Swiss Reloaded IV: Zwischen Matterhorn und Murmeltieren – Ein Tag am Gornergrat

Für heute steht wortwörtlich der Höhepunkt der zweiten Schweiz-Tour in diesem Sommer an: Ein unvergesslicher Tag zwischen Zermatt und Gornergrat im Schatten der 4000er und des Schweizer Berges schlechthin – dem Matterhorn.


Heute war nun der Tag auf den ich gewartet hatte. Wobei was heißt schon gewartet, denn auch der gestrige Tag war am Ende wohl keineswegs ein “Lückenfüller” gewesen. Aber das beste Wetter hatte ich mir schon für heute aufgespart und daher auch schon im Vorhinein für drei Nächte hier oben in Gasenried gebucht, um einen möglichst günstigen Ausgangpunkt zu haben und auch am Abend nicht mehr umziehen zu müssen. Denn es sollte früh losgehen und spät Enden heute. Mein erklärtes Ziel: Der Early Bird bis hinauf nach Riffelalp und von dort aus auf’s Gornergrat und zurücklaufen. Wenn auch deutlich ausgedünnt, so verkehrt die Gornergratbahn im Gegensatz zu vielen anderen Bergbahnen auch noch in den Abendstunden, sodass ich abends kein Zeitdruck haben würde wieder hinab zu kommen.
Aber beginnen wir am Anfang: Der Early Bird verlässt Zermatt im Sommer um 7:00 Uhr Richtung Gornergrat. Dazu kam noch die Fahrt zum Zermatt-Shuttle in Täsch und die anschließende Fahrt mit selbigem nach Zermatt. Der Wecker klingelte also bereits gegen 5 Uhr am Morgen. Kurz frisch gemacht, den Rucksack gepackt und schon konnte es los gehen. Die nette Betreiberin des Gasthauses hatte mir am Abend noch ein Lunch-Paket bereitgestellt, da mein Tag für das Frühstück natürlich viel zu früh begann. So hatte ich schonmal eine Basisausrüstung für den Start in den Tag und müsste mich in Zermatt nur noch um ergänzende Fressalien kümmern. Einen Bäcker unweit des Bahnhofes hatte ich auf der Karte aber ausmachen können, der schon vor dem Early Bird öffnen sollte.

Mitte August war es um halb sechs Uhr morgens noch dunkel und so tastete ich mich mit dem Auto etwas vorsichtiger das kleine Serpentinensträßchen von Gasenried hinunter nach St. Niklaus. Die weitere Fahrt im weiten Tal hinauf nach Täsch war dann ereignislos, während erste Helligkeit von der irgendwo hinter den Bergen aufgehenden Sonne die Landschaft langsam aus der Nacht auftauchen ließ. In Täsch steuerte ich direkt das große Terminal an, stellte den Wagen ab und suchte den Weg hinüber zum Shuttle. Doch halt, noch schnell ein Bild von der Parkplatznummer gemacht, nicht das nachher das große Suchen in dem riesigen Parkhaus anfängt…
Eine Retourfahrkarte war schnell am Automaten gezogen und so saß ich am Ende sogar ein Shuttle vor meinem Plan im Zug nach Zermatt. Die CHF 16 für die hin und zurück gerade einmal 10 km, sind dann natürlich schon eine Ansage, bedenkt man noch das Schneckentempo, in dem sich der Zug irgendwie durch den Verkehr nach Zermatt hoch quält. Aber heute ist mir das alles egal und zudem auch völlig alternativlos. Hauptsächlich einige andere sportlich ambitionierte waren zu dieser frühen Stunde zwischen wenigen Asiaten an Bord des Shuttles.
Mit reichlich zeitlichem Puffer auf den Early Bird Richtung Gornergrat, erreichte ich gegen halb sieben den unverwechselbar “schönen” Betonbahnhof von Zermatt. Der Bäcker die Straße hinunter hatte tatsächlich schon offen und so kam ich zum ersten Kaffee des Tages mit einem vorzüglichen Schoko-Croissant und ein paar Brötchen für den weiteren Tag.
So saß ich noch einige Minuten frühstückend auf dem Bahnhofsvorplatz, die Gornergratbahn hatte noch gar nicht geöffnet. Zehn Minuten vor Abfahrt schlenderte ich dann mal zum Abfahrtsterminal der Gornergratbahn hinüber. Am Automaten zog ich mir ein Ticket bis Riffelalp und zack, schon hatten die nächsten 26 Franken den Besitzer gewechselt. Am Kiosk holte ich noch einen kalten Kaffee und Kakao als Energiebooster für unterwegs und suchte dann mal hinter der Bahnsteigsperre einen Platz im Early Bird – ja, hier ist alles auf den Massentourismus ausgelegt, auf die Bahnsteige gelangt man nur mit Ticket.


Während ich auf dem Bahnhofsvorplatz schonmal einen Kaffee und ein Schoko-Croissant frühstückte, rangierten ein paar der eigenartigen Elektrotaxis vor dem unverwechselbar hässlichen Bahnhof herum.


Die Fahrt beginnt in Zermatt auf 1604m ü.M.. Am Bahnsteig steht schon der Early Bird mit Abfahrt 7 Uhr Richtung Gornergrat bereit, gefahren von Bhe 4/8 3054. In meinem Rücken machte sich schon der erste Gütertriebwagen für eine Versorgungsfahrt bereit.

