Alle Wege führen nach Rom I: Reisetag und Kurzbesuch in der Schweiz

Mitte April ging es für knapp zwei Wochen zu einem Großteil der italienischen Straßenbahnbetriebe. Basierend auf der von Tobias durchgeführten Italien-Reise im vergangenen Jahr, wurde eine knapp zweiwöchige Reise ausgearbeitet, die von viel Sonne begleitet werden sollte.


Prolog

Was sollte angestellt werden mit der schönen Reisezeit von April bis Mai im Jahr 2024. Diese Frage beschäftigte mich im Herbst 2023. Gerade in den südlichen Regionen Europas ist es um diese Jahreszeit besonders schön. Denn die Temperaturen sind dort schon vergleichsweise hoch. Gleichzeitig ist es aber auch nicht zu warm und die Natur befindet sich noch in der Frühlingsphase mit viel Blütenpracht. Da ich dieses Jahr das erste Mal nicht mehr an die Schulferien gebunden war, wollte ich diese Zeit auf jeden Fall nutzen. Da traf es sich gut, dass sich auch der andere Teil der Reisegruppe diese Gedanken gemacht hatte. Jetzt musste sich nur noch auf ein Reiseziel im Süden Europas geeinigt werden. Das ist dann schon gar nicht mehr so leicht. Denn vieles war bei meiner Reisebegleitung schon bekannt und somit uninteressant. Für mich hingegen war noch relativ viel neu. Irgendwann festigte sich die Idee einer Italienreise. Für den anderen Teil der Reisegruppe lange nicht mehr präsent gewesen und für mich noch gänzlich neu. Der letzte Versuch einer Reise dorthin war aufgrund von Corona gescheitert und somit hatte ich mit Italien noch eine Rechnung offen. Folglich stand das Ziel sehr weit oben auf meiner Reiseliste. Bis auf die beiden Betriebe auf Sizilien, waren mir die Straßenbahnen in Italien noch vollkommen unbekannt. Zudem verkehrten bei den drei großen Betrieben von Mailand, Turin und Rom noch immer die letzten der Altwagen im Planbetrieb. Die Wagen kommen mit Baujahren daher, die selbst in einigen Straßenbahnmuseen schon als alte Wagen gelten würden. Trotzdem kommt zumindest in Rom und Turin so langsam aber sicher ein Ende ihres Einsatzes in Sicht. Zudem hat Italien auch abseits der Straßenbahnen in den Städten so einiges kulturelles zu bieten, was einen Besuch durchaus noch einmal reizvoller machte.

Auf Basis der Reise von Tobi in 2023, die wir eigentlich mal 2020 gemeinsam unternehmen wollten – bis Corona kam – wurde sich an die Planung gesetzt. Den drei großen Betrieben von Mailand, Rom und Turin sollte die größte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aber auch den Betrieben von Bergamo, Florenz und Neapel würde ein Besuch abgestattet werden. So entwickelte sich eine Reise über 13 Tage. Bevor die nähere Planung in Angriff genommen werden konnte, musste sich zuerst über das Fortbewegungsmittel Gedanken gemacht werden. Schnell landeten wir bei der Bahn. Vor allem bei Städtereisen ist die Bahn einfach im Vorteil gegenüber dem Auto. Es muss sich keine Gedanken über einen passenden Parkplatz gemacht werden, man muss sich den Autoverkehr in den italienischen Großstädten nicht antun und es ist einfach viel entspannter durch die Gegend gefahren zu werden, als selbst fahren zu müssen. Zudem ist der Zug bei den Frühbucherrabatten auch einfach unschlagbar günstig. Diese Argumente überzeugten auch mich schnell, obwohl ich aufgrund meiner letzten Erlebnisse mit der Bahn durchaus skeptisch war. Nun konnte es also an die genaue Planung gehen. Die Hinfahrt gestaltete sich eigentlich identisch zu Tobis Hinreise über Bern nach Mailand. Nur den Stopp in Freiburg würden wir uns, wenn möglich, sparen. In Bern würden dann 8 Stunden Aufenthalt eingeplant werden, sodass wir dort den Tag mit den ersten Bildern des Urlaubs verplanen würden. Zudem ist „etwas“ Puffer bei einem nicht durchgebuchten Ticket ja auch ganz sinnvoll, weiß man doch nicht, was der DB einfällt, um eine Verspätung einbauen zu können. Abends würde es von Bern bis nach Mailand weiter gehen. Danach sollten drei Tage für Mailand anstehen. Genau genommen waren es eigentlich nur zwei, denn einen der drei Tage wollte ich für eine Tagestour nach Bergamo nutzen. Daraufhin sollte es für vier Tage nach Rom weiter gehen. Auf dem Weg dorthin wurde ein Stopp in Florenz eingeplant, der ebenfalls einen Tag in Anspruch nehmen würde. Auch beim Aufenthalt in Rom stand eine Tagestour an, dieses Mal nach Neapel. Zum Abschluss ginge es für drei Tage nach Turin, bevor der letzte Tag ein reiner Reisetag werden würde. Soweit der grobe Überblick über den Ablauf, der im Laufe des Reiseberichts sowieso klarer werden würde.

