Sommertour durch Bayern und Österreich III: Sonnenlotterie und die ersten Doppeltraktionen in München

Heute geht es weiter nach München. Dort habe ich zwei Tage Zeit, um das große Netz der Landeshauptstadt etwas zu erkunden. So wirklich einen Plan hatte ich noch nicht, da ich keine besonderen Ziele auf dem Zettel hatte. Das Netz kannte ich schon zu einigen Teilen von früheren Besuchen und mir fehlten die drei neuen Fahrzeuggenerationen. So würde ich mich einfach ein wenig treiben lassen und gucken, wo mich der Tag heute so hinbringen sollte.


Donnerstag, 15. Juni 2023: Sonnenlotterie und die ersten Doppeltraktionen in München

Der Zug startete heute um 8:38 Uhr ab dem Hauptbahnhof. Zwischen Augsburg und München gab es eigentlich über den gesamten Tag hinweg regelmäßige Nahverkehrsverbindungen. Aber nur dieser frühe Zug würde knapp eine halbe Stunde schneller sein als alle anderen Verbindungen. Dies lag schlicht daran, dass der Zug deutlich weniger Zwischenhalte hatte, als alle anderen Züge. Und so fiel die Entscheidung schnell auf diese frühe Abfahrtszeit. Dementsprechend ging es pünktlich aus dem Bett. Bei den B&B Hotels hat man den Vorteil, dass man das Hotel einfach verlassen kann, ohne auschecken zu müssen. Der Türcode gilt sowieso nur für die Tage des Aufenthalts und daher musste man keine Formalitäten mehr klären. So ging es mit dem Koffer aus dem Hotel und die paar Meter zur Endhaltestelle der Straßenbahn. Von dort dauerte es knapp 20 Minuten, bis der Königsplatz erreicht war. Am zentralen Platz wurde sich mit Frühstück eingedeckt, bevor es die eine Station zum Hauptbahnhof mit der nächsten Straßenbahn weiterging. Von der Station aus stand dann eine halbe Weltreise mit dem Koffer an. Schon im Normalfall ist der Weg von der Straßenbahnstation Hauptbahnhof zum tatsächlichen Hauptbahnhof nicht ganz optimal. Durch den schon gestern erwähnten Umbau wurde es aber noch schwieriger und es ging mit dem Koffer über einen relativ unebenen Weg. Dadurch erreichte ich nach einiger Zeit einen Nebeneingang des Bahnhofs, von dem aus ich mich zum eigentlichen Haupteingang zurück arbeitete. Dann konnte die Suche nach meinem Gleis in Angriff genommen werden. Nachdem der richtige Bahnsteig gefunden war, nahm ich einfach in der Triebwagen-Doppeltraktion Platz. Kurz bevor es losgehen sollte, wurde dann in einer Durchsage mitgeteilt, dass es gleich einen kleinen Ruck geben würde, da die Einheit durch einen weiteren Triebwagen verstärkt würde. Aber auch nach diesem Ruck ging es nicht los, obwohl inzwischen die Abfahrtszeit erreicht war. Der Grund wurde kurze Zeit später mitgeteilt, denn es sollte noch eine weitere Triebwageneinheit dazukommen. Nachdem dies geschehen war, ging es mit knapp 10 Minuten Verspätung aus Augsburg los. Wie zu erwarten, wurden einige Haltepunkte einfach durchfahren und nur an den etwas größeren Bahnhöfen gehalten. Bei den Halten verstand ich dann aber auch die doppelte Verlängerungsmaßnahme. Trotz der nur wenigen Halte füllte sich der Zug beachtlich und viele Fahrgäste mussten sich mit einem Stehplatz begnügen. Nach 45 Minuten wurde München Hauptbahnhof erreicht. In München angekommen, wollte ich zuerst zu meinem Hotel fahren und wie bereits in Nürnberg mein Koffer schon einmal im Hotel abgeben. So ging es direkt zur U-Bahn-Station und mit der U-Bahn einige Stationen heraus zum relativ weit draußen gelegenen Hotel. Nachdem ich dort meinen Koffer abgegeben hatte, konnte der Fototag starten. Genau dafür ging es zur Endhaltestelle Scheidplatz, an der die Linien 12 und 28 enden. Die Schleife befand sich an der gleichnamigen U-Bahn-Haltestelle, die von meinem Hotel nur zwei Stationen entfernt lag.