Bis Riffelalp wollte ich nun hinauffahren, denn bis dahin fährt die Gornergratbahn fast ausschließlich im Wald und zu dieser frühen Stunde zudem vollständig im Schatten. Dennoch boten sich während der Fahrt am Hang über Zermatt schon einige spektakuläre Ausblicke auf den im Schatten liegenden Talkessel mit dem langsam in die Sonne eintauchenden Matterhorn dahinter. So klebten die Nasen und Smartphones in Fahrtrichtung rechts immer wieder an den Scheiben und genossen die kurzen aber großartigen Ausblicke. Ich beobachtete das Treiben im Wagen derweil lieber aus meinem leeren Vierer auf der anderen Seite direkt hinter dem Fahrerstand und warf hin und wieder durch die getönte Scheibe auch einen Blick über die Schulter des Fahrers.

Nach einer Viertelstunde Fahrt hieß es dann schon wieder aussteigen, ansonsten hätte der Ticketautomat noch deutlich mehr Franken schlucken wollen. Weiter wollte ich aber auch gar nicht, denn oberhalb der Riffelalp stand für mich das erste Motiv auf dem Zettel. Einen genauen Plan für Fotostandpunkte und Uhrzeiten hatte ich heute zwar nicht, als sicheren Start hatte ich mir aber das tolle Motiv oberhalb der Riffelalp mit dem Matterhorn vorgenommen, dass ich mir aus dem schönen Bericht von Bahnbilder.ch aus dem vergangenen Jahr abgeschaut hatte.


Der Early Bird fährt bis zur Riffelalp noch vollständig im Schatten, auch an den Stellen, wo sich der Wald kurzzeitig lichtet. Beim Blick aus dem Fenster ergeben sich aber schon einige Spots auf das von der morgendlichen Sonne angestrahlte Matterhorn mit dem Talkessel rund um Zermatt darunter.


Die ersten rund 600m hat mich die Bahn hinauf gebracht auf nun 2210m ü.M.. Der Early Bird überwindet diese in einer Viertelstunde hinauf nach Riffelalp. An den Bergmassiven klettert bereits die Sonne hinab, die Riffelalp selbst liegt aber noch im Bergschatten. Links des Stationshäuschens fährt die Riffelalp Tram zum Luxus-Ressort ab.

Im Grunde musste ich jetzt nur um die große 180-Grad-Kehre oberhalb der Station Riffelalp herum. Der bequemste Weg dafür ist aber ein großer Schwenk über die Riffelalp, sodass ich den Gleisen der Riffelalp-Tram zum Resort folgte. Aus den dortigen Parkanlagen boten sich schon die nächsten tollen Ausblicke auf das Matterhorn. Diese Morgenstunden sind einfach nur herrlich und entschädigen für alles frühe Aufstehen: Die Luft ist noch glasklar und kühl, der Himmel satt blau und es herrscht eine verschlafene Ruhe, bevor die Berge vollständig aus den Schatten treten und die Ausflügler aus den Hotels in die hochalpine Welt strömen.


Die kleine Kapelle auf der Riffelalp liegt noch in tiefen Schatten, während das Matterhorn bereits in der Sonne badet.

Oberhalb der Riffelalp lief ich nun den schmalen Wanderweg in die Kehre hinein. Am Bahnüberweg stieg ich dann in den Hang ein und begutachtete einige verschiedene Perspektiven. Zeit blieb noch genug, denn auf den Early Bird folgt erstmal eine Stunde nichts, bevor der 24min-Takt einsetzt. So wäre der erste Zug jetzt der talfahrende Early Bird. Ein kleines Hüngerchen meldete sich nach dem schmalen Frühstück auch schon wieder, sodass ich gemütlich am Hang sitzend in die rundum erwachenden 4000er blickte und dabei ein Käsebrot mit Kakao verspeisen konnte. Ich wiederhole mich, aber es war einfach nur grandios an diesem Morgen…

Nach dem talfahrenden Early Bird nahm ich den Gegenzug aus erhöhter Perspektive. Auf bahnbilder.ch hatte ich zudem mal geschaut, wann denn im vergangenen Jahr der erste Versorgungszug auf’s Gornergrat startete und spekulierte jetzt einfach mal auf einen ähnlichen Slot am heutigen Tag. So kam der Dhe 2/4 3015 mit seinem Vorstellwägelchen dann auch zwischen dem zweiten und dem dritten Bergfahrer hinauf.


Der Early Bird Bhe 4/8 3054 kommt wieder hinab vom Gornergrat. Hinter der Kehre oberhalb Riffelalp bieten sich dabei am Morgen grandiose Ausblicke auf das Matterhorn, Dent Blanche und umliegende 4000er der Weisshorngruppe.


Deutlicher wird das grandiose Panorama aus erhöhter Perspektive – hier mit dem zweiten Bergfahrer.


Es folgt der Versorgungszug mit Dhe 2/4 3015 und einem Vorstellwägelchen.

