Portrait des größten deutschen Schmalspurnetzes nach der Wende
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Teil 1 – Von Wernigerode nach Drei Annen Hohne
Der erste Abschnitt der Reise geht auf der Harzquerbahn von Wernigerode bis Drei Annen Hohne. Für eine größere Ansicht mit der rechten Maustaste auf das Bild klicken und “Grafik anzeigen” auswählen
Der erste Teil der Reise führt uns auf den Gleisen der Harzquerbahn von Wernigerode bis zum Abzweig der Brockenstrecke nach Drei Annen Hohne. Nach der Fahrt durch die gemütliche Kleinstadt am Rand des Harzes, verschwindet die Strecke zum großen Teil im Wald und überwindet, durch viele enge Kurven und den einzigen Tunnel des gesamten Netzes, die ersten 300 Meter Höhe. Besonders im Herbst genügen diese 300 Meter Höhendifferenz oftmals, um von einer bunten Herbstlandschaft in eine weiß gepudertes Winterparadies einzutauchen. Der von Wernigerode bis Drei Annen Hohne verlaufende Bahnparallelweg, ist damit vielleicht einer der schönsten Wanderwege entlang der HSB und bietet einige schöne Ausblicke auf Bahn und Landschaft.
Durch Rodungen ergeben sich auch an dieser, meist tief im Wald verlaufenden Strecke, immer wieder für einige Jahre neue Motive, bis sich die Natur den Lebensraum entlang der Strecke zurückerobert. Seit Ende der 2010er Jahre und Anfang der 2020er Jahre hat sich auch in diesem Streckenabschnitt durch das großflächige Absterben der Fichtenkulturen einiges verändert. Im Vergleich zur Brockenstrecke und weiten Teilen der Querbahn konnte dieser Abschnitt durch den hohen Laubwaldanteil rund um die Strecke, seine langjährige Charakteristik aber zumindest in Teilen bewahren.
1.7 Thumkuhlen- und Drängetal
[Zuletzt aktualisiert am 27. April 2022]
Hinter Steinere Renne führt die Strecke wieder aus dem Tal der Holtemme heraus ins Drängetal. Weit oberhalb der Straße nach Drei Annen Hohne, folgt die Strecke dem Verlauf des Drängetals mit einem Schlenker durch das Thumkuhlental zum Höhengewinn. Die Kehre im Thumkuhlental führt über ein kleines Brückenbauwerk, und befand sich Jahrzehnte gänzlich unfotogen mitten im Wald. Mit dem Fichtensterben rund um die 2020er Jahre, lässt sich auch die Kehre im Thumkuhlental wieder aus mehreren Perspektiven umsetzten, wenn auch durch einige verbliebene Laubbäume nicht gänzlich freigelegt. Nach der 180°-Kehre führt die Strecke zurück ins Drängetal. Hier befindet sich beim Übergang vom Thumkuhlental ins Drängetal auch der einzige Tunnel der Harzer Schmalspurbahnen. Mit seinem Portal Richtung Drängetal ist der Thumkuhlentunnel seit jeher ein beliebtes Fotomotiv. Seit in den frühen 2000er Jahren hinter dem Tunnel der Hang Richtung Drängetal gerodet wurde, war dies eines der beliebtesten Motive bei voller Bergfahrt auf dem Weg nach Drei Annen Hohne mit Blick Richtung Norddeutsche Tiefebene. Während rund um die 2020er Jahre viele neue Freiflächen entstanden, renaturiert dieser ältere Freischlag zusehends und ist inzwischen nur mehr schwierig umsetzbar. Vom gegenüberliegenden Hang des Drängetals, dürfte sich dieses Motiv aber noch viele Jahre umsetzen lassen.