Nun ging es ans Buchen der Tickets. Die Verbindung von Braunschweig nach Bern wurde bei der DB und SBB gebucht. Die Verbindung der DB von Braunschweig nach Basel war für unsere Ansprüche eigentlich perfekt. Nach 45 Minuten Pause in Basel sollte es weiter nach Bern gehen. Dort hatten wir dann die angesprochenen acht Stunden Aufenthalt, bevor es abends mit einem über Trenitalia gebuchten EC von Bern nach Mailand gehen sollte. Bei den Verbindungen zwischen den italienischen Großstädten handelt es sich, abgesehen von der Reise nach Bergamo, ausnahmslos um Hochgeschwindigkeitsverbindungen. Dort lag die einzige Entscheidung zwischen den Anbietern Trenitalia und .italo. Ein Großteil lief letztendlich über Trenitalia, während nur zwei Reisen mit .italo abgewickelt werden würden. Die Rückreise versprach schon bei der Planung ein Spektakel zu werden. Von Turin nach Mailand würde es an diesem Tag ein letztes Mal Hochgeschwindigkeit gehen. Danach würde es von Mailand nach Chiasso mit dem EC gehen. Von dort wurde weiterhin der gleiche EC gebucht, jetzt aber über die DB-Seite und nicht mehr über Trenitalia. Somit würden wir zwar im Zug sitzen bleiben, aber mit einem anderen Ticket weiterfahren. Von Zürich nach Basel SBB ginge es dann mit einem EC der SBB weiter. Von dort war es dann der bekannte Weg mit dem ICE, der uns zurück nach Braunschweig bringen sollte. Soweit die Theorie. Wie das alles in der Praxis funktionieren sollte, würden wir dann sehen. Durch die Planung, die bereits in Herbst des Vorjahres stattfand, waren die Tickets extrem günstig, sodass wir abgesehen ganz weniger Ausnahmen 1. Klasse gebucht hatten. Es wurde sich noch kurz um die Unterkünfte gekümmert. Mit nur drei unterschiedlichen Übernachtungsorten sollte dies auch eine relativ entspannte Reise werden. Somit stand die Planung fest und es konnte sich auf die Reise gefreut werden.