Da der Wanderweg zu der Kehre nicht wieder an die Bahn heranführt, musste ich nun ein kurzes Stück quer Feld ein über die Kuppe hinauf nach Riffelboden. Auf unebenem Terrain und mit erheblicher Steigung merkte ich hier auf rund 2300 Meter Höhe bereits, was da heute noch an Plackerei auf mich zukommen würde…


Hinter der Kehre oberhalb Riffelalp, führt die Strecke in einem großen 180-Grad-Bogen um die nächste Kuppe herum und gewinnt dabei die nötige Höhe bis Riffelboden. Links den Hang hinauf stößt man dann unmittelbar an der Betriebsstelle Riffelboden wieder auf die Strecke.

In ausreichender Distanz zu den nächsten Kühen, wartete ich hinter der Kurve bei Riffelboden auf die nächsten Bahnen. Von hier aus lässt sich auch die gesamte Galerie hinauf nach Riffelberg überblicken, sodass ich von oben nach dem nächsten Talfahrer bereits wieder den Gütertriebwagen zu Tal bremsen sah. Den nächsten Bergfahrer nahm ich dann auch noch aus steiler Perspektive mit Matterhorn auf, bevor ich mich an die nächste Höhenstufe wagte.


Dhe 2/4 3015 kommt bereits vom Gornergrat zurück und bremst bei Riffelboden auf rund 2350m ü.M. zu Tal.


An gleicher Stelle aus spitzer Perspektive klettern wenig später 3053 und 3083 vor der beeindruckenden Kulisse des Matterhorns den Berg hinauf.

Jetzt ging es also weiter bergauf, die nächste Höhenstufe nach Riffelberg stand an. Auch eine MTB-Piste führt hier in Schlangenlinien und mit Überhöhungen den Hang hinab – da juckte es doch leicht in den Finger. Neben dem offensichtlichen Problem, dass das Radel für diese einwöchige Tour zuhause geblieben war, ergibt sich am Gornergrat aber auch das ganz praktische Problem, das Rad dort hinauf zu bekommen. In der dünnen Luft um 3000 Meter wird hier ja schon das einigermaßen vorankommende Laufen zur Herausforderung. Mit dem Rad hätte ich hier aber ohne längere Gewöhnung an die Höhenluft schwarz gesehen was das Bergauffahren angeht. Der Transport via Gornergratbahn beschränkt sich derweil auf die aufkommensschwachen Tagesrandzeiten. Wohl weniger aufgrund von Platzmangel in den Zügen, als vielmehr um Konflikten zwischen Bikern und Wanderern während der aufkommensstarken Zeiten am Berg vorzubeugen. Wenn man erst gar keine Räder hoch bringt, können diese schließlich auch nicht herunter fahren. Außer man strampelt eben selbst hoch, aber das ist aus zuvor genannten Gründen die absolute Ausnahme.

Irgendwo zwischen den Serpentinen des MTB-Trails ließ ich mich in der Wiese nieder und wartete mal die nächsten Züge ab. Wie schon wieder den gesamten Morgen, wurde ich auch hier wieder mit kreischenden Pfiffen der Murmeltiere empfangen. Die pummeligen Nager sind meist nur lautstark zu hören, lassen sich aber nur in den seltensten Fällen auch mal blicken. Zu schnell huschen die für ihren korpulenten Körper erstaunlich flinken Tierchen in ihre Tunnelsysteme, sobald ein Wachposten pfeifend das Herannahen einer potenziellen Gefahr ankündigt.
Wie ich hier aber nun in der Wiese saß, lugte ein neugieriges Jungtier nur wenige Meter neben mir aus seinem Bau heraus. Erst jetzt bemerkte ich, dass ein kugelrundes Muttertier nur wenige Meter unterhalb seelenruhig in der Wiese fraß. Das erklärte zumindest, warum auch das putzige Kleine keine Veranlassung zur Vorsicht sah. Das Tele am Anschlag konnte ich den kleinen Nager wunderbar portraitieren, wie es mir mit Tieren in der freien Wildbahn auch nicht häufig gelingt. Neugierig beobachtete mich das Plüschknäuel bei meinem Treiben und ließ mich bis auf wenige Meter an sein Plateau herankommen. Die nächsten Züge der Gornergratbahn gerieten da fast zur Randnotiz. Pflichtbewusst wurde aber auch diese mit dem weiten Blick auf Riffelboden aufgenommen. Nachdem ich mit den Ergebnissen der Wildlife-Session zufrieden war und den beiden Nagern noch etwas beim Sonnen zugeschaut hatte, riss ich mich wieder los und kämpfte mich entlang der Galerie die Steigung hinauf nach Riffelberg.


Ein Talfahrer überquert das Plateau bei Riffelboden. Im Vordergrund verläuft in Serpentinen die MTB-Piste den Berg hinab. Der Zug befindet sich an identischer Stelle wie bei der vorherigen Aufnahme.


Derweil beobachtet ein Murmeltier-Junges vom Ausgang des Baus das Muttertier in der Wiese.


Der nächste Bergfahrer erreicht Riffelboden.


Diese Szene wurde explizit nicht vom Tourismus-Büro inszeniert. Bei diesem majestätischen Ausblick möchte ich die Monatsmiete des kleinen Nagers für seinen Bau nicht wissen…


Aufmerksam wird mein Treiben beobachtet und für die Kamera posiert.