Vor der Betriebsausweiche Drängetal bietet sich seit 2021 noch eine weitere freigeschlagene Fotokurve, ansonsten verlaufen weite Teile dieser Strecke dank der zahlreichen Laubbäume weiterhin im Wald. Hinter der Ausweiche ermöglichte eine kleine Waldschneise in den 2010er-Jahren am Vormittag imposante Aufnahmen, wenn die schwer arbeitenden Dampfloks unter Volllast st aus dem Wald herausbrachen. Kurz vor Drei Annen kommen die Züge dann erneut ins Sonnenlicht. Großflächige Rodungen haben hier Anfang der 2000er, 2016 und schließlich rund um 2020 unzählige neue Motive geschaffen und lassen den Blick durchs Drängetal schweifen. Hinter Drei Annen kreuzt die Strecke erneut die L100 und verläuft fortan parallel zur Straße. Lange Jahre verlief die Strecke auf der gesamten Geraden bis zum Bahnhof Drei Annen Hohne in einer engen Waldschneise, von der Straße getrennt durch eine dichte Baumreihe. Seit 2020 beginnen ab Drei Annen auch an der Harzer Schmalspurbahn die großen Brachflächen des Oberharzes, die durch das großflächige Fichtensterben ab 2018 entstanden sind. So liegt die Strecke hier seit 2020 vollkommen frei, die neuen Flächen werden aber schon nach kurzer Zeit von Gräsern und Sträuchern zurückerobert. Ob hier in absehbarer Zeit neue Pionierwälder entstehen, bleibt derweil abzuwarten.
Der gesamte Streckenabschnitt von Steinerne Renne bis Drei Annen ist dabei nicht direkt mit dem Auto zu erreichen. Nahezu alle Motive sind aber vom “Bahnparallelweg” zu erreichen. Dieser beginnt am Bahnhof Steinerne Renne, welcher aus Wernigerode mit dem Auto erreichbar ist und verläuft meist dicht neben der Strecke, bis Drei Annen. Der “Bahnparallelweg” eignet sich dabei perfekt für einen gelassene, wenig anspruchsvolle Wanderung zum Erkunden der Strecke und bietet an den verschiedenen Lichtungen immer wieder schöne Motive. Besonders am Vormittag ist dies zu empfehlen, wenn bis Mittag etwa im Dreiviertelstundentakt die Dampfzüge aus Wernigerode Richtung Brocken starten. Als Alternative mit Weitblick bietet sich der östlich der L100 in Wernigerode beginnende “Drängetal-Hangweg” an. Von hier ergeben sich Ausblicke über das Drängetal hinweg, mit Blick auf die waldfreien Streckenabschnitte am Thumkuhlentunnel und vor Drei Annen.
Streckenkarte zwischen Steinerne Renne und Drei Annen Hohne. Die Kartenmarkierungen geben den jeweiligen Fotostandpunkt an, die Kilometerangaben entsprechen der Position der Fahrzeuge nach der offiziellen Kilometrierung. Für eine größere Ansicht mit der rechten Maustaste auf das Bild klicken und “Grafik anzeigen” auswählen.
Ein alter Rollwagen erinnert an der Kehre im Thumkuhlental neben einigen Hinweistafeln an die bereits 1921 aufgelassene, ehemalige “Verladestellte Thumkuhlental”.
km 52,2: Die Kehre selbst lässt sich erst seit dem Ende einiger Fichten im Jahr 2020 wieder ablichten und lag zuvor in dichtem Wald. Am Nachmittag bietet sich dieser Spot von außen auf die Kehre, hier mit der talfahrenden 99 7243-1 am Abend des 16. April 2022.
km 51,8: Wenige Meter weiter taucht die Strecke noch einmal aus den sie umringenden Laubbäumen auf und erreicht den nächsten kurzen Einschnitt, welcher ebenfalls etwa 2020 durch das Fallen der Fichten entstanden ist. Im Hintergrund ist die Kehre im Thumkuhlental mit der kleinen Brücke über den Forstweg zu erkennen, als 99 7247-2 als erster Dampfzug des Tages am 23. April 2022 Richtung Drei Annen Hohne und Brocken unterwegs ist. Noch wenige Jahre zuvor lag hier die gesamte Umgebung in dichten Fichtenplantagen.