Zumindest bis Ende Februar. Dann entschied sich die DB dazu eine Baustelle bei Hildesheim zu errichten, kurz nachdem endlich die Dauerbaustelle bei der Weddeler Schleife fertig geworden war. Somit war Braunschweig mal wieder halb vom Fernverkehr abgeschnitten. Dies hatte natürlich auch zur Folge, dass unser ICE nicht mehr von Braunschweig aus fahren würde und wir uns so eine andere Möglichkeit suchen mussten, nach Basel zu kommen. Nach kurzer Recherche war festgestellt, dass der ursprüngliche ICE zwar noch verkehrte, allerdings nicht mehr über Braunschweig, sondern über Hannover. Also war es naheliegend einfach von Hannover aus zu fahren. Dort mussten wir nur noch hinkommen. Da der ausgesuchte ICE um 3 Uhr morgens in Braunschweig starten sollte, würde er auch in Hannover so um diese Zeit losfahren. Nur wie kam man um diese Zeit nach Hannover. Die Westfalenbahn, die eigentlich einen zuverlässigen Zubringer zwischen Braunschweig und Hannover darstellt, verkehrte durch die Baustelle auch nicht mehr ganz zuverlässig und den ICE wollten wir nun wirklich nicht verpassen. So bot sich freundlicherweise ein privates Shuttle nach Hannover an, welches uns zum Zug bringen würde. Die Hinfahrt war also gesichert. Einzig die in 2024 anhaltenden Streiks könnten noch zum Problem werden. Glücklicherweise wurde auch bei diesem Problem kurz vorher eine Lösung gefunden, sodass der Zug in jedem Fall fahren würde. Kurze Zeit später trat das nächste Problem auf den Plan, denn auch die Rückfahrt drohte nicht zu funktionieren. Das Problem bei Braunschweig war bereits bekannt und es war schnell eine Lösung gefunden. Allerdings fing nun auch die SBB an, Probleme zu machen. Denn im neuen Gotthart-Tunnel war es zu einem schweren Güterzugunfall gekommen, wodurch der Tunnel nur eingleisig befahrbar war. Die Trassen waren aber größtenteils für die Güterzüge geblockt, die nicht über den Berg geschickt werden sollten. Dies hatte zur Folge, dass alle Schnellverkehrszüge über den Gotthard fuhren. An sich eine viel schönere Route, als durch den Tunnel, aber die Strecke dauerte auch eine Stunde länger. Irgendwie wurde aber auch dort eine Lösung gefunden, da es ja sowieso keine Zugbindung mehr gab. Als auch dieses Problem gelöst war, konnte es endlich losgehen mit der Reise.


Samstag, 06. April 2024: Reisetag und Kurzbesuch in der Schweiz

03:13 Uhr stand dort auf dem Reiseplan als Abfahrtzeit für den Zug ab Hannover. Dies war sogar für mich, der frühes Aufstehen beim Fahren in den Urlaub gewohnt war, doch sehr früh. Um 2 Uhr würden wir aufbrechen und so ging es für mich um 01:30 Uhr aus dem Bett, nachdem ich zumindest 1,5 Stunden lang ein wenig die Augen zugemacht hatte. So richtig fit war ich dementsprechend nicht und überließ daher lieber anderen das Fahren nach Hannover. Dort kamen wir um kurz vor 3 Uhr an. Für diese Uhrzeit war am Bahnhof erstaunlich viel los, vor allem wenn man bedenkt, dass wir unter der Woche reisten. Länger als nötig wollten wir uns dann aber auch nicht in der Gesellschaft der Menschen aufhalten, die sich rund um den Bahnhof herumtrieben. So ging es schnell zum passenden Bahnsteig. Dort rollte der Zug pünktlich um 03:13 Uhr ein. Für die DB eher ungewöhnlich, allerdings ist auch die Frage, wo um diese Uhrzeit eine große Verspätung her kommen sollte. Nachdem im Zug der reservierte Sitzplatz gefunden wurde, gingen bei mir schnell die Augen zu. Bei dem Zug handelt es sich um einen kompletten Bummelzug. Mit 16 Haltestellen bis nach Basel hielt der Zug wirklich in jeder Stadt, die er gefunden hat und deckt dabei auch das komplette Ruhrgebiet ab. Ich bekam von den ersten 10 Halten nur bedingt viel mit. Einzig wenn der Zug anhielt wachte ich einmal kurz auf und merkte so in Köln und Frankfurt, dass der Zug Kopf machte. Ab Mannheim wurde ich dann langsam richtig wach und bekam mehr vom Leben innerhalb des Zuges mit. So entgingen mir zum Beispiel auch die vielen immer genervter wirkenden Ansagen der Zugbegleitung nicht, die noch einmal eindringlich auf das Rauchverbot innerhalb des Zuges hinwies. Kurze Zeit später wurde ergänzt, dass auch der übermäßige Gebrauch von Haarspray innerhalb der Toiletten untersagt war. Um 10:47 Uhr rollten wir dann nach über 7,5 Stunden Fahrt pünktlich in Basel SBB ein. Bevor es um 11:28 Uhr mit der SBB von Basel SBB nach Bern weiter gehen sollte, blieben uns noch 45 Minuten Zeit, die wir uns auf dem Vorplatz des Bahnhofs mit einigen Straßenbahnbildern vertrieben.