Vom Weg entlang der Galerie entstand die nächste Aufnahme Richtung Riffelboden, nun schon von deutlich weiter oben mit Blick in das Mattertal.

Nach dem langen Aufstieg entlang des Steilhangs und der Galerie oberhalb Riffelboden, erreichte ich mit 2582m ü.M. Riffelberg. An der Station selbst war nicht viel zu machen. Also lief ich gleich mal weiter bis zur Geraden oberhalb Riffelberg, wo sich selbiges wunderbar vor der Kulisse der Weisshorngruppe mit der Gornergratbahn ablichten lässt. Schon wieder so ein beeindruckendes 4000er-Panorama. Die Krone setzte dem Ganzen dann noch der folgende Bergfahrer auf. Genauer der übernächste Bergfahrer, denn der nächste Kurs wurde doppelt gefahren und hinter dem üblichen Doppel aus Bhe 4/8 + Bhe 4/6 folgte mit einigem Abstand einer der alten Bhe 4/8 3041-3044 aus dem Jahr 1975. Ein wenig hatte ich bei diesem Kaiserwetter auf den Einsatz der alten Bhe 4/8 gehofft. Allerdings hätte ich eher schon etwas früher mit den Verstärkern gerechnet, sodass ich schon ein wenig an deren Einsatz zweifelte und dies auf einen Nachfragerückgang durch Corona schob. Umso erfreuter war ich, als an diesem Top-Motiv nun der Bhe 4/8 3044 durch’s Bild gerattert kam. Auf den kargen Wiesen oberhalb Riffelberg legte ich nun erstmal – wieder von dutzenden Murmeltier-Pfiffen umgeben – eine kleine Verschnaufpause ein, leerte das Proviant ein wenig und wartete mal auf die nächsten Bergfahrer für eine Querab-Ansicht mit dem Matterhorn. Richtig gelesen – schon wieder Mehrzahl, denn auch dem nächsten Kurs folgte wieder einer der alten Bhe 4/8 Richtung Gornergrat.


Erst die 10:24 Uhr Abfahrt ab Zermatt wurde mit einem Bhe 4/8 aus dem Jahr 1975 in Gestalt von 3044 verstärkt. Besser spät als nie und vor der Kulisse der Weisshorngruppe machte sich dieser einfach nur prächtig. Der markante Zacken rechts ist das Zinalrothorn mit 4221m, links daneben ragen die Wellenkuppe und das Ober Gabelhorn mit 3909m und 4063m in die Höhe.


Schon wenig später kommt der Verstärker wieder vom Gornergrat zurück. Vor der Kulisse des allgegenwärtigen Matterhorns und des 4357 m hohen Dent Blanche bremst Bhe 4/8 3044 zu Tal.


Auch die 10:48 Uhr Abfahrt ab Zermatt wurde mit einem Bhe 4/8 aus den 70ern verstärkt. Für Bhe 4/8 3041 stand ich noch einmal etwas näher ans Gleis, um das 4505m hohe Weisshorn – hier direkt links neben dem rechten Fahrleitungsmasten – mit ins Bild zu bringen. Gut zu erkennen, dass die Fahrerkabine der Triebwagen nur über die halbe Fahrzeugbreite reicht. Auf der in Fahrtrichtung linken Seite bietet sich für den Fahrgast ein besonders guter Ausblick auf die Strecke.

Jetzt noch einen alten Triebwagen von der Türseite und der Tag wäre eigentlich schon am späten Vormittag nicht mehr zu schlagen… Für dieses Vorhaben wechselte ich einmal die Streckenseite und lief entlang der Strecke weiter um die nächste Biegung. Zwischen zwei Kuppen direkt neben der Strecke müsste der Solofahrer eigentlich perfekt passen. Etwas Eile war dabei schon geboten, denn ich war nicht sicher, ob noch ein weiterer Verstärker aus Zermatt kommen würde, sodass ich möglichst schon den nächsten Talfahrer hinter der Biegung erwischen musste. Eile ist dabei allerdings auf dieser Höhe kein großes Vergnügen. Man fühlt sich irgendwie, als hätte man seit einem Jahr kein Sport mehr getrieben oder hätte auf unerklärliche Weise zwischen Morgen und Vormittag sein Lebensalter verdoppelt. Aber ich schaffte es rechtzeitig und konnte sogar an der angepeilten Stelle noch den perfekten Spot ausfindig machen, bevor der Bhe 4/8 3041 wieder zu Tal bremste. Unspannend war das ganze allerdings nicht, denn die Berg- und Talfahrer begegnen sich beim 24-min Takt zwischen Riffelberg und Rotenboden. Der Bergfahrer huschte aber noch schnell vor dem ersten Talfahrer aus Bhe 4/8 3051 und Bhe 4/6 3081 durch. Dann folgte der talfahrende Bhe 4/8 3041, auf den ich es in der kurzen Lücke abgesehen hatte. Überrascht war ich, als nach langer Pause dann im Korso sogar noch ein Verstärker Richtung Gornergrat in Gestalt von Bhe 4/8 3042 folgte. Ich konnte den Triebwagen von hier aber praktisch schon in Riffelberg abfahren sehen, sodass mehr als genug Zeit blieb, nach den Talfahrern die Perspektive leicht zu verändern und wiedermal das Matterhorn ins Bild zu rücken.