Bevor dort mein Fototag startet, hier ein Überblick über den umfangreichen Wagenpark von München:


GT6N

Mit 68 Wagen den mit Abstand größten Anteil der Wagenflotte Münchens stellt die älteste Niederflurgeneration der GT6N dar. Die anfängliche Serie bestehend aus 70 Wagen wurden in den Jahre 1994 bis 1997 an München geliefert. Die Wagen tragen die Nummern 2101 bis 2170, wobei die Wagen 2122 und 2141 nach Unfall bereits verschrottet sind. Die von Adtranz gelieferten Wagen habe zu großen Teilen eine Modernisierung erhalten. Genau genommen wurden die Wagen ab der Nummer 2114 in den Jahren von 2009 bis 2016 modernisiert und haben dabei äußerlich vor allem neue Türen und einen neuen Anstrich erhalten. Die Wagen 2101 bis 2113 sind noch original vorhanden.


Einer der original erhaltenen GT6N mit Wagen 2112.


Dahingegen mit Wagen 2137 eine modernisierte Variante des Fahrzeugtyps. Vor allem durch die abweichende Lackierung sind die beiden Varianten von außen gut zu unterscheiden.

GT8N

Die zweitälteste Niederflurserie wurde in den Jahren 1999 bis 2001 gebaut und ebenfalls von Adtranz an München geliefert. Mit 20 Wagen ist es die zweitgrößte Serie Münchens. Die Wagen tragen die Nummern 2201 bis 2220.

Variobahnen

14 Wagen des Typs Variobahn wurden von Stadler nach München geliefert. Die Wagen mit den Nummern 2301 bis 2304 und 2311 bis 2320 wurden in zwei getrennten Bestellungen geliefert. Die erste Serie von 2301 bis 2304 wurde 2009 geliefert, die zweite Serie kam in den Jahren 2011 bis 2012 nach München.

Avenio (Typ T1.6)

Die erste Serie an Straßenbahnen von Siemens stellt die Serie der Avenio T1.6 dar. Die Serie gelangte von 2013 bis 2014 in die Landeshauptstadt und besteht lediglich aus 8 Wagen mit den Nummern 2801 bis 2808.

Avenio (Typ T4.7)

Die Wagen 2501 bis 2504 stellen die ersten Wagen der neuen Avenio-Generation für München dar. Die vier vierteiligen Fahrzeuge wurden 2017 bis 2018 gebaut. Damit ist die nächste Serie an Wagen von Siemens in München im Dienst.

Avenio (Typ T2.7)

Passend zu den vierteiligen Avenios kamen ebenfalls 2018 neun zweiteilige Avenios von Siemens nach München. Die Wagen tragen die Nummern 2701 bis 2709.

Avenio (Typ T3.7)

Auch in dreiteiliger Ausführung kam eine Serie von Avenios nach München. Die von Siemens gebauten Wagen tragen die Nummern 2751 bis 2759. Auch diese Wagen wurden zeitgleich mit den beiden anderen Serien 2018 gebaut und nach München geliefert.



An der Schleife Scheidplatz warten direkt Wagen von beiden Linien, die an dieser Stelle enden. GT6M 2121 auf der rechten Seite verkehrt als Linie 28, während 2706 als Linie 12 in Kürze abfahren wird. Der Wagen ist ein Vertreter der zweiteiligen Avenio-Serie. Die Abfahrtsanzeige in den Zielanzeigen der Wagen finde ich im Übrigen eine sehr gelungene Umsetzung der MVG.