km 51,9: Die gleiche Stelle in Gegenrichtung gesehen mit Blick in die Norddeutsche Tiefebene. Während des stark eingeschränkten Corona-Fahrplans zwischen November 2020 und Juni 2021, kam als Ersatz für den “Corona-Triebwagen” Wernigerode-Schierke-Wernigerode, zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ein Harzkamel mit Wagenzug zum Einsatz. 199 861-6 bot am 24. Mai 2021 die seltene Möglichkeit, dieses Motiv ohne Dampflok mit Tender voraus aufzunehmen. Gut zu erkennen ist auch, dass dieses Motiv in den grünen Monaten schon wieder gut verwuchert.
km 51,7: 99 7247-2 hat am 1. April 2013 soeben den Thumkuhlentunnel in Richtung Steinerne Renne durchfahren und dreht im Anschluss ein Runde durch das Thumkuhlental um an Höhe zu verlieren. Heute ist dieses Tunnelportal bereits wieder von dichten Birken umgeben.
km 51,5(A): Am 20. Juli 1990 verlässt 99 7243-1 den Thumkuhlentunnel in Richtung Drei Annen Hohne. Der dunkle Schatten im Vordergrund lässt erahnen, dass von der heutigen großzügigen Lichtung am Hang des Drängetals unmittelbar hinter dem Tunnel, im Jahr 1990 noch nichts zu sehen war.
km 51,5(B): Am 1. April 2013 ist der Halberstädter 187 017-5 für den abendlichen Triebwagenkurs auf der Harzquerbahn eingeteilt. Mit dem Ziel Eisfelder Talmühle hat der Triebwagen soeben den Thumkulenkopftunnel in Richtung Drei Annen Hohne durchquert. Birken, Ginster, Brombeeren und anderes Gestrüpp machen diese Ansicht inzwischen selbst im Winter nahezu unmöglich.
km 51,4(B): Vom gegenüberliegenden Hang des Drängetals bietet sich vom “Drängetal-Hangweg” ein schöner Blick auf die erst in die in den 2000er-Jahren entstandene Lichtung, unmittelbar hinter dem Thumkuhlenkopftunnel. Am 31. Dezember 2013 ist eine Einheitslok mit einem Sonderzug Richtung Drei Annen Hohne unterwegs.
km 51,4(C): Einige hundert Meter weiter bietet sich vom “Drängetal-Hangweg” ein weiterer Landschaftsblick. Am 23. Juni 2019 hat eine unerkannt gebliebene Brockenlok soeben auf Bergfahrt den Tunnel passiert. Auf diesem Bild erst in Ansätzen zu erahnen, sollte zwei Jahre später bereits nahezu der gesamte hier zu sehende Fichtenwald abgestorben sein.
km 51,4(A): Inzwischen erobern Ginster, Nadelbäume und Birken den Hang zurück, sodass in den grünen Monaten der kurzlebige Motivklassiker auch von unterhalb der Gleise kaum mehr umsetzbar, geschweige den vom Parallelweg aus erreichbar ist. Am 13. November 2016 zieht 99 7232-4 einen Brockenzug Richtung Drei Annen Hohne. Neben den Herbstmonaten Oktober und November, ist besonders die Ginsterblüte im Mai ein besonderes Schauspiel, wenn der gesamte Hang in Gelb erstrahlt.
km 51,1: Mit dem großen Fichtensterben ab 2018 entstand auch an diesem meist von einer Reihe Laubwald umgebenen Streckenabschnitt einige neue Ansichten. Kurz vor der Betriebsausweiche Drängetal fielen 2020 die Fichten in einer langgezogenen Kurve und ermöglichen seither diese neue Ansicht. Am 24. Mai 2021 ist erneut der Covid-19-Dieselzug nach Schierke auf der ersten von zwei täglichen Bergfahrten mit 199 861-6 zu sehen.
km 51,1: Ab Juni 2021 starteten nach über einem halben Jahr Betriebspause endlich wieder die ersten Dampfloks im Harz, sodass im Herbst am 10. Oktober 2021 die freie Kurve zwischen Thumkuhlentunnel und Betriebsbahnhof Drängetal mit klassischer Dampftraktion umgesetzt werden konnte. 99 222 war an diesem Tag für den regulären Brockendienst eingeteilt.