Nach über 7,5 Stunden Fahrt steht der ICE 4, der uns befördert hatte, endlich in Basel SBB. Dort wird er allerdings auch nicht lange Pause machen, denn kurz danach schilderte der ICE als Zielort Hamburg Altona ein. Dorthin würde es wieder um die 9 Stunden dauern.


Kurze Zeit später befinde ich mich auf dem Vorplatz des Bahnhofs Basel SBB, auf dem eine ganze Menge Linien der BVB sowie eine Linie des BLT verkehren. Hier ist es mit Flexity 5030 ein Wagen der Linie 8 vom Aeschenplatz kommend, der sich auf den Bahnhof zubewegt.


Auch 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht, gehen zwei Linien der BVB ab. Hier ist es ein kurzer Flexity mit 5013, der von meinem Standpunkt aus zwischen zwei Laternenmasten darauf wartet, die Straße passieren zu dürfen.


Nun fällt der Blick auch auf den Bahnhof selbst, der leider zu dieser Tageszeit nicht im Licht war. Trotzdem wird Flexity 5029 zumindest seitlich mit Sonne beschienen.


Kurz bevor es wieder in den Bahnhof zurück ging, kam mit Combino 317 zumindest noch einmal ein anderer Fahrzeugtyp in mein Bild gefahren. Durch die neue Lackierung in einem etwas dunkleren Grün, wirken die Wagen gleich viel eleganter, als mit dem grellen Grün, welches zuvor die Lackierung darstellte.

Nach dem Bild war unsere Dreiviertelstunde Aufenthalt in Basel auch fast schon wieder aufgebraucht. So begaben wir uns zurück in den Bahnhof und suchten unseren Bahnsteig. Als IC, der uns nach Bern bringen sollte, fuhr einer der typischen Doppelstockzüge der SBB vor. Dieser war natürlich mit einer der in der Schweiz überall verkehrenden RE 460 bestückt. Nach nur einer unspektakulären Stunde Fahrt war Bern erreicht. Am Bahnhof wollten wir ein Bild des Zuges schießen, um unser Beförderungsmittel zu dokumentieren. Dies stellte sich aber als schwieriger heraus, als erwartet. Denn der direkt gegenüber liegende Bahnsteig war gesperrt. Und so mussten wir das Bild irgendwie von der Überführung aus machen. Nach kurzem hin und her laufen war die perfekte Stelle gefunden. Jetzt musste nur noch der Zug rausfahren. Nach einiger Zeit tat er das auch. Allerdings in die falsche Richtung und so wurde aus unserer Überlegung mit dem Nachschuss nichts und es wurde nur noch ein Notschuss getätigt. Danach ging es zu den Schließfächern des Bahnhofs, wo für eine horrende Summe unsere Koffer im Schließfach verschwanden und wir so deutlich mehr Bewegungsfreiheit hatten. Und so starten wir einfach vom Bahnhof aus und ließen uns zuerst ein wenig um den Bahnhof herum treiben. So landeten wir direkt bei der Haltestelle Hirschengraben, die zu dieser Tageszeit schön im Licht lag.