So wirklich einen Plan hatte ich nun immer noch nicht und so huschte ich noch schnell in die Linie 12, auf der Wagen 2706 bereits eine Abfahrt in 0 Minuten anzeigte. Im Inneren schaute ich mich ein wenig um und stellte doch etwas belustigt fest, wie klein die zweiteiligen Wagen sind. Für eine Großstadt wie München ist dieses Angebot irgendwie schon ein wenig lächerlich, aber der Wagen war fast komplett leer und so beschwerte ich mich nicht. Da die Linie 12 selbst nie so richtig in die Innenstadt gelangt und nur eine Querverbindung zwischen zwei Linienästen darstellt, scheinen die zweiteiligen Wagen auszureichen. Ich folgte der Linie nur bis zum Kurfürstenplatz, wo die Linie nach rechts abknickt und nur die Linie 28 weiter in Richtung Innenstadt verkehrt. Dafür stößt an diesem Punkt die Linie 28 hinzu. Die Haltestelle war auch der erste Punkt, der mir bereits von früheren Besuchen bekannt vorkam. Mit dem nächsten Kurs der Linie 27 ging es weiter bis zum Karolinenplatz, an dem der erste Fotohalt eingelegt werden sollte.


Am Karolinplatz kommt mir der nächste GT6M entgegen. Wagen 2167 begibt sich gerade in den Kreisel, auf dem es für die Straßenbahn tatsächlich die Möglichkeit gibt, einmal ganz herum zu fahren. Somit wurde hier direkt eine Schleife in den Komplex integriert. Gerade über den Kreisel hinweg konnten die Schienen zudem nicht gebaut werden, da sich in Kreiselmitte eine riesige Säule befindet.

Ich hatte mich inzwischen entschieden, erst einmal den östlichen Teil des Netzes zu bereisen. Daher sollte es zuerst in Richtung Stachus gehen, wo an der Station Lenbachplatz ein Zwischenstopp eingelegt werden sollte. Danach würde ich mich über den Linienast der Linien 19 und 21 in Richtung Maxmonument und Maximilianeum begeben. Von dort sollte dann der weitere Teil des östlichen Netzes erkundet werden.


Am Lenbachplatz angekommen, kommt Avenio 2803 vom Stachus angefahren. Der Wagen gehört der älteren Serie Avenios an und ist dementsprechend mit der etwas älteren Front ausgestattet. Im Moment gibt es größere Baustellen rund um die Station, weshalb es gar nicht so einfach war, zur Station zu gelangen.


Inzwischen bin ich ein ganzes Stück dem Linienast der Linien 19 und 21 in Richtung Osten gefolgt. Hier habe ich das Maxmonument erreicht, an dem sich die gleichnamige Haltestelle der Straßenbahn befindet. Der auf dem Denkmal gezeigte Maximilian der II. zeigt sich leider nur von seiner Hinterseite. Von der Station entfernt sich soeben Wagen 2209. Mit dem Bild ist es mir gelungen, innerhalb von vier Bildern vier unterschiedliche Wagentypen festzuhalten. Trotz des kompletten Niederflurangebots bietet München eine große Vielfalt an Niederflurwagentypen.


An der Station Maxmonument bietet sich eine infrastrukturelle Besonderheit. Neben den Linien 19 und 21 verkehrt dort zudem die Linie 16. Allerdings quert die Linie 16 die anderen beiden Linien nur. Durch das Denkmal, welches in der Mitte des Platzes steht, war es aber nicht möglich, die querende Linie gerade über den Platz hinweg zu bauen. So umfährt die Linie 16 in beide Richtungen in einem Halbkreis den Platz und kreuzt dabei die quer verlaufenden Linien 19 und 21. Auch hier wurden Verbindungsschienen verlegt, sodass die Straßenbahnen hier im Kreis fahren könnten. Zu den quer laufenden Linie 19 und 21 gibt es hingegen keine Verbindung, sodass trotz der vielen durcheinanderlaufenden Schienen eigentlich nur eine schlichte Kreuzung vorliegt.


