Mit der Rhätischen zur Ski-WM Teil 3: Güterverkehr und mehr im Engadin

Der Wetterbericht für heute: Sonne pur. Das Ziel: Val Bever. Vorher aber noch die Links zu den bisherigen Teilen:

Teil 1: Vom Mitteleinstieg bis zum Alvra – Mit der Wagenlotterie durchs Prättigau bis Filisur
Teil 2: Vom Bernina bis Zernez

Beim Frühstück sitzend machten wir mal grob den Plan für heute aus, während vor der Panorama-Scheibe mit Bahnblick langsam die Sonne von den Bergspitzen ins Tal hinunter kroch. Und die Sonne sollte auch den ganze Tag durchscheinen, also war es eigentlich fast egal was wir machen würden und was fahren würde, tolle Winterbilder sollten in jedem Fall drin sein.
Wir einigten uns darauf den Vormittag für das Val Bever zu nutzen, solange in dem schmalen Tal die Sonne scheinen würde. Den restlichen Tag könnte man sich dann spontan treiben lassen, je nach dem, was gerade so an Zügen kommen würde.
Zunächst stand nach dem stärkenden Frühstück und zwei Koffeinsüppchen aber noch das größte Problem des Tages an: Das Auto wieder aus dem Parkplatz zu bekommen. Denn der Schnee der bei den warmen Temperaturen gestern angetaut war, war bei den eisigen Temperaturen heute Nacht zu einem Eispanzer geworden und irgendwie hatte niemand daran gedacht auf dem Gästeparkplatz zu streuen. Bei der Steigung in den Ort hinauf kamen auch die Winterreifen schnell an ihre Grenzen. Ein erster Versuch scheiterte kläglich. Der Plan, der Falle durch eine Nebeneinfahrt zu entkommen, scheiterte an der Querneigung dieser Ausfahrt, die uns fast seitlich in ein Geländer rutschen ließ. Also doch die Hauptzufahrt nach oben, aber diesmal mit Anlauf, gerade so schnell, dass die vor der Steigung liegende Kurve noch soeben passiert werden konnte. Ein entgegenkommendes Fahrzeug dachte glücklicherweise mit und ließ uns regelkonform den Vorrang. Anschließend ging es über die Schnellstraße nach Bever. Die fünf Minuten Zeitverlust hatten die Reserve auf den morgendlichen Güterzug vom Albula jedoch arg schrumpfen lassen. Die Zeit reichte aber gerade noch aus, um die Garnitur noch kurz vor der Ankunft vor Bever zu erwischen. Jedenfalls hätte die Zeit gereicht. Aber der Fotografenfehler Nummer eins machte mir einen Strich durch die Rechnung. Durch die nächtlichen Aufnahmen im letzten Teil war die Kamera noch im Zeitauslöser. Der Ärger über meinen Fehler war unbeschreiblich, als die Kamera kurz nachdem die Ge 6/6 II 706 mit einem “falschen GmP” durch war, auch irgendwann auslöste – manmanman, das gibt’s doch garnicht –
Naja das Bild gab’s im Nachgang vom Kollegen – gut wenn immer ein Backup dabei ist 😀 – und der folgende RE nach St.Moritz war mit seinem fast artreinen EW-Garnitur auch sehr hübsch.


Beim folgenden RE war der folgenschwere Fehler behoben und die artreine EW-Garnitur mit der farblich passenden Ge 4/4 III 642 machte sich auch sehr gut

Der Ärger über das versemmelte Bild war bei diesem Kaiserwetter genauso schnell verflogen wie er gekommen war. Als nächstes Stand um kurz vor zehn noch der Schlittelzug nach Bergün an, welcher dann tagsüber zwischen Bergün und Preda pendeln würde. Er bestand aus den üblichen drei adaptierten Mitteleinstiegwagen und einem Niederflursteuerwagen. Als Lok war die weniger schöne Siemens Ge 4/4 II 616 eingeteilt.


Ge 4/4 II 616 schiebt den Schlittelzug nach Bergün um dann den Tag über zwischen Bergün und Preda zu pendeln.