Durch einen Notschuss war zumindest noch die Zuglok unseres Zuges zwischen Basel und Bern zu sehen. Der links zu sehenden Bahnsteig war leider abgesperrt, was das perfekte Bild verwehrte.


An der Haltestelle Hirschengraben treffen direkt die beiden ältesten Fahrzeugserien aufeinander, die noch durch Bern fahren. Links ist einer der Duewag/Vevey-Wagen zu sehen, die in der damaligen Zeit mit großem Niederfluranteil sehr fortschrittlich waren. Rechts ist einer der alten Wagen des Regionalverkehrs Bern-Solothurn zu sehen, die als Linie 6 bis in die Innenstadt von Bern fährt. Beide Serien werden in nächster Zeit ausgemustert und durch neue Wagen ersetzt.

Nach dem Bild ging es einmal quer durch die Innenstadt am Bahnhof vorbei und die Marktgasse herunter. An dem Punkt, an dem sich die Linie 9 vom restlichen Linienbündel nach links verabschiedet steht die Zytglogge, dessen Name auch die nahe gelegene Haltestelle trägt. Für mich ging es erstmal ein Stück die Linie 9 heraus, bis zur Brücke, die über die Aare führt. Danach ging es genau in die andere Richtung den anderen Linien folgend, bis auch diese über eine Brücke die Aare queren. Da die Aare hier in der Innenstadt eine große Schlaufe macht, liegen die Brücken relativ nah beieinander. Dazwischen befindet sich die Altstadt von Bern.


Die Kornhausbrücke der Linie 9 über die Aare ist durch einige hohe Säulen geschmückt, die abgesehen von ihrer bloßen Anwesenheit allerdings nicht besonders auffällig sind. Auf der Brücke zeigt sich Combino 664.


Einmal kurz durch die Innenstadt gelaufen, kommt man hier an der Straßenbahnhaltestelle Zytglogge an. Die Haltestelle befindet sich direkt am rechts außerhalb des Bildes stehenden Casino. Der Platz davor heißt passenderweise Casinoplatz. Nun zeigte sich auch erstmals einer der neuesten Wagen auf dem Casinoplatz. Wagen 915 ist einer der neuen Stadler Tramlinks, die Bern bestellt hat, um die Veveys zu ersetzen. Im Gegensatz zu allen bisherigen Fahrzeugreihen handelt es sich bei diesem Wagen um Zweirichtungswagen.


In die andere Richtung fällt ein Stückchen zur Seite gegangen der Blick auf die Kirchenfeldbrücke, die hier über die Aare führt. Hier in der Innenstadt verläuft der Fluss ein ganzes Stück tiefer, weshalb die Stadt ein wenig in zwei Ebenen aufgeteilt wird. Auch am Ufer befinden sich einige Wohnhäuser, die wohl eher für die reiche Bevölkerungsschicht von Bern gebaut wurden. Im Hintergrund ist hier schön das mit Schnee bedeckte Berner Oberland zu sehen. auf der Brücke zeigt sich Combino 757.

Nun ging es für uns einmal über die Brücke rüber und es wurden die Bilder auf der anderen Seite der Brücke abgearbeitet. Nachdem uns dort die Umsetzung jeweils nach mehreren Versuchen gelungen war, ging es wieder zurück auf die Brücke, auf der einige weitere Bilder entstanden, bevor wir uns wieder in Richtung Innenstadt orientierten. Der Vorteil an dieser Strecke war, dass hier wirklich alle Fahrzeugtypen verkehrten, die Bern zu bieten hat. Durch die Linie 6 fuhren hier neben den drei verschiedenen Combinoserien, den Veveys und den Stadlern auch die alten Wagen des Regionalverkehrs Bern-Solothurn.