Ein Stück weiter überquert die Straßenbahn eine Brücke kurz vor dem Maximilianeum. Die Geländer der Brücke werden von zwei prächtigen Figuren bestückt und bieten so ein schönes Motiv zusammen mit den vorbeifahrenden Straßenbahnen. Hier ist es 2137, der gerade die Brücke überquert und gleich das Maximilianeum erreicht.

Nun ging es zu Fuß am Maximilianeum vorbei. Auch beim bayrischen Landtagsgebäude teilen sich die beiden Fahrtrichtungen der Straßenbahn auf und ein Gleis verläuft links herum, das andere rechts herum. So wird das riesige Gebäude umfahren und als nächstes die Station Max-Weber-Platz erreicht. An dieser Stelle treffen einige Linien zusammen und es war einiges los. Problematisch war nur, dass dort auch der Autoverkehr relativ stark war, weshalb das Fotografieren erschwert wurde. Daher entschied ich mich nach kurzer Zeit dazu, der Linie 19 nach Berg am Laim zu folgen. Die Linie passiert zuerst ein Depot der MVG, bevor die Straßenbahn zwei Stationen später am Bahnhof Berg am Laim endet.


Das magere Ergebnis einer knappen halben Stunde Aufenthalt am Max-Weber-Platz. Entweder versagte die Sonne, es fuhr ein Auto davor oder der Wagen bog in eine andere Richtung ab, als ich es gebrauchen konnte. So richtig funktionieren wollte hier nichts. Und so entschied ich mich es bei diesem Bild zu belassen und einfach die Stellung zu wechseln. Zumindest 2209 konnte so erneut abgelichtet werden.


An der Endstation Berg am Laim Bahnhof steht Avenio 2806 in der Endschleife und gönnt sich eine kurze Pause. Die Endschleife ist von dieser Perspektive aus relativ im Grünen gelegen. Der Eindruck täuscht aber, denn rechts vom Bild ist eine riesige Gleisanlage. Das gläserne Hochhaus war leider auch mit dem größtmöglichen Weitwinkel nicht akzeptabel abzulichten und so blieb es bei diesem einen Bild.


Auf dem Weg zurück von der Endschleife stieg ich am Depot aus, um einen dort postierten Arbeitswagen zu fotografieren. Dabei bekam ich auch die ersten Wagen der neuen Avenio-Serie zu Gesicht. Der erste Wagen der Serie ist bereits seit 2021 in München, während meines Besuches fanden aber noch keine Fahrten der neuen Wagen im Linienverkehr statt. Direkt neben dem Depot zeigt sich Avenio 2807 auf dem Weg nach Berg am Laim.

Um den östlichen Teil des Netzes zu komplettieren, ging es am Depot vorbei zu Fuß weiter. Einer Querstraße gefolgt, gelangte ich, nachdem ich die Eisenbahn passiert hatte, zur Linie 21. Wie es natürlich immer so läuft, fuhr mir der Kurs in Richtung Endstation gerade vor der Nase weg. So musste ich noch einen Kurs abwarten. Dann ging es mit dem nächsten Wagen direkt bis zur Endstation durch, denn zwischendurch ergaben sich keinerlei Motive mehr. Dort angekommen, wollte ich zumindest dokumentieren, einmal da gewesen zu sein. So wurde die Kulisse der Endstation fest gehalten.


Bei zunehmend bedeckterem Himmel zeigt sich einer von nur vier vierteiligen Avenios an der Endhaltestelle St.-Veit-Straße. 2502 steht gerade noch so in der Sonne an der Haltestelle, kurz danach geht das Licht aus und ich begebe mich zurück in den Wagen, um die Rückreise anzutreten. Hier ist die Scheifenkonstruktion ein wenig anders als normalerweise. Die Wagen durchqueren die Schleife mit dem Uhrzeigersinn, wodurch es eine Gleiskreuzung am Beginn der Schleife gibt.