Bevor wir den kleinen Spaziergang ins Val Bever starteten, stellten wir uns noch für die folgende Rush Hour an die Stelle zwischen Bever und Samedan. In den nächsten 50 Minuten standen ein Engadin Star nach St.Moritz, zwei Albula Schnellzüge, zwei Engadin Pendel und noch der letzte morgendliche Ski-WM Extrazug an. Letzterer bestand aus Ge 4/4 II 626 mit einer Alvra Garnitur. Die anderen Leistungen brachten nichts besonderes und wurden daher aus unterschiedlichen Perspektiven “mitgenommen”.


Allegra 2508 wartet mit einem Engadin Star in Bever auf die Ausfahrt Richtung St.Moritz


Der unfotogene “ABB”-Allegra 3512 mit einem RE nach Chur


Ge 4/4 II 627 mit einem Engadin Pendel nach Scoul


Und der letzte Extrazug zur Ski WM, der mich leider etwas auf dem falschen Fuß erwischte, als ich gerade etwas dicht am Bahnhof Bever stand. Es war leider nie so recht klar aus welcher Richtung der nächste Zug kommen würde, da mit den leichten Verspätungen praktisch dauernd gleichzeitig sowohl in Bever als auch Samedan ein Zug auf die Ausfahrt wartete.

Anchließend wurde für den Spaziergang ins Val Bever das Auto auf einen höchst legalen Parkplatz gestellt und ein paar Münzen in die Parkuhr geschmissen, welche diese mit einem zufriedenen Klackern verschluckte.
Mit den Güterzugfahrzeiten im Gepäck warteten wir zunächst an der Ausfahrt von Bever auf den nächsten Albula-Güterzug. Vorher kam noch die Ge 4/4 III 642 von heute Morgen mit einem RE aus St.Moritz zurück.
Der Güterzug wurde von der schönen Ge 6/6 II 706 mit Rundlampen gezogen und wieß eine stattliche Länge auf.


Ge 6/6 II 706 mit einem Albula-Güterzug hinter Bever

Eine Viertelstunde hinter dem nächeten RE nach St.Moritz folgte der nächste Güterzug mit der Ge 6/6 II 702 an der Spitze. Schon wieder eine schöne mit Rundlampen. Wenn schon die Personenzüge trotz diverser Extrazüge nicht mit Ge 6/6 II geführt wurden, so zeigten sich die Auswirkungen doch im Güterverkehr, da die Ge 4/4 II im Personenverkehr gebraucht wurden und damit alle Güterzüge die wir in den vier Tagen sahen mit Ge 6/6 II geführt wurden.


Der nächste RE nach St.Moritz wurde von der Ge 4/4 III 651 gezogen


An gleicher Stelle erlegte ich auch den eine Viertelstunde später folgenden Güterzug mit Ge 6/6 702.

Ein Stück liefen wir noch weiter, merkten aber schnell, das die Berge im folgenden Abschnitt schon ihre Schatten auf die Strecke warfen. Beim Zurücklaufen wurden wir irgendwie vom nächsten RE überrascht. Ein beherzter Sprung neben den Weg wurde zwar mit einer Schneeladung in den Stiefeln bezahlt, dafür gelang noch ein ganz ordentliches Bild der “EMS” Ge 4/4 III 643.


Ge 4/4 III 643 auf dem Weg nach Chur

Zurück aus dem Val Bever fielen wir in ein kleines Progeammloch. Was tun? Die abendlichen Extrazüge sollten irgenwo hier oben im Engadin gemacht werden. Zeit war es dafür aber noch lange nicht. Dann stand auch noch der nachmittägliche Güterzug von Samedan nach Pontresina auf dem Zettel. Also beschlossen wir uns einfach ein bisschen hier im oberen Engadin herumzutreiben. Dann müsste man auch mal nicht so viel Auto fahren wie die letzten Tage.
Auf dem Weg nach Pontresina machten wir noch einen Abstecher an die Fotokurve vor Celerina. Der folgende Engadin Star war aber leider wieder so ein Pendel mit Verstärkerwagen wie Vorgestern.


Der Engadin Star in der Fotokurve vor Celerina löste wenig Begeisterung aus.