Einer dieser Wagen des Regionalverkehrs kam dann auch als erster Wagen in Form von Wagen 84 frei von Hindernissen über die Kirchenfeldbrücke gefahren. Im Hintergrund auf der anderen Seite der Brücke ist die Vorderseite des Casinos zu sehen, die gleich noch ein wenig mehr in den Fokus geraten sollte. Rechts ist einer der Kleinwagen von Bern mit einem Audi A4 zu sehen. Zwar eine kleine Übertreibung, trotzdem war es sehr interessant zu sehen, was in der Innenstadt so für Luxusschlitten unterwegs waren.


Dieses Bild funktioniert nur mit einem der kurzen Combinos oder einem der Vevey. Denn ein längerer Wagen hätte einfach nicht ganz ins Bild gepasst. Da man auf der Brücke auch schlecht ein Stück nach hinten gehen konnte, musste ich den Winkel so seitlich setzen, um den Berner Dom mit ins Bild zu bekommen. Dafür war mir hier Wagen 753 behilflich.


Während ich die Brücke überquerte, fiel der Blick nach links auf das Bundeshaus, das Parlamentsgebäude der Schweiz, das sich direkt am Flusslauf der Aare befindet. Darunter sind die tieferen Lagen der Stadt zu sehen.


Nun ist die Vorderseite des Casinos noch besser zu erkennen. Für das schöne Motiv kam passend einer der neuen Tramlinks angefahren. Wagen 914 ist einer der wenigen Wagen der neuen Serie, die zumindest an der Dachkante schon Werbung besitzen. Generell ist der Großteil des Berner Wagenparks werbefrei unterwegs.

Da wir hier nun alles abgearbeitet hatten, entschieden wir uns nun dazu, wieder zurück in Richtung Innenstadt zu gehen. Da wir kein Geld in eine Tageskarte investieren wollten, erledigten wir heute alles zu Fuß. So ging es ganz entspannt durch die Fußgängerzone zurück in Richtung Bahnhof. Der andere Teil der Reisegruppe wollte noch ein wenig in die andere Richtung vom Bahnhof aus das Netz erkunden und so teilten wir uns auf. Denn ich kannte große Teile des Netzes schon von meinem Besuch 2021, als ich hier einen ganzen Tag verbracht hatte. Daher entschied ich mich dazu, am Bahnhof zu bleiben und dort einfach ein wenig zu beobachten, was so bei der Straßenbahn passierte. Außerdem galt es noch das typische Motiv am Bahnhof abzuarbeiten, bei dem im Hintergrund neben einer hübschen Kirche das moderne Glasdach der Straßenbahnhaltestelle zu sehen ist. Als ich mich dort gerade postierte, um einen Stadler abzuwarten, bog plötzlich eine Überraschung um die Ecke, die mich sehr erfreute.


Der zum fahrenden Wagon-Restaurant umgebaute Wagen 647 zieht seine Runden durch die Berner Innenstadt. Im Sommer ist der Wagen an Wochenenden keine Seltenheit. Hier gelang mir zunächst nur ein Nachschuss des Wagens, der sich am typischen Motiv am Bahnhof zeigt.


Wieder zurück an der Station Hirschengraben befinde ich mich nun ein Stückchen weiter hinter der Station. Der Blick fällt nun von der anderen Seite der Straße auf eine kleine Anlage mit Bäumen und Sitzmöglichkeiten, die sich vor einer Häuserfront befindet. Hier ist es Wagen 84, der sich in meinem Bild zeigt.


Und noch einmal das Motiv mit der Kirche am Bahnhof, dieses Mal mit einem der neuen Stadler-Wagen. Dementsprechend wurde ein Standpunkt etwas weiter hinten gewählt, um den Wagen mit seiner vollen Länge darstellen zu können. Im schönen Nachmittagslicht präsentiert sich so Tramlink 915.

So ganz zufrieden war ich noch nicht mit der Ausbeute der historischen Fahrt. Da das Netz in die Richtung, in die der Wagen verschwunden war, nicht besonders groß ist, war ich mir relativ sicher, dass der Wagen früher oder später zurückkommen würde. Da inzwischen das Licht in der Marktgasse angekommen war, wollte ich dort ein paar Bilder umsetzen und auf die Rückfahrt des Wagon-Restaurants warten. Außerdem wollte ich danach noch einmal die andere Brücke entlang der Linie 9 überqueren und mich dort ein wenig umgucken. So lief ich einfach entspannt die Marktgasse herunter und schoss hier und da ein Bild.