Und wieder dient die Faller-Tapete der Weisshorngruppe als Hintergrund, diesmal für den talfahrenden Bhe 4/8 3041. Riffelberg liegt derweil schon wieder ein ganzes Stück unterhalb.


Auch die 11:12 Uhr Abfahrt aus Zermatt wird noch verstärkt, sodass ich mit Bhe 4/8 3042 nun drei der vier Bhe 4/8 aus den 70ern ablichten konnte. Der Standort ist nur minimal ans Gleis verschoben und bietet trotzdem dank des imposanten Matterhorns einen gänzlich anderen Ausblick.

Mit einer weiteren Bergfahrt eines alten Bhe 4/8 rechnete ich jetzt nicht mehr ernsthaft, eigentlich sollte die Aufkommensspitze Richtung Gornergrat gegen Mittag durch sein. Überhaupt kam mir die Rush-Hour hier schon recht spät vor. Der Bhe 4/8 3042 musste aber noch wieder runter, sodass ich mich für den Talfahrer noch bis knapp unterhalb von Rotenboden arbeitete. Diesmal war es wirklich denkbar knapp: Fast wäre der Talfahrer vom nächsten Bergfahrer zugefahren worden, doch es passte geradeso mit beiden Zügen auf einem Bild, ohne dass es allzu unharmonisch wirkte. Auf den Bergfahrer folgte nun wie erwartet kein Verstärker mehr, dafür aber eine weitere nette Überraschung: Bhe 2/4 3017 schob irgendein Baugeraffel Richtung Gornergrat.


In der langen Geraden unterhalb Rotenboden rückt wiedermal die Weisshorngruppe ins Motiv. Bhe 4/8 3042 schaffte es noch ganz knapp ins Motiv, bevor er vom nächsten Bergfahrer zugefahren wurde.


Nach dem Planzug schiebt Bhe 2/4 3017 X 3911 Richtung Gornergrat.

Hochlicht, die interessanten Altfahrzeuge alle durch und der Gipfel schon gegen Mittag “fast” erreicht: Zeit etwas entspannt zu machen und die Seele baumeln zu lassen. Zunächst stieg ich von Rotenboden hinab zum Riffelsee für DAS Postkartenbild des Matterhorns mit dem kleinen Bergsee im Vordergrund. Da war ich definitiv nicht der Einzige der diese Idee hatte, die meisten Besucher fahren doch einfach mit der Bahn hoch, schauen sich etwas um und laufen anschließend eine Station nach Rotenboden hinab. Dort geht es noch zum Riffelsee hinunter, sodass dann tatsächlich auch für die Bahnfahrer zwischen Riffelsee und der Station Rotenboden ein kurzer aber steiler Anstieg zu überwinden ist, bevor es von Rotenboden aus mit der Bahn wieder hinab geht. So war es wie so häufig bei meinen Touren: Man kämpft sich stundenlang den Berg hinauf, begegnet dabei kaum einer Menschenseele und steht dann oben plötzlich im Trubel. Aber ohne diesen Trubel würde schließlich auch die Bahn nicht fahren – oder umgekehrt? Und wäre ich dann überhaupt hier, wenn die Bahn nicht fahren würde…?

Insgesamt hielt sich der Auflauf aber in angenehmen Grenzen – da hat man schon ganz anderes erlebt. Und am kleinen Riffelsee war es einfach nur herrlich – der Insta-Selfie-Spot schlechthin. Mit etwas Geduld ließ sich die Szene aber darstellen, als stünde man ganz allein in der wilden Bergwelt 😀


Am Ufer des Riffelsees lädt Wollgras zu Spielereien ein. Wenn schon die Spiegelung nicht perfekt ist heute, lässt sich wenigstens so ein wenig variieren, um dem Hochlicht etwas entgegen zu setzen. Ja, eigentlich müsste man hier wirklich mal viel früher hoch. Gleich mit dem ersten Zug bis Rotenboden durchfahren und die Umgebung hier oben im schönsten Morgenlicht mitnehmen… Ein nächster Besuch scheint unumgänglich 😉


Und so stellt sich die Szene in Wirklichkeit dar: Selfie-Spot Riffelsee. Von wildem Trubel kann zwar keine Rede sein, aber wenn man während des ganzen Aufstieges nur einer Handvoll Menschen begegnet ist, wirkt es hier regelrecht übervölkert 😀