km 50,4: Am 23. April 2022 stand die “Big Mama” 99 222 hingegen vor dem Traditionszug im Einsatz und passiert gegen Mittag den Betriebsbahnhof Drängetal. Nur wenige Minuten am Tag scheint die Sonne hier passend in die nach wie vor von Bäumen umgebene Ausweichstelle. Bis zum Nachmittag kommt nur eine Triebwagenleistung von der Harzquerbahn die Strecke nach Wernigerode hinab und kreuzt im Drängetal einen Bergfahrer, sodass diese Aufnahme mit den meisten Bergfahren am Vormittag gefahrlos ohne Zug von hinten möglich ist. Das Hauptsignal im Rücken des Fotografen gibt dabei rechtzeitig grünes Licht für die Aufnahme und den dank Rückfallweichen immer im in Fahrtrichtung rechten Gleis durchfahrenden Zug.
km 50,3: In einer der vielen kleinen, meist temporären Lichtungen, zeigt sich am 3. Juli 2014 der Halberstädter 187 018-7 auf dem Weg nach Wernigerode. Direkt hinter der Kurve wird der Triebwagen die Betriebsausweiche Drängetal ohne Halt durchfahren. Inzwischen ist diese kleine Waldschneise selbst im Winter nicht mehr umsetzbar. Der Fichtenwald am rechten Bildrand unterhalb der Ausweiche ist derweil bis 2021 de facto verschwunden, die Baumkronen der die Strecke umgebenen Laubbäume hüllen die Ausweiche aber nach wie vor die meiste Zeit in dunkle Schatten.
km 50,3: An gleicher Stelle zeigen sich im November 2016 die beeindruckenden Veränderungen der Natur entlang der Strecke im Verlauf der Jahreszeiten. 99 7234-0 verlässt den Betriebsbahnhof und taucht mit ihrem Brockenzug für einen kurzen Moment aus dem herbstlichen Wald auf.
km 49,4: Im Jahr 1991 ließ sich die große Kurve, mit dem darunter liegenden Durchlass vom Bahnparallelweg zum Grund des Drängetals, unterhalb von Drei Annen im schönsten Sonnenlicht fotografieren. Heute hat dichter Wald das Areal zurückerobert und lässt das ehemalige Motiv nicht einmal mehr erahnen. Am 5. Oktober 1991 passiert 99 7238-1 die große S-Kurve.
km 49-50: Ansonsten sind die Streckenkilometer oberhalb der Betriebsausweiche von noch heute recht dichtem Wald rund um die Trasse gekennzeichnet. An einer solchen Stelle konnte am ohnehin recht bewölkten 21. Juli 2020 199 861-6 mit einem Triebwagenersatzzug aufgenommen werden. Nur in der Sommersaison 2020 fuhr der Wernigeröder Triebwagenumlauf neben seinen beiden Fahrten Wernigerode – Eisfelder Talmühle – Wernigerode, auch einen zusätzlichen Kurs am frühen Nachmittag von Wernigerode nach Drei Annen Hohne und zurück, um an die am Nachmittag ab Drei Annen Hohne pendelnden Brockenzüge anzuschließen. Von dieser Fahrt kehrt 199 861-6 am frühen Nachmittag aus Drei Annen Hohne Richtung Wernigerode zurück.
km 49-50: Immer wieder finden sich hier kleine Sonnenspots, die meist nur für wenige Minuten und eine einzige Bergfahrt in der Sonne liegen. An einem solchen Spot konnte 99 7237-7 auf dem Weg zum Brocken am 23. April 2022 aufgenommen werden.
km 48,9: Vor Drei Annen taucht die Strecke dann etwa seit 2016 aus dem Wald auf und durchfährt die inzwischen schier endlosen freigeschlagenen Flächen der ehemaligen Fichtenkulturen. Seit 2020 beginnt die Rodung noch einmal einige Meter früher und ermöglicht diesen Blick auf 99 234 beim Verlassen des Waldes am 23. April 2022.