Einen richtigen Plan für den weiteren Tag hatte ich nun noch nicht entworfen. Da es sich inzwischen etwas zugezogen hatte, war auch meine Unternehmungslust etwas abgeflacht. So ging es erstmal zurück bis zum Max-Weber-Platz. Da dort schon wieder einige Linien mehr fahren als hier draußen, würde mir schon eine Linie ins Auge springen. Dort angekommen trieb ich mich ein wenig in den Straßen rum, in denen es aber aufgrund der fehlenden Sonne relativ dunkel war. Ich hatte mich inzwischen dazu entschieden, der Linie 37 zu folgen, die zusammen mit der Linie 16 in Richtung St. Emmeram fährt. Auf dieser Linie hatte ich einen der dreiteiligen Avenios gesichtet, den ich auf seinem Rückweg von der Endstation festhalten wollte. Auf dem Weg in Richtung Endstation sollte mich dann auch die Sonne wieder begleiten.


In einer kleinen Gasse nahe vom Max-Weber-Platz schlängelt sich Wagen 2754 durch die schmale Straße. Mit der Kirche im Hintergrund und der schönen Häuserfassade mit dem urigen Schild “Städtisches Brause- und Wannenbad” hätte sich ein sehr altertümlicher Flaire ergeben können, wäre da nicht das Baugerüst und das Graffiti.


Ein ganzes Stück weiter draußen an den Linien 16 und 37 ist die Umgebung schon wieder deutlich ländlicher. Dort zeigt sich Avenio 2754 dieses Mal wieder mit Sonne. Links im Hintergrund ist eine alte Scheune zu erkennen, die hier für den ländlichen Touch sorgt.


An der Endstation angekommen, gelang es mir den nächsten Kurs der Linie 37 abzulichten. Mit 2133 zeigt sich einer der am häufigsten vertretenen GT6N in der grünen Endschleife.

Der Plan für den restlichen Tag war inzwischen in meinem Kopf gereift. Mit der Linie 16 sollte es direkt zum Maxmonument zurückgehen. Da die Sonne weiterhin eher unbeständig war, wollte ich mein Glück in der Innenstadt versuchen, wo die Chance durch den dichten Verkehr noch am höchsten war, Sonnenbilder zu ergattern. So wollte ich mich vom Maxmonument über die Hauptachse zurück zum Stachus arbeiten und dort Ausschau nach den Traktionen halten, die inzwischen in ersten Ausführungen durch München fahren sollten. Bevor es aber am Maxmonument losging, legte ich noch einen kleinen Zwischenstopp am Effnerplatz ein. Dort befindet sich eine etwas komisch anmutende Skulptur. Das Kunstwerk Mae West ist ein nach der Schauspielerin Mae West benannte Plastik in Form eines Rotationshyperboloids. Bevor jetzt jemand erwartet, eine weitere Erklärung zu erhalten, soll direkt gesagt sein, dass auch ich nicht weiß, was für eine Form das ist. Das seltene Motiv war mir schon bei meinem ersten Besuch in München im Jahr 2012 aufgefallen. Die Qualität meiner Bilder war zu dieser Zeit allerdings dem Alter von 8 Jahren entsprechend. Daher wollte ich die Umsetzung nun erneut wagen.


Eines der typischen Münchner Motive zeigt sich mir leider nicht in der Sonne. Zwar waren überall blaue Flecken am Himmel zu sehen, da wo die Sonne stand, war allerdings nur eine dicke Wolkendecke zu erkennen. So musste es das Motiv leider ohne Sonne tun. Hier Wagen 2126 an der Haltestelle Effnerplatz als Linie 37.


Inzwischen bin ich wieder an der Achse der Linien 19 und 21 angekommen. An diesem Motiv verbrachte ich so einiges an Zeit, um es zu meiner Zufriedenheit umzusetzen. So ganz gelang mir das bis zuletzt nicht, daher musste es ein Teil des prächtigen Hauses als Motiv im Hintergrund tun. Grund für die nicht perfekte Umsetzung waren die Autos, die mir immer wieder ins Bild fuhren, da die Ampel für die Autos genau im gleichen Moment Grün wurde, wie die Ampel für die Straßenbahnen. Bei dem Gebäude handelt es um das Regierungshaus des Landes Oberbayern.