In Pontresina wiederholten wir die Aufnahmen von gestern Morgen noch mal mit Sonne als um 1400 Uhr das stündliche Treffen anstand. Nach den Planzügen gab’s erstmal eine gemütliche Mittagspause mit kleiner Stärkung, bevor um 1445 der Güterzug aus Samedan eintraf. Ich hatte mir extra schon eine kurze Stelle ausgesucht, da ich jetzt von dieser Leistung keinen besonders langen Zug erwartete. Das dann die Ge 6/6 II 705 mit nur einem einzigen Coop-Wagen ankam unterbot die Erwartung noch einmal, passte aber perfekt in mein Motiv.


Ge 4/4 II 627 schiebt ihren Regio die letzten Meter nach Pontresina


Ge 6/6 II 705 mit nur einem einzigen Coop-Wagen nach Pontresina

In Pontresina fing daraufhin das Große rangieren an. Zunächst schob Tm 113 diverse Güterwagen durch die Gegend. Dann öffneten sich plötzlich die Schuppentore und wir bekamen eine kleine Fahrzeugvorstellung zu sehen. Zunächst schob der historische Abe 4/4 I 34 die Xrot 95404 vor die Tür. Dann kam Gem 4/4 801 und zog die Schleuder wieder zurück. Eine kleiner Test der Schneefräse, die ihre beiden Fräswerke auf eine Breite von sechs Metern auseinanderfuhr war in der Vorstellung inbegriffen. Die Schneefräse war eine der beiden großen Berninafräsen, die im Gegensatz zu den beiden kleineren Albula-Fräsen mit je einem Fräswerk je Seite, jeweils zwei übereinanderliegedne Fräswerke besitzt. Das freundliche Personal gab derweil bereitwillig Auskunft über Details und das Können dieser beeindruckenden Maschine, aber auch über keinere Probleme mit der hochmodernen Technik…


ABe 34 schiebt Xrot 95404 vor den Schuppen.


Das beeindruckende Schneidwerkzeug der großen Berninafräse

Durch diese nette Vorführung war der Nachmittag dann schon recht weit vorangesschritten und wir verschoben uns noch mal nach Celerina, um das restliche Licht hier für ein paar RE’s und die Extrazüge zu nutzen. Nach einer halben Stunde ging das Licht dann schlagartig aus und wir traten den Rückzug an. Zuvor kamen als Leerzüge ein ABe 4/16 und ein Allegra nach St.Moritz durch, die dann dort als Extrazüge einsetzten.


Ge 4/4 III mit einem RE nach St.Moritz in Celerina


ABe 4/16 vor Clerina als Dienstzug nach St.Moritz


Und schon wieder einer der beiden unansehnlichen “ABB”-Allegras, diesmal 3506, auf dem Weg nach St.Moritz um dort als Extrazug einzusetzen.


Der Versuch eines Bildes von weiter oben missglückte, als um 1620 schlagartig das Licht ausging. Nur noch das Dach des Allegras bekommt ein wenig Restlicht ab.

Nach dem Einkauf des Abendessens in Samedan wurde noch ein wenig WM-Extrazüge geguckt. Diesmal wählten wir Bever als Standpunkt aus. Lange wird der Bahnhof schließlich nicht mehr in dieser recht ursprünglichen Form existieren.
Neben den Zügen die wir eben hochfahren gesehen haben, kam auch noch dei Ge 4/4 II 626 von heute morgen mit ihrer Alvra-Garnitur durch.


Ge 4/4 III 642 mit einem Albula-RE in Maximallänge


Kurz nach dem RE folgt ABe 4/16 3103 als Extrazug über den Albula nach Chur in Bever heute nicht als Doppeltraktion


Der stündliche Pendel nach Pontresina ebenfalls in Bever


Diese sehr ursprüngliche Art von Bahnsteigen wird hier wohl auch bald Geschichte sein


Der nächste RE nach St.Moritz wurde auch noch mitgenommen. Ge 4/4 751 hat seit heute morgen einen kompletten Umlauf absolviert.

Auf der Fahrt nach Zuoz machten wir noch einen Halt in La Punt und warteten auf den nächsten Pendel aus Pontresina. Inzwischen war es schon arg Dunkel und die Ge 4/4 II 614 fuhr so weit durch, dass das Bild noch im Fahren gemacht werden musste. Eine Situation in der man das Potenzial der Kamera dann mal voll ausschöpfen musste und mit den ISO-Werten ordentlich hinaufgehen musste.


Ge 4/4II 614 während der blauen Stunde in