Stunde Fahrt aus Wernigerode, Wasser für den Anstieg zum Brocken zu nehmen.


Am 27. Januar 1991 erreicht das Harzkamel 199 870-7 den Bahnhof Drei Annen Hohne aus Wernigerode kommend.


Wenige Meter weiter befindet sich am 20. Juli 1990 99 7232-4. Interessant ist die Kombination eines vierachsigen mit einem der kleinen zweiachsigen Packwagen.


Der gesamte Bahnhofskomplex zeigt sich heute in einem hervorragenden Zustand und beherbergt auch ein Restaurant. Hervorzuheben ist auch die gelungene, moderate Sanierung der Bahnsteige, bei der die Kopfsteinpflasteroptik erhalten geblieben ist. Am 3. Oktober 2018 ist 199 861-6 als Dampfzugersatz für den Querbahnumlauf ab Nordhausen eingeteilt und setzt durch Gleis 1 für die Rückfahrt nach Eisfelder Talmühle um.


Nach dem mittäglichen Umlauf zur Eisfelder Talmühle steht 199 861-6 am Nachmittag abermals in Drei Annen Hohne und wartet mit ihrem Zug nach Nordhausen diesmal auf Gleis 3 auf die Abfahrt.


Am 26. Juni 2019 bespannt 99 234 in Drei Annen Hohne den letzten abendlichen Zug zum Brocken. Am Zugschluss hängt noch ein Halberstädter Triebwagen, welcher im Sommer von Wernigerode bis Drei Annen Hohne am Zugschluss des letzten Brockenzuges mitgeführt wird, bevor er ab Drei Annen Hohne aus eigener Kraft nach Eisfelder Talmühle weiterfährt.


Am 27. Januar 1991 ruhte der Betrieb zum Brocken noch. Mit einem entsprechend kurzen Zug macht sich daher 99 7234-0 von Gleis 2 auf den Weg nach Schierke, während 99 7239-9 kurz darauf ihre Fahrt auf der Querbahn fortsetzen wird.


Am 1. Oktober 1991 nimmt 99 6001 in ihrer grünen Fantasielackierung über eine Behelfsleitung Wasser, bevor sie die Fahrt mit dem Traditionszug fortsetzt. Die Wiedereröffnung der Brockenstrecke liegt erst wenige Tage zurück und der Bahnsteig am Bahnhofsgleis wurde in diesem Zuge bereits saniert.


Am 26. Januar 2013 hat das Harzkamel 199 874-9, mit einem Sonderzug aus Eisfelder Talmühle kommend, Drei Annen Hohne erreicht. Interessant ist auch der ständige Farbtonwechsel der pflegeintensiven Holzverkleidung des Bahnhofsgebäudes.


Nur allein in Drei Annen Hohne an Gleis 1 ankommende Dieselzüge lassen sich am Vormittag im Bahnhof auch von der Nordseite anständig mit dem schmucken Gebäude umsetzen. Der im Normalfall verkehrende vormittägliche Triebwagen von der Harzquerbahn nach Wernigerode, bietet dabei aufgrund der Rückfallweichen nur bedingt die Chance, wird dieser doch automatisch auf Gleis 2 geleitet. Während des aufgrund der Covid-19-Pandemie nahezu eingestellten Betriebes zwischen November 2020 und Juni 2021, bot der zweimal tägliche Triebwagenumlauf von Wernigerode nach Schierke hingegen diese seltene Motiv-Möglichkeit. Noch ungewöhnlicher war gleichwohl “Schierke” als geschildertes Ziel des Triebwagens. In der Regel enden dort höchstens einmal Züge und auch dann normalerweise Dampfzüge, wenn die übrige Brockenstrecke wegen Störung oder Unwetter gesperrt ist. Am 9. Mai 2021 verbringt 187 019-5 auf dem Weg nach Schierke kurioserweise eine fahrplanmäßige “Wasserpause” in Drei Annen Hohne, wie man sie sonst von den Dampfzügen kennt.

Damit endet der erste Abschnitt unserer Reise mit der Harzer Schmalspurbahn. In Kapitel 2 dieser Serie geht es dann später von Drei Annen Hohne weiter hinauf auf den Brocken.

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