Auch ein Stückchen weiter in Richtung Innenstadt schließen sich weitere hübsche Häuser an. Hier verließ mich aber wieder die Sonne. Wenn das Licht dann aber doch mal da war, dann fuhr mir wieder ein KFZ ins Bild. So musste es am Ende Variobahn 2313 ohne Sonne tun.


Ich hatte mich wieder ein Stück weiter die Straße entlang gearbeitet und war nun am Nationaltheater von München angekommen. Hier hatte ich Glück, dass mit Wagen 2757 nur ein dreiteiliger Avenio auf der Linie 21 kam. Wäre der Wagen ein Stück länger gewesen, wäre das letzte Stück von der Gegenbahn verdeckt worden. So passt der Wagen gerade so ins Bild. Einzig die parkierenden Taxis verunschönern das Bild doch ein wenig. Trotzdem hat das Nationaltheater eine würdige Front zur Repräsentation dieser Stadt, die es lohnt festzuhalten.


Da die Sonne sich auf dieser Achse nun etwas beständiger hielt, ging es für mich noch einmal die ganze Straße zurück bis zur Station Maxmonument. Dort fällt der Blick auf die auf einer Anhöhe gelegene Landestagresidenz. Leider befand sich genau vor dem mächtigen Gebäude ein Kran. Zudem sollte auch hier der Autoverkehr wieder zu einem Problem werden. Daher gelang mir hier nur eine Aufnahme des 2159 aus etwas größerer Entfernung.

Die nächsten zwei Stunden wollte ich nutzen, um die Innenstadt von München ein wenig unsicher zu machen. Zuerst würde ich den Stachus aufsuchen. Dort stand die Sonne nun perfekt, um die von Norden kommenden Wagen perfekt belichtet von der Türseite abzulichten und so super Fahrzeugbilder zu schießen. Zudem stellt der Stachus an sich auch ein schönes Motiv dar, wird er doch von stattlichen Häusern umgeben. So sollte die erste Stunde meines Innenstadttrips dort verbracht werden. Da es inzwischen schon fast 16 Uhr war, bekam ich auch langsam etwas Hunger. Also begab ich mich in die Fußgängerzone in der Innenstadt von München, um nach etwas Essbarem zu suchen, was man schnell auf die Hand nehmen könnte. Eigentlich sollte das in einer Fußgängerzone ja keine Schwierigkeit darstellen. Doch da hatte ich mich geirrt. Meine Idee in den nächsten Back-Shop zu gehen, wurde dadurch zerstört, dass es einfach keinen solchen Backshop gab. Auch ein einfacher Einkaufsladen war eine Fehlanzeige. Neben allerhand Kleidungsgeschäften waren die einzigen Läden für die Nahrungsaufnahme diverse Fastfood-Ketten. Dort wollte ich aber eigentlich nicht einkehren und so fand ich nach einer gefühlten Ewigkeit der Suche endlich einen Laden, der mir zusagte. Bei einer Metzgerei lächelte mich ein Backschinkenbrötchen an. Die überaus nette Verkäuferin hielt einen kurzen Plausch mit mir ab und zauberte mir in dieser Zeit ein Brötchen mit leckerem Schinken, Sauerkraut und Soße. Danach hob sich meine Laune wieder immens. Die Kombination aus einem hungernden Ich, welches dann auch noch kein Essen findet, sorgt wirklich für sehr schlechte Laune. Nachdem nun also mein Bauch wieder gefüllt war, konnte es nun weitergehen. Über die Haltestelle Marienplatz ging es zurück Richtung Stachus und weiter bis zum Hauptbahnhof. Während meiner Stunde am Stachus waren mir die Doppeltraktionen ins Auge gesprungen. Die Traktionen fuhren zwar nicht direkt über den Stachus, nutzten aber eine Strecke am Rande des Platzes offensichtlich zum Wenden. Schnell war herausgefunden, um welche Linie es sich dabei handelt und das die Linienführung der Linie dabei über die Station Hauptbahnhof führt. So wollte ich dort das erste Bild der Traktionen schießen. Bis dort aber die erste Traktion kam, dauerte es ein wenig und so gelangen mir zuvor noch einige andere Bilder.