Direkt hinter der Station am Hauptbahnhof beginnt die Spitalgasse, die hinter dem Bärenplatz zur Marktgasse wird. Dort teilen sich die Linien dann nach links und rechts auf. Bis dorthin durchquert die Straßenbahn die lange Gasse, die auf beiden Seiten von schönen Häuserfassaden geziert wird und auch eine Tordurchfahrt beinhaltet. Nur für kurze Zeit am Tag scheint das Licht so in die Gasse, dass es die Strecke beleuchtet, aber noch nicht in der Gleisachse steht. Hier ist Combino 664 perfekt beleuchtet beim Verlassen der Gasse.


Die Einfahrt in die Marktgasse vom Bärenplatz ist so eng, dass sich die Straßenbahn in der einen Fahrtrichtung durch den eben erwähnten Torbogen des Käfigturms schlängeln muss, um ein eingleisiges Stück zu vermeiden. Dies wäre bei der dicht befahrenen Strecke auch gar nicht möglich gewesen. So durchquert Wagen 85 den Torbogen auf seinem Weg in Richtung Worb Dorf.


Typisch für die Gassen sind die kleinen Läden, die sich aneinander reihen. Etwas ungewöhnlich ist dabei, dass sich die Hälfte der Läden nicht auf Normalniveau, sondern in den Kellern der Häuser befinden. So muss man zuerst durch eine Luke hindurch eine Treppe hinunter steigen, bevor man den Laden erreicht. Dies ist zwar nicht wirklich behindertengerecht, aber trotzdem eine effektive Möglichkeit, den zur Verfügung stehenden Platz bestmöglich auszunutzen.


Ich hatte mit meiner Vermutung Recht, dass das Wagon-Restaurant nicht ewig auf dem anderen Streckenabschnitt verweilen würde. So kam der Wagen knapp eine Stunde nach seiner Hinfahrt wieder zurückgefahren. Hier zeigt sich Wagen 647 im schönsten Nachmittagslicht an der Haltestelle Bärenplatz kurz vor der Tordurchfahrt. Durch die dichte Verfolgung durch den Wagen 87 des Regionalverkehrs Bern-Solothurn bleibt dem Wagen nicht lange Zeit zum Halten an der Haltestelle und so wird die Fahrt nach einem Kurzstopp fortgesetzt.

Bevor es zurück zum Bahnhof gehen sollte, um den Zug in Richtung Mailand zu entern, wollte ich noch einen kurzen Spaziergang entlang der Linie 9 einlegen. Schon aus der Ferne hatte ich gesehen, dass sich ein Stück hinter der Brücke über die Aare ein hübsches Haus befindet, vor dem auch die Straßenbahn entlangfährt. Dort wollte ich mich hinbegeben, um zu sehen, ob sich mir dort ein Motiv eröffnen würde. Nachdem ich mich in der Innenstadt noch immer geschickt von Schatten zu Schatten retten konnte und so die direkte Sonneneinstrahlung in Verbindung mit der üblen Hitze verhindern konnte, ergab sich mir diese Möglichkeit auf dem Weg über die Brücke nicht. Zudem ging es auch noch leicht bergauf, wodurch der eigentlich als gemütlicher Spaziergang geplante Weg doch zu einem leichten Gewaltmarsch wurde. Endlich oben angekommen, musste ich dann feststellen, dass sich nicht wirklich ein Motiv auftat, da dafür die Sonne schon zu weit herumgewandert war. So trat ich unverrichteter Dinge den Rückweg an. Dieser war zumindest durch das Bergabgehen deutlich entspannter. Um nicht völlig ergebnislos den Weg gegangen zu sein, schoss ich auf der Brücke noch ein Bild der Umgebung und lief dann entspannt durch die Markt- und Spitalgasse hindurch zurück zum Bahnhof.