km 48,7(A): Schon seit 2016 bietet sich wenige Meter weiter in Richtung Drei Annen dieses inzwischen beliebte Motiv der Bergfahrer. Zunächst auf einer Länge von etwa 500m wurde der Wald großzügig abgeholzt und gab zu diesem Zeitpunkt noch einen seltenen Blick auf Bahn und Landschaft frei. Wenige Jahre später war man an vielen Stellen der Harzquer- und Brockenbahn vielmehr versucht, die letzten Reste intakten Waldes zu finden. Die hellgrünen Birken am Hang lassen aber erahnen, wie schnell auch die rund um die 2020er Jahre schier endlosen Freiflächen des Oberharzes wieder der Vergangenheit angehören könnten, als 99 7240-7 am 13. November 2016 die damals neue Fotostelle in Richtung Drei Annen Hohne passiert.
km 48,7(B): Am Vormittag des 14. Januar 2018 passiert das Harzkamel 199 861-6 dieselbe Stelle in Gegenrichtung mit einem Triebwagen-Ersatzzug von Eisfelder Talmühle nach Wernigerode. Noch ist der Gegenhang des Drängetals dicht bewachsen mit Fichtenkulturen. In den folgenden Jahren fiel hier nahezu jede Fichte dem großflächigen Waldsterben zum Opfer.
km 48,5: Auch diese Stelle lässt sich wunderbar aus der Ferne vom “Drängetal-Hangweg” aus beobachten. Am 23. Juni 2019 ist ein Brockenzug auf dem Weg nach Drei Annen Hohne. Die älteren Einschläge werden bereits von der Natur zurückerobert, während in den folgenden Jahren noch viele weitere Freiflächen entstehen sollten, die einen Blick über das Drängetal hinweg auf die Dampfzüge ermöglichen.
km 48,2(A): Zwei Kurven weiter in Richtung Drei Annen ist am 5. Oktober 2018 erneut die 199 861-6 unterwegs. Dieses Mal ist die ehemalige V100 allerdings als Ersatz für eine Dampflok unterwegs zum Brocken. In den rund 20 Jahren zuvor waren Diesellokeinsätze auf der Brockenstrecke nach deren Ende kurz nach Wiederaufnahme des Brockenverkehrs nahezu undenkbar. Seit 2018 sind Harzkamele allerdings wieder regelmäßig am Gipfel anzutreffen, seit 2019 in ausgewählten Umläufen im Sommerfahrplan sogar fahrplanmäßig.
km 48,2(A): An gleicher Stelle kehrt am 22. Januar 2016 das „Fischstäbchen“ 187 013-8 als morgendlicher Triebwagenkurs aus Eisfelder Talmühle zurück in Richtung Wernigerode, wo er den Tag über bis zum abendlichen Umlauf pausieren wird, wie es der Fahrplan über viele Jahre vorsah.
km 48,2(B): Am 10. Oktober 2021 sehen wir erneut den morgendlichen Triebwagenkurs von der Talmühle, jetzt von der anderen Streckenseite. Zahlreiche gefallene Fichten haben hier den Blick auf die Strecke auch aus der Innenkurve freigegeben. Auch am Gegenhang sind derweil die letzten Fichten gefallen und sorgfältig aufgestapelt. Dahinter macht sich bereits eine neue Generation Wald breit. Gut zu erkennen, dass auch die Bäume in der Senke immer größer werden und die Ansicht von km 48,2(A) so zumindest zur grünen Zeit des Jahres heute nicht mehr möglich ist.
km 48,2(C): Wer auf dem vorherigen Bild genau hinschaut, entdeckt an dem zentral vor dem Holzstapel aufragenden Baumstumpf einen provisorischen Hochsitz gelehnt. Von diesem bot sich 2021 und 2022 an den längeren Tagen des Jahres ab Mitte April noch ein letzter sonniger Blick auf den letzten Talfahrer vom Brocken. Im Sommerfahrplan 2022 ist dies bis Ende April zwischen Freitag und Dienstag eine Diesellokleistung, bevor zum 29. April ein noch späterer Abendzug mit Dampf in den Fahrplan eingelegt wurde. Wiedermal fiel am 23. April 2022 der 199 861-6 die Aufgabe des Dieselumlaufes zum Brocken zu.