Während meiner Stunde Aufenthalt am Stachus zeigte sich die Sonne wieder über etwas längere Zeit. Problematisch war nur, dass eine wirklich schöne Aufnahme nur möglich war, wenn die Wagen auf dem hinteren der beiden Gleise für diese Richtung kamen. So fielen so einige Kurse, die auf dem ganz vorderen Gleis verkehrten, für mich raus. Auf den Linien waren aber ausnahmslos nur GT6N unterwegs, die sowieso nicht so interessant für mich waren. So konnte ich den Umstand gut verkraften. Hier zeigt sich ein Exemplar dieser Baureihe mit 2136 auch mal auf dem hinteren Gleis und wird von mir in der Sonne festgehalten. Auch an dieser Stelle hatte ich immer wieder Probleme mit der Sonne und vor allem mit von hinten kommenden Straßenbahnen, die mir ins Bild fuhren.


Nach meiner Essenspause ging es über den Marienplatz wieder zur Straßenbahn. Genau an dieser Haltestelle kommt mir 2206 entgegen. Der Wagen hat gerade den Torbogen von der HypoVereinsbank durchquert und ist auf dem Weg in Richtung Stachus.


Am Hauptbahnhof angekommen ist GT8N 2220 der erste Wagen, den ich ablichten konnte. Aus dem tiefen Schatten des Karstadt-Hauses kommt der Wagen vom Stachus kommend in Richtung Hauptbahnhof gefahren. So wie der Bahnhof selbst, war auch ein großer Teil der Umgebung des Bahnhofs im Umbau. Dadurch war es schwer bis unmöglich die Absperrungen aus den Bildern zu bekommen. Immerhin konnte ich so den Backsteinturm in Mitten der modernen Betonhäuser festhalten.


Auch nach einer 90-Grad-Drehung im Uhrzeigersinn stechen wieder die Absperrungen und Baukräne heraus. Dafür bekommt man auch ein weiteres schönes Gebäude mit dem Rewe-Gebäude im Hintergrund mit ins Bild. Auch ein wenig Grün, was bei der Hitze schon eine Besonderheit ist, hat sich mit den Blumen in mein Bild geschlichen. Daneben zeigt sich GT6N 2114.


Nun endlich zeigt sich das eigentliche Objekt meiner Begierde. Mit 2755 und 2704 ist die erste Doppeltraktion auch in meinem Bild angelangt, nachdem ich die Wagen vorher nur gesehen hatte. Leider ging für genau das Bild die Sonne aus. Trotzdem wollte ich die Szenerie mit dem Haus mit Turm im Hintergrund und Blumen davor an dieser Stelle festhalten.

Jetzt war natürlich für den restlichen Tag die Linie 20 das erklärte Ziel. Ich wollte zumindest mit dem letzten Licht noch ein paar Bilder der Traktionen schießen. Daher wurde direkt auf den nächsten Kurs der Linie 20 gewartet. Die Linie führt nach Moosach Bf und wird neben den Traktionen aufgrund des hohen Beförderungsbedarfs ausschließlich von vierteiligen Wagen bedient. Da ich noch ein wenig Zeit hatte, bevor der nächste Kurs der Linie 20 fahren sollte, konnte ich noch kurz ein Bild einwerfen. Die Linie selbst war leider nicht wirklich ergiebig an Motiven, sodass erst kurz vor der Endstation Moosach Bf ein Zwischenstopp eingelegt wurde. Danach ging es weiter bis zur Endstation.