Auch die SBB muss sich über die Aare begeben, um den Hauptbahnhof von Bern zu erreichen. Dieses Bild ist schon fast schwieriger ohne Zug zu machen als mit, da sich über die Brücke im Minutentakt Züge in beide Richtungen bewegen.


Auch in die andere Richtung eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die Aareschleifen und die daran angrenzende Bebauungen.


Als Abschiedsbild aus Bern zeigt sich noch einmal der Combino 664 in der Spitalgasse. Kurz hinter der Haltestelle Bärenplatz schlängelt sich die Straßenbahn um einen schön verzierten Brunnen herum und erreicht kurz danach die Haltestelle am Bahnhof. Hier ist auch gut zu sehen, dass große Teile der Gasse schon vor der Straßenbahn da gewesen sind und sich die Straßenbahn so ihren Weg durch die Gasse ein wenig bahnen musste.

Inzwischen war es 17 Uhr und unser Zug sollte um 18:30 Uhr nach Mailand abfahren. So richtig motiviert war ich jetzt aber nicht mehr, noch mehr vom Netz zu erkunden und so entschloss ich mich, mich einfach auf eine Bank nahe des Bahnhofs zu setzen und das Treiben rund um mich herum zu beobachten. Dort traf wir uns auch wieder. Nach 45 Minuten Entspannung ging es zurück in den Bahnhof, um dort unsere Koffer wieder aus dem Schließfach zu holen und schon mal das richtige Gleis ausfindig zu machen. Es wurde sich noch schnell mit etwas Verpflegung für die Fahrt eingedeckt und dann ging es zum Gleis, auf dem bereits unser Zug auf seine Abfahrt wartete. Daher begaben wir uns schon mal auf unsere reservierten Plätze und warteten dort auf die Abfahrt. Bei dem Zug handelte es sich um einen ETR 610, also einen Zug der SBB mit Neigetechnik. Bei der vor uns liegenden Strecke war dies sicherlich auch ganz gut. Denn die über Spiez und Domodossola führende Strecke, die etwas über drei Stunden dauern sollte, bestand eigentlich nur aus Kurven. Dies wurde wenig später bei der Fahrt auch anhand der Geschwindigkeit deutlich. So wirklich über 80 km/h kam der Zug nur in den beiden Tunnels und so schlichen wir langsam aber sicher in die Dunkelheit hinein in Richtung Mailand. Dadurch, dass es nach kurzer Zeit auch draußen nicht viel mehr als schwarz zu sehen gab, zog sich die Fahrt quälend lange hin und irgendwann nickte ich weg. Denn das gehörige Schlafdefizit machte sich auch bei mir langsam bemerkbar. Als wir letztendlich in Mailand angekommen waren, war unsere letzte Amtshandlung des Tages nur noch, unser Hotel zu finden.


Der ETR 610 hat pünktlich sein Ziel Mailand erreicht und ist in die riesigen Hallen von Milano Centrale eingefahren.

Im Hotel erwartete uns noch eine letzte Hürde, bevor wir letztlich schlafen gehen konnten: Irgendwas hatte bei der Buchung nicht funktioniert, weshalb anstelle des Doppelzimmers nur zwei Einzelzimmer zur Verfügung standen. Für die Umstände bekamen wir das eigentlich nicht dazu gebuchte Frühstück für den nächsten Tag gratis dazu. Das Einzelzimmer war dafür dann auch wirklich nur ein Einzelzimmer und reichte genau für eine Person. Die Dusche war ganz in die Ecke gebaut und für eine große Person wie mich völlig ungeeignet und auch sonst war alles sehr eng gehalten. Für eine Nacht würde das aber gehen, danach würden wir in das Doppelzimmer wechseln. Für heute sollte es jetzt genug sein und es ging direkt schlafen.

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