km 48,1: Ebenfalls an nahezu identischer Stelle, diesmal durch den Einschnitt auf Schienenhöhe gesehen, befindet sich am 22. Januar 2016, 99 7243-1 mit einem Zug zum Brocken.
km 48,1: Ein letzter Blick in den Einschnitt bei Drei Annen auf 99 222, mit einem Brockenzug am 27. Februar 2016. Schön zu erkennen, wie damals noch sowohl der Hang im Hintergrund, als auch auf der rechten Seite mit Fichten bewaldet war.
km 47,9: Wenige Meter weiter befindet sich 99 7240-7 am 20. Oktober 2018 kurz vor dem Bahnübergang der L100 bei Drei Annen.
km 47,4(A): Von Drei Annen bis zum Bahnhof Drei Annen Hohne verlief die Strecke parallel zur Straße jahrzehntelang hinter einer dichten Reihe Bäume. Nur im Abschnitt bis zum Bahnübergang bei Kilometer 47,4 ist diese Waldschneise dank diverser Laubbäume heute noch vorhanden. Dahinter wandelt sich das Bild der Umgebung zu rund um die 2020er Jahre allgegenwärtigen Brachflächen abgestorbener Fichtenkulturen. Bei geeignetem Sonnenstand lassen sich auch im Waldeinschnitt Bilder mit dem schmalen Streifen bunter Blumen fotografieren. Am 3. Juli 2014 befindet sich 99 7240-7 kurz vor dem unbeschrankten Bahnübergang eines Forstweges bei Kilometer 47,4.
km 47,4(A): Im Jahr 2019 waren die Harzkamel-Einsätze erstmals wieder offizielle Fahrplanleistungen, als 199 861-6 am Nachmittag des 7. Oktober 2020 mit einem Brockenzug die Waldschneise passiert. Auch in den beiden folgenden Jahren wurden die Großdiesel im Sommerfahrplan offiziell in den Fahrplan eingelegt.
km 47,4(B): Am 24. Mai 2021 war 199 861-6 derweil als einziger Zug abseits des ÖPNV Nordhausen-Ilfeld auf den Harzer Gleisen unterwegs. Als letzte verbliebene Leistung zieht das Harzkamel seine letzte von zwei täglichen Runden nach Schierke und zurück und passiert dabei den kleinen Forstüberweg. Auch hier haben einige gefallene Fichten erst zu 2021 den Blick von der Straßenseite auf die Bahn ermöglicht.
km 47,4(C): Außer zwischen Himmelfahrt und Pfingsten 2021, wurden die täglich zwei Dieselfahrten nach Schierke während der Covid-19-Betriebspause von einem nicht selten leeren Halberstädter gefahren. Am 9. Mai 2020 war 187 019-5 für die erste Runde nach Schierke eingeteilt.
km 47,4(C): Abgesehen von vorübergehenden Einschränkungen durch corona-bedingte Personalknappheit, blieb das Betriebsgeschehen ein Jahr später weitgehend unberührt von der zunehmend endemisch werdenden Coronalage. So konnte am 16. April 2022 die Mallet 99 5906-5 auf einer ihrer vorerst letzten Fahrten vor dem Traditionszug zum Brocken aufgenommen werden. Mitte Mai 2022 wurde die Maschine für unbestimmte Zeit zurückgestellt.
km 47,2: Gut zu erkennen, dass Blumen, Gräser, Sträucher und erste Pionierbäume die Brachflächen rasend schnell zurückerobern – wenn man sie lässt und nicht mit der kompletten Abfuhr allen Totholzes und der dabei anfallenden Bodenverdichtung die Lebensgrundlagen zerstört. Im Herbst färben sich die in den Sommermonaten bereits wieder grünen Flächen dann allerdings unvermeidbar braun, als 99 7239-9 mit einem Brockenzug am 10. Oktober 2021 in wenigen hundert Metern Drei Annen Hohne erreicht.
Im letzten Teil dieses ersten Abschnittes von Wernigerode bis Drei Annen Hohne schauen wir uns noch den Bahnhof Drei Annen Hohne an.