Noch ein letztes Bild in Bahnhofsnähe, bevor es die Linie 20 heraus auf Traktionsjagt ging. Als Linie 16 passiert GT6N 2165 den Bahnhof an der nördlichen Seite. Gerade noch so hielt sich die Sonne für den Wagen, danach verschwand sie hinter einer dicken Wolkenschicht. War mir aber herzlich egal, der Spot am Bahnhof war abgearbeitet und ich hatte ein anderes Ziel.


Schon fast an der Endstation angekommen, verließ ich die Bahn, um ein Streckenbild der Traktion zu schießen. Zugegeben ist das Motiv nur mäßig schön in Mitten einer vierspurigen Straße, aber immerhin geprägt von viel Grün. Ganz hat es die Sonne leider nicht geschafft, bis die Bahn da war. Erst einige Sekunden später wurde die Umgebung wieder in Licht getaucht. Doch auch so ist ein Hauch von Sonne zu erkennen und die Wagen versinken nicht komplett im Dunkeln. Hier ist es mit den Wagen 2753 und 2708 eine von drei Traktionen auf der Linie 20, die während meines Besuches fuhren.


Mit dem nächsten Kurs ging es dann bis zur Endstation, an der die Traktion noch vor der Schleife wartete. Erst bei Ankunft des nächsten Kurses ging es durch die Endschleife. Leider war ich nicht schnell genug dort, um eine bessere Position für ein Bild zu bekommen. So musste es der Notschuss hier tun. Trotzdem sieht man gut die für München ungewohnte Länge des Gespanns. Die Avenios 2753 und 2708 nehmen gut die Hälfte der Schleife ein.


Eine Station zurück in Richtung Innenstadt kam direkt die nächste Traktion herangefahren. Mit den Wagen 2759 und 2709 handelte es sich direkt um die dritte Traktion, die auf der Linie unterwegs war. Im schönen Abendlicht zeigt sich das Gespann neben dem gelb leuchtenden alten Wirtshaus.

Dies war dann auch das letzte Bild für den heutigen Tag. Weiter in Richtung Innenstadt meldete sich die Sonne wieder ab, weshalb ich keine weitere Möglichkeit erkannte, noch ein weiteres Bild von den Traktionen zu schießen. Insgesamt gab die Linie auch nicht sonderlich viel her. Daher entschied ich mich dafür, es bei den Bildern zu belassen und den Fototag zu beenden. So ganz zufrieden war ich irgendwie nicht wirklich. Zu viele Bilder waren an fehlender Sonne oder anderen Störfaktoren gescheitert. Auch sonst gaben die Linien, die ich erkundet hatte, nicht wirklich viele Motive her. Da ich aber auch schon vorher in München war und auch morgen noch einen Tag hatte, verbuchte ich den Tag als ausbaufähig aber nicht völlig missglückt. Zumindest die Traktionen hatte ich schon ganz gut abgearbeitet. Da bisher nur auf der Linie 20 solche Traktionen eingesetzt wurden, hakte ich diesen Punkt von meiner Liste ab. Jetzt ging es erstmal zurück in die Innenstadt und dann mit der U-Bahn zurück zum Hotel. Dort wurden die Sachen abgeladen und es ging zu Fuß zu einem nicht allzu weit entfernten Burgerladen. Dort gab es etwas leckeres zu Essen und der Tag ich ließ den Tag ausklingen. Geschafft ging es zurück zum Hotel und es wurde ein grober Plan für den nächsten Tag erstellt. Ich wollte auf jeden Fall die zweiteiligen, solofahrenden Avenios ablichten. Für eine Großstadt wie München sind solche kurzen Wagen ja doch eher eine Seltenheit. Zudem sollten noch ein, zwei schöne Bilder von den wenigen vierteiligen Avenios der neuen Serie hinzukommen. Wie gut mir das gelang, soll aber genauer im nächsten Teil von “Sommertour durch Bayern und Österreich” thematisiert werden.

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