Weiter geht es heute mit dem zweiten Teil des Jahresrückblickes 2021 mit den Monaten August bis Dezember. Noch einmal gibt es eine ordentliche Ladung Schweiz, bevor es mit Lettland zur letzten Reise des Jahres kommt. Anschließend plätschert das Jahr mit einigen Tagesausflügen aus.
August
Mitten in der ersten Schweiz-Reise hatte der erste Teil mit dem 31. Juli geendet. Nun geht es weiter mit den letzten drei Tagen der Reise Über den Röstigraben und Retour.
Das verregnete Wetter des 1. August führte mich aus Langeweile über den Col du Pillon zur Strecke Aigle – Sépey – Diablerets. Auf dieser Seite des Passes nieselte es nur gelegentlich etwas, während es an der MOB den ganzen Tag schüttete. Be 4/4 404 und Bt 431 verlassen Plan Morier Richtung Diablerets.
Den verregneten 1. August hatten wir mit dem Ausblick auf einen prächtigen Sonnentag entlang der MOB am 2. August ausgesessen. Mit dem Rad ging es an diesem Tag von Zweisimmen bis zum Lac du Vernex bei Rossinière und zurück. Sozusagen ein Tag ganz unter dem Motto dieser Reise “Über den Röstigraben und Retour”. Bei Saanenmöser konnte am Morgen die Einheit mit ABe 4/4 9301 Richtung Montreux festgehalten werden.
Das malerische Dorf Rougemont liegt unmittelbar am Röstigraben, der die deutschsprachige und französischsprachige Schweiz hier zwischen den Kantonen Vaud und Bern “trennt”.
Vor wenigen Minuten hat Ge 4/4 8001 mit ihrem Zug die Sprachgrenze in den Hügeln im Hintergrund zwischen Saanen und Rougemont überquert und rollt nun weiter Richtung Montreux.
Ge 4/4, Abe 8/8 und die Panoramasteuerwagen sind inzwischen freizügig zu verschiedensten Zugkompositionen kombinierbar. Auf diese Weise konnte die MOB in jüngster Zeit vollständig “verpendelt” werden. Der Ge 4/4, die mit dieser Zuglast auch allein noch vollkommen unterfordert ist, ist daher am Zugschluss noch ein halbierter Abe 8/8 beigestellt, um die kurzen Wendezeiten in Zweisimmen halten zu können.
Zugegeben, für Nostalgiker hat die MOB nach der Inbetriebnahme der neuen ABe 4/4 “Alpina” ab 2017 nicht mehr viel zu bieten. Landschaft und Strecke sind aber noch immer äußerst reizvoll und die nun endlich wiedermal einheitlich lackierten Zugkompositionen machen sich darin auch deutlich besser, als der wilde Farbmix der letzten Jahrzehnte.
In den letzten Sonnenstrahlen fährt am 2. August ein “Alpina” mit Panorama-Steuerwagen die Schleifen von Schönried mit dem Ziel Montreux hinab und wird nach einer 90-Grad-Kurve gleich im Bahnhof Gruben den Gegenzug kreuzen. Nur der Niederflurmittelwagen will farblich als einer der letzten noch nicht ganz ins Bild der Komposition passen.
Am folgenden 3. August entschieden wir uns angesichts der weiter mehr als wechselhaften Wetterprognosen für die Heimfahrt. Aufgrund voller Straßen wurde am Nachmittag einige Stunden in Freiburg pausiert, bis sich die Lage am Abend wieder beruhigt haben sollte. Die Urbos von CAF stellen mittlerweile einen nicht unbeträchtlichen Anteil des Fahrzeugparks. Eines der Fahrzeuge, wie hier Wagen 314 kurz vor der Haltestelle Stadttheater, ohne Vollwerbung zu erwischen, gestaltet sich dabei gar nicht so einfach.
Genau sechs Tage hielt es mich anschließend in der Heimat. Dann schaltete Meteo für die Schweiz auf große Sonnen um. Die alpinen Ziele, deren Besuch das Wetter in den zwei bereits vergangenen Wochen in der Schweiz nicht zugelassen hatte, wollten nun doch noch angegangen werden. Der Reisebericht zu dieser zweiten Tour in die Schweiz ist momentan noch in Arbeit und wird dann Anfang 2022 an den derzeit noch laufenden Reisebericht aus der Westschweiz anknüpfen. Die folgenden Aufnahmen können daher schonmal als kleiner Vorgeschmack gesehen werden.