Hatte ich eben eigentlich was von schon fast oben angekommen erzählt? Das war wohl etwas voreilig, denn zwischen Rotenboden (2819m ü.M.) und dem Gornergrat auf 3089m ü.M. liegen nochmal über 200 Höhenmeter. Und die fühlen sich hier eher wie das Doppelte an. Vielleicht gerade mal noch mit der Hälfte meiner normalen Berggeschwindigkeit kam ich hier auf knapp 3000 Meter nun noch voran. Noch dazu war ich kurz vor Mittag fast der einzige, der hier bergauf lief, alle anderen liefen ganz entspannt die eben von mir beschriebene Tour den Berg hinunter – da kann man sich schon bisschen blöd vorkommen 😀
Auf halber Strecke zwischen Rotenboden und Gornergrat machte ich noch einmal Rast und wartete auf den nächsten Bergfahrer mit Blick über Riffelsee, Matterhorn und Dent Blanche – einfach nur herrlich!
Nicht ganz so herrlich schien an anderer Stelle knapp oberhalb ein Ausflug geendet zu sein, denn ein Rettungshubschrauber war damit beschäftigt, in dem felsig schroffen Gelände jemanden per Seilwinde abzutransportieren. Das war schon einigermaßen spektakulär zu beobachten. Im Grunde reicht es ja schon, sich hier ganz blöd zu vertreten und irgendwas zu reißen. Dann noch zur Bahnstation zu gelangen, kann in diesem Gelände auch mit Hilfe schwierig werden und zur Evakuierung bleibt dann außer dem Luftweg nicht viel übrig… Es muss also nicht unbedingt um Leben und Tod gehen, wenn hier oben der Rettungshubschrauber aus Zermatt seine Aufwartung macht.


Vor der Kulisse von Riffelsee, Matterhorn und Dent Blanche klettern 3053 und 3083 gen Gornergrat. Erst kurz nach Mittag beginnt sich heute die berühmte Fahnenwolke im Windschatten des Matterhorns zu bilden.


Derweil fliegt der Rettungsdienst routiniert einen Einsatz in spektakulärer Umgebung. Ob es für die Crew wohl jemals zur Routine wird, in so einer Kulisse zu fliegen? Sicher gab es dabei schon brenzlichere Einsätze, als an diesem klaren und nahezu windstillen Sommertag.


Auch schon zuvor hatte ich den Heli vor dem Matterhorn einfangen können. Ob es der gleiche Einsatz oder “Patrouille” war, bleibt offen.

Neben der bekannten S-Kurve direkt unterhalb des Gornergrats erklomm ich noch den großen Felshaufen, von dem sich einerseits der spektakuläre Blick auf das Monte Rosa Massiv eröffnet, andererseits auch ein Klassiker mit der S-Kurve unterhalb der Bergstation. Noch war es aber für beide Motive etwas früh. Stattdessen wollte ich noch einen seitlichen Schuss mit dem Mattertal versuchen, der dann auch ganz ansehnlich klappte.


Nur noch wenige Höhenmeter und eine letzte S-Kurve hat dieser Bergfahrer auf dem Weg zum Gornergrat vor sich. Im Hintergrund fallen die Bergflanken tausende Meter ins Mattertal hinab.

Auf dem im letzten Bild zu sehenden Damm erreicht die Gornergratbahn in einer S-Kurve die Gipfelstation auf 3089 m ü.M.. Ich stieg erstmal von meinem Geröllhügel wieder herab und kämpfte mich anschließend zu Füßen des Damms ebenfalls die letzten Meter zur Gipfelstation hinauf. Eine durchaus zähe Angelegenheit auf 3000 m Höhe und nicht wenige der ebenfalls bergauf Laufenden mussten alle paar Meter eine Atempause einlegen. Ich stieg derweil lieber in konstant langsamen Tempo bergan und erreichte wenig später den Grat. Von der Riffelalp aus waren das in Summe gerademal gut 800 Höhenmeter gewesen. Im Vergleich zu anderen Wanderungen in diesem Sommer nahezu lächerlich, allerdings lagen dabei Start und Ziel jeweils doch deutlich unterhalb des Gornergrats. Mit 3089m ü.M. ist dies schließlich nach der Jungfraubahn die zweithöchste Eisenbahnstrecke und der höchstgelegene offene Bahnhof Europas.

Am Gornergrat angekommen, genehmigte ich mir im Bergrestaurant erstmal einen großen Cappuccino, Proviant hatte ich ansonsten noch mehr als ausreichend dabei. Die Besucher hier oben ließen mich allerdings auch recht schnell wieder verschwinden, saßen doch jede Menge unangenehme Besucher Zermatts auf den Terrassen herum. Auch das Schnellrestaurant selbst vermochte mich bei einem Blick auf die Teller rechts und links jetzt nicht vom Hocker zu reißen. Mit meinem gar nicht mal überteuerten Cappuccino hatte ich aber die Lizenz erworben, mich hier niederlassen zu können und ruhte einen Moment aus, bevor der Tatendrang in dieser grandiosen Landschaft wieder die Oberhand gewann. Zunächst wollten allerdings noch die Flüssigkeitsreserven aufgefüllt werden. Mangels geeigneter Nachfüllmöglichkeiten unterwegs, waren diese doch besorgniserregend zur Neige gegangen. Nachdem die Flaschen wieder aufgefüllt waren, konnte ich mich wieder Bahn und Landschaft zuwenden, schließlich war es schon halb drei und damit höchste Zeit, allmählich an den Rückweg zu denken.

Die Gipfelstation selbst ist recht unfotogen, sodass ich von der Brücke über den Bahnhof nur ein Bild in die Einfahrt und ein anschließendes Situationsbild in die Station machte.


Bhe 4/8 3053 und Bhe 4/6 3083 erreichen die Gipfelstation.


Schon von der Station aus ist das beeindruckende Monte Rosa Massiv mit dem höchsten Gipfel der Schweiz, der 4633,9 m hohen Dufourspitze zu sehen. Vom Gipfelhaus links kann dann auch der gesamte Rundumblick in Mitten der 4000er genossen werden.

Mich trieb es jetzt noch einmal auf den Geröllhügel unterhalb der S-Kurve, denn über die Mittagspause war die Sonne inzwischen weit genug herum gewandert für das Motiv der Gipfelstation. Von dem Felshügel bietet sich übrigens auch ein grandioser Blick Richtung Monte Rosa Massiv und Gletscher, deutlich ungestörter als im Trubel auf dem Gornergrat. Überhaupt leerte sich die Veranstaltung jetzt am Nachmittag schon wieder in erstaunlicher Geschwindigkeit, sodass abseits der Route Gornergrat-Rotenboden schon wieder recht wenig los war.


Die S-Kurve unterhalb der Gipfelstation liegt jetzt um 15 Uhr schon ganz ordentlich im Licht. Später wäre zwar noch besser, aber ich hatte ja noch ein paar Meter vor mir…


Für einen Moment des Genießens des grandiosen Panoramas des Monte Rosa Massiv blieb aber allemal noch genug Zeit. Langsam türmen sich die nachmittäglichen Quellwolken hinter den höchsten Gipfeln der Schweiz auf.

Die Nachmittagsmotive bis unterhalb von Rotenboden sind hier ansonsten nicht sooo spannend. Das Monte Rosa Massif lässt sich ohne Fluggerät nicht mit der Bahn umsetzten und die meisten Motive sind eher geprägt von Geröll und Fels, während sich die beeindruckenden Bergpanoramen eher vormittags umsetzen lassen, wie ich das heute ja auch schon getan hatte. So entstand bis zwischen Rotenboden und Riffelberg wenig Beeindruckendes. Erst im dortigen Kessel wird es dann wieder spannender. Die Strecke war ich jetzt bergab aber auch in deutlich unter einer Stunde heruntergelaufen, trotz gelegentlicher Sichtungspausen. Zwischen Rotenboden und Riffelberg wurde ich dann wieder fotografisch mit Zeigenswertem aktiv. Allerdings machten sich jetzt doch rundherum einige Quellwolken breit, die mir sogar eine Aufnahme verhagelten. Es sollte aber das einzige mal bleiben an diesem Tag und noch war der Takt dicht genug, um einfach auf den Folgekurs oder Gegenzug zu warten. Mit der 17:18 Uhr Abfahrt ab Gornergrat endet dann aber auch der dichte Takt und die Bahn wechselt abrupt in einen Stundentakt, von unten entsprechend schon etwas früher. So musste ich auch langsam mit den Motiven haushalten.

Gerade noch mitten im Trubel gestanden, fühlte es sich irgendwie schon komisch an gegen halb fünf schon fast wieder allein am Berg zu sein. Einige Mountainbiker jagten jetzt die leeren Pisten herunter, ansonsten war schlagartig nichts mehr los, was unterhalb von Rotenboden aber auch heute Vormittag kaum anders war. Auch die Stimmung war jetzt im späten Nachmittagslicht und mit den über die Landschaft wandernden Wolkenschatten nochmal eine ganz andere.


Recht nichtssagend ist die Gerade unterhalb Rotenboden aus der Nachmittagsperspektive mit 3082 und 3052. Die Bergkulisse verschwindet fast vollständig hinter dem Hang, nur die höchsten Spitzen ragen über die Kuppe bei Rotenboden. Hier fehlt es eindeutig an Standhöhe…


Interessanter wird es da schon wieder einige Meter weiter im Kessel oberhalb Riffelberg. Während der Talfahrer von einer Wolke geschluckt wurde, ist das Ungetüm wenig später beim Bergfahrer schon einigermaßen abgezogen und wirft ein interessantes Schattenspiel auf die karge Landschaft.


Oberhalb Riffelberg bietet sich von außen am Nachmittag der Blick Richtung Mattertal und die Allalingruppe mit weiteren vier Viertausendern. Mit Abfahrt 16:24 Uhr in Zermatt ist das Doppel aus 3054 und 3084 das letzte im dichten 24-Minuten-Takt. Anschließend folgt nur noch ein Zug in der Stunde immerhin bis 19:24 Uhr ab Zermatt mit der letzten Abfahrt vom Gornergrat bis Ende September um 20:07 Uhr.

Hier oben boten sich jetzt keine großartig neuen Ansichten mehr, jedenfalls keine, für die ich jetzt noch eine Stunde warten könnte. Denn ein Motiv hatte ich noch auf dem Zettel: Die Stelle oberhalb Riffelalp von heute Morgen in umgekehrter Richtung. Das müsste jetzt eigentlich perfekt gehen. Also nichts wie runter da. Zwischen den die Leere des späten Nachmittages ausnutzenden Mountainbikern, lief ich entlang der Galerie das Steilstück von Riffelberg nach Riffelboden hinab. Dann wieder quer über die Kuppe, einmal über die Trasse und schon stand ich im Motiv. Das Ganze ging bergab doch irgendwie bedeutend schneller. Viel Zeit zum Bummel war allerdings auch nicht, denn den vorherigen Kurs im Stundentakt hatte ich ja eben noch oberhalb Riffelberg mitgenommen und lief dem nächsten jetzt auch noch entgegen. Es ging sich aber locker aus: Ich benötigte im Bergab-Laufschritt nur eine gute halbe Stunde und der Bergfahrer war auch noch merklich verspätet für schweizer Verhältnisse. So blieb dann auch noch Zeit, den Blick in die Landschaft und das merklich näher gekommene Mattertal schweifen zu lassen. Nach dem Talfahrer kam der Bergfahrer dann wunderbar im schönsten Abendlicht auf dem äußeren Gleis ins Motiv gefahren – der Fototag war damit endgültig perfekt!