Die Anreise erfolgte am 10. August über Zürich, wo vor allem die in den kommenden Jahren ganz allmählich weniger werdenden Tram 2000 auf dem Programm standen. Die meiste Zeit flanierte ich an diesem herrlichen, aber nicht zu heißen Sommertag entlang der Innenstadtstrecken, wie hier am Limmatufer bei der Haltestelle Rudolf-Brun-Brücke mit dem Be 4/6 2062.
Vom Lindenhof bietet sich ein toller Blick über das Limmatufer, hier erneut mit einem Be 4/6 der Verstärkerlinie 15.
Auch den brandneuen Flexity wurde natürlich etwas Aufmerksamkeit geschenkt. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge zu dieser Zeit auf den Linien 4 und 11. Wagen 4005 konnte am Abend am Limmatquai aufgenommen werden.
Der folgende Tag stand ganz im Zeichen des alten Wagenparks an der Rigi. Von Arth-Goldau aus ging es mit einer Tageskarte an beiden Rampen auf und ab. BDhe 2/4 12 erreicht mit Bt 22 in Kürze als zweiter Bergfahrer des Tages den Gipfel.
Alle Triebwagen der ehemaligen VRB standen an diesem Tag an der Vitznauer Rampe im Einsatz. Am Abend bremst kurz oberhalb Romiti-Felsentor der BDhe 4/4 5 zu Tal.
Bhe 2/4 1 schnappte sich am Abend noch einen Inspektionswagen und konnte im Bahnhof Rigi Staffel aufgenommen werden, wo sich die Rampen aus Vitznau und Arth-Goldau treffen.
Am 12. August ging es an die Furka Bergstrecke, für die ich mir schon lange einmal etwas ausführlicher Zeit nehmen wollte. Meine Wanderung führte vom Furkapass-Hotel bis hinab zur Steffenbachbrücke und Retour. Als erster Zug des Tages erreicht gegen 10 Uhr der Dieselzug den Bahnhof Furka DFB.
Nur rund eine Stunde später folgt der erste Dampfzug aus Realp, geführt von HG 3/4 9, hier auf der Brücke über den Sidelenbach zwischen Tiefenbach und Furka.
Bis zum nächsten Zug aus Realp sind es dann schlappe vier Stunden. Mehr als genug Zeit, um das nächste Motiv zu erwandern und noch einige Stunden in der Bergwelt zu faulenzen. Gegen 15 Uhr überquert dann der zweite Dampfzug mit HG 3/4 1 den Reuss-Viadukt bei Tiefenbach.
Auch den spätnachmittäglichen Rückkehrer aus Oberwald mit HG 3/4 9 erwartete ich auf dem Steinstafelviadukt über die Reuss, diesmal aus seitlicher Perspektive.
Bei etwas Quellbewölkung wurde auch der 13. August noch an der DFB verbracht. Für den 14. August war dann Kaiserwetter angesagt. Der Startschuss für meinen Besuch bei der Gornergratbahn. Nach dem zweiten Bergfahrer läuft in der Regel der erste Versorgungszug Richtung Gornergrat, hier mit Dhe 2/4 3015 zwischen Riffelalp und Riffelboden.
An den Vormittagsmotiven ist der Berg der Berge, das Matterhorn, omnipräsent. Nur selten hat es dabei im August so wolkenfreien Himmel wie an diesem 14. August. Bei Riffelboden fährt die Traktion aus 3053 und 3083 bergwärts.
Auch die Bhe 4/8 aus den 70ern drehten am Vormittag als Verstärkerzüge einige Runden zum Gornergrat, wie hier Bhe 4/8 3041 zwischen Riffelberg und Rotenboden vor der Kulisse der Weisshorngruppe.
Am späten Nachmittag fahren 3053 und 3083 oberhalb der Riffelalp bergwärts.
Am 16. August ging es über den Nufenenpass hinüber ins Tessin. Ziel war unter anderem die Centovalli-Bahn von Locarno nach Domodossola. Aufgrund der Umstände beließ ich es beim Schweizer Teil der Strecke bis Camedo. Auch hier können einige Klassiker, wie diese Ansicht auf Intragna umgesetzt werden.
Am 16. August wurde dann die Ferrovia Monte Generoso besucht. Vielleicht eine der am wenigsten beachteten Bergbahnen der Schweiz, aber schon der Vollständigkeit halber, wollte auch diese Strecke einmal besucht werden. Leider quellte es an diesem Tag doch recht schnell zu, die Aufnahme mit Bhe 4/8 14 unterhalb Generoso Vetta ging aber noch bei Sonne durch.
Sehr lauschig mitten im Wald ist der Bahnhof San Nicolo gelegen. Bhe 4/8 verlässt den Bahnhof am Nachmittag Richtung Monte Generoso.