Blick oberhalb Riffelalp Richtung Mattertal.


Dann war es Zeit für den 17:24 Uhr Bergfahrer ab Zermatt. Heute morgen habe ich noch vom Hang rechts den ersten Matterhornblick mit dem Early Bird umgesetzt und dachte mir dabei, das müsste doch Abends andersherum auch wunderbar gehen. Geprüft hatte ich das zwar nicht, konnte aber von meinem Hang einen kleinen Vorsprung ausmachen, der als perfekt Standfläche dienen könnte. So war es dann auch und 3053 und 3083 konnten das letzte fotografische Highlight des Tages abgeben.

Der Talfahrer war ja nun gerade durch, mir blieb also noch fast eine ganze Stunde Zeit um zur Station Riffelberg zu laufen. Gemütlich schlenderte ich durch den Wald hinab zum Riffelalp Resort, wo die Reichen und noch Reicheren unter ihren Schirmen oder im Pool lagen und die Abendsonne genossen. Auch das Tram ließ sich blicken, wartete aber vor dem Hotel bis zur nächsten Abfahrt der Gornergratbahn.


Das Riffelalp-Tram wartet vor dem Hotel, um in einer halben Stunde abreisende Gäste zum Bahnhof der Gornergratbahn zu bringen und neue Gäste abzuholen.

Am Bahnhof blieb noch eine halbe Stunde Zeit ein Ticket zu ziehen und die letzten Proviantreserven aus dem Rucksack zu vertilgen. Lecker Brötchen mit Gruyère-Röllchen. Der Bahnhof füllte sich derweil zusehends mit Wanderern, Ausflüglern und Snobs aus dem Hotel – eine wahrlich komische Mischung, aber hier müssen eben alle mit der Bahn runter… Ein wenig wie Underground in London 😀
Kurz vor der Gornergratbahn kam auch das Riffelalp-Tram angefahren. Der Chauffeur holte mit seinen Samthandschuhen einen kleinen Tritt hervor und half dem betagten Fahrgast, natürlich persönlich und mit Namen verabschiedet, aus der Tram.

Während der entgegenkommende Bergfahrer nur noch solo fuhr – wieder der Bhe 4/8 3054 von heute morgen, warum für die Solofahrten keine Niederflurer eingesetzt werden bleibt ein Geheimnis – war mein Talfahrer natürlich noch die Doppeleinheit, die ich eben noch beim Hochfahren aufgenommen hatte. Das war auch besser so, denn durch den Stundentakt waren die Züge dann doch noch ganz ordentlich gefüllt. Im hinteren Wagen fand ich aber noch ein Plätzchen und dämmerte während der kurzen Fahrt hinunter nach Zermatt immer wieder weg. Von der Endstationsansage wurde ich dann aber aus meinem Powernap gerissen und verließ nach der großen Welle den Bahnhof – ein wenig wie das Phänomen des Gedränges nach der Landung eines Flugzeuges…


Im Stundentakt treffen sich am späten Nachmittag und frühen Abend die Berg- und Talfahrer ungefähr in Riffelalp. 3054 ist nur noch solo auf dem Weg zum Gornergrat.

Zielsicher lief ich zum Coop hinüber, hatte ich doch zuvor gecheckt, dass dieser hier dankenswerter Weise bis 20 Uhr geöffnet hat. In der Warmhalte-Take-Away-Theke gab es hier heute so eine Art Mini-Calzone. Dazu wie immer einen großen Salat, Joghurt, Obst und ein erfrischendes Lagerhaltiges mit Spuren von Zitronenlimonade. Mit dem neu beladenen Rucksack erwischte ich dann im Bahnhof punktgenau ein Zermattshuttle, das sich wieder gähnend langsam nach Täsch hinunter quälte – die Strecke ist hier einfach maßlos überlastet. Noch das Parkticket bezahlt und mit dem Auto das in die Schatten fallende Mattertal bis St.Niklaus und anschließend hinauf nach Gasenried gefahren. Dort wurden auf dem Balkon erstmal die Leckereien ausgebreitet und bis in die Dunkelheit hinein der kühle Abend bei Essen und Trinken genossen. Was war das bitte für ein genialer Tag gewesen? Was jetzt auch noch kommen möge, die erneute Fahrt in die Eidgenossenschaft hatte sich schon jetzt mehr als bezahlt gemacht!

Und was steht morgen auf dem Programm? Das kläre ich morgen früh ganz entspannt beim Frühstück. Irgendwie über den Hauptkamm ins Tessin…

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