Am 17. August stand nach einer genialen Woche schon die Rückreise an. Am Vormittag schaute ich aber noch einmal im Centovalli vorbei, um unter anderem die Ansicht auf die große Stahlträgerbrücke bei Camedo umzusetzen.
Zum Abschluss der Sommersaison buchte ich recht spontan noch einen Flug nach Lettland und verbrachte eine Woche bei den dortigen Straßenbahnen in Rīga, Daugavpils und Liepāja. Während Rīga noch immer von T3 und T5-Zügen dominiert wird, verdrängen in Daugavpils und Liepāja zunehmend Niederflurfahrzeuge die teilweise aus Deutschland stammenden Hochflurwagen. Geprägt war die Woche vor allem von ergiebigem Dauerregen, letztendlich sollten aber auch bei jedem der drei Betriebe einige Sonnenbilder entstehen…
Der Reisebericht zur Woche in Lettland findet sich hier: Reisebericht: Durch Lettlands Regen
Am Abend des 25 August biegen T3SU 30242+30253 neben der Universität in strömendem Regen zur Haltestelle 13.janvāra iela ab.
Am 26. August stand Daugavpils auf dem Plan und auch die Sonne zeigte sich erstmals für mehrere Stunden. Noch immer verkehren in Daugavpils die letzten der einzigen russischen KTM-5 innerhalb der EU. KTM-5 104 verlässt als Linie 1 die Haltestelle Vienības iela.
Auch die Niederflurwagen aus russischer Produktion sind in der EU einmalig. Die neueste Generation in Gestalt der 71-911 014-021 verdrängen seit 2019 nach und nach die ältesten Hochflurwagen. 71-911 016 biegt in die Haltestelle Vienības laukums ein.
Während die Hauptachse der Linie 1 weitgehend saniert ist, geht es an den nur in langen Abständen bedienten Linien 2 und 3 noch durchaus rustikal zu. Am Abend verirrte sich gar der KTM-5 104 unverhofft auf die Linie 2 und konnte vor der Haltestelle Aglonas iela aufgenommen werden.
Auch am 27. August waren angesichts des bescheidenen Wetters in Riga wieder Nachtaufnahmen angesagt. Das vielleicht schönste Straßenbahnmotiv bei Nacht in Rīga ist dabei die Hauptfront des Nationaltheaters über die Krišjāņa Valdemāra iela gesehen.
Weiterhin bei Regenwetter nahm ich mir am 28. August die noch fehlenden Außenstrecke vor. Besonders landestypisch mit Kopfsteinpflaster und Holzhäusern geht es dabei an der Linie 2 zur Tapešu iela zu. Unweit der Haltestelle Pārslas iela erwartete ich das T6B5SU-Doppel mit 35250 an der Spitze.
Nennenswerte Sonnenstunden waren für den Nachmittag des 29. August angesagt, sodass ich den Tag für einen Ausflug nach Liepāja nutzte. Die erste Generation Niederflurwagen in Gestalt der CroTram TMK 2300 haben inzwischen einen Großteil des Verkehrs auf der einzigen Linie der Stadt übernommen. Aber auch mit den Niederflurern lädt die abwechslungsreiche Linie, wie hier auf Krišjāņa Valdemāra iela unweit der Haltestelle Pētertirgus, zum Fotografieren ein.
Selbst am Sonntag durften aber auch noch zwei der größtenteils gebraucht aus Deutschland übernommenen KT4 auf Linie. Einer davon war der aus Erfurt stammende KT4D 246, hier kurz vor der Haltestelle Pētertirgus.
Unweit der Haltestelle Kurzeme wartete ich am Abend zum wiederholten Mal auf den gelben KT4D, der noch einmal im schönsten Abendlicht durchging.
Für den letzten vollen Tag in Riga war dann am 30. August endlich Chance auf Sonne angesagt. Mit ordentlich Wolkenglück entschädigte dieser Tag für einige Wetterstrapazen dieser Reise. An der Haltestelle Torņakalna stacija landete ich mit T3SU 30830+30841 Richtung Bišumuiža eine Punktlandung.
Die gleiche Stelle an der Linie 10 mit dem Zug aus T3SU 30645 und 30656 am Abend aus der anderen Richtung gesehen.
Am Centrāltirgus wurde am Abend im schönsten Fotolicht eine große letzte Foto-Session dieser Reise gestartet. T6B5SU 35098 verlässt die Haltestelle Centrāltirgus als Linie 7 Richtung Kengarags.
Oktober
Nichts Erwähnenswertes gibt es aus dem September zu berichten. Stattdessen gab es Anfang Oktober nochmal eine Woche frei, die für einen Kurztrip in den äußersten Osten des Landes, sowie Tagesausflüge nach Strausberg und in den Harz genutzt wurde. Zu diesem Tag in Görlitz gibt es bereits eine kleine Bilderstrecke: Görlitz Digital – Ein Oktobertag an der Neiße
Die Straßenbahn Görlitz war bis zum 2. Oktober 2021 der letzte Betrieb in der Sammlung, von dem es noch keine Digitalbilder gab. Dementsprechend war der letzte Besuch dort inzwischen 15 Jahre her. Grund genug, dem kleinen Betrieb mit 100% KT4D einen ganzen sonnigen Oktobertag zu spendieren. Am Nachmittag umfährt KT4D 2310 in den neuen Hausfarben den Postplatz.
Am folgenden 3. Oktober spekulierte ich auf den Einsatz der L45H vor dem Dieselzug bei der Zittauer Schmalspurbahn und sollte dabei Erfolg haben. So konnte diese Lücke in der Sammlung an einigen ausgewählten Motiven über den Tag geschlossen werden. Am Vormittag ist 199 018 aus Jonsdorf kommend kurz vor Bertsdorf Richtung Zittau unterwegs.
Die zwei Dampfzüge wurden von 99 1760-0 und 99 758 geführt. Erstere erreicht hier am Nachmittag den Bahnhof Jonsdorf.
An der Fotowiese bei Jonsdorf wurde am Nachmittag noch einmal der Dieselzug bei einer weiteren Runde Richtung Jonsdorf abgepasst.
Im Oktober fand der planmäßige Einsatz des Strausberger T6C5 in der Szene deutschlandweit Beachtung. Auch aus der Löwenstadt ging es am 8. August Richtung Berlin, wo der Vormittag noch im Köpenicker Netz verbracht wurde. Auf der Waldbahn nach Rahnsdorf Waldschänke ging der GT6N 1600 in einem kurzen Sonnenspot ins Netz.
In der Nachmittags-HVZ wandten wir uns dann dem eigentlichen Ziel des Tages zu, dem T6C5 30 auf der Strausberger Eisenbahn. Aufgrund einer Streckensperrung der S-Bahn nach Strausberg, verstärkte das kleine Wägelchen im Korso die Planwagen. T6C5 30 erreicht die Haltestelle Käthe-Kollwitz-Straße Richtung Lustgarten. Den vollständigen Bericht zu diesem Tag um Köpenick und Strausberg gibt es hier: T6C5 als S-Bahn-Ersatz in Strausberg
Aufgrund des trüben Novembers und Dezembers, war der 10. Oktober bereits der letzte ernsthafte Fototag des Jahres. Nach den vielen Dieselaufnahmen im Frühjahr, sollten es wenigstens einmal in diesem Jahr auch Dampfloks im Harz sein. An diesem sonnigen Herbsttag klapperte ich mit dem Rad gezielt einige der neuen Motive zwischen Wernigerode und Schierke ab. Besonders erfreut war ich schon beim ersten Fotohalt des Tages im Drängetal, als mir nach Jahren wiedermal die “Big Mama” 99 222 mit einem planmäßigen Brockenzug vor die Linse fuhr.
Dezember
Wie schon angedeutet, fielen nach dem doch ganz ordentlichen Oktober die Monate November und Dezember in Norddeutschland so trüb und dunkel aus, wie ich es noch selten erlebt hatte. Insgesamt vielleicht eine Handvoll Sonnentage fielen in beiden Monaten zusammengezählt an. So lockte nur Anfang Dezember nochmal eine überraschende neue Vollwerbung an die Braunschweiger Straßenbahngleise. Ansonsten fiel das Jahresende ohne nennenswerte Fotoaktionen aus.
Anfang Dezember tauchte der zuvor jahrelang in weiß verkehrende Mannheimer Zug aus GT6 7756 und B4 7772 unvermittelt mit einer neuen Folierung im Liniendienst auf. Das lockte am Nachmittag des 1. Dezember doch noch einmal mit der Kamera vor die Tür, wo ich den Zug unter anderem an der Haltestelle Am Magnitor erwischte.
Das war es auch schon wieder mit dem Jahr 2021.
Ich wünsche allen Lesenden einen den aktuellen Umständen entsprechenden ruhigen Start ins Jahr 2022 und bedanke mich zum Ende des Jahres noch einmal für das Interesse und die Rückmeldungen aller Art in 2021.
Auf ein neues Fotojahr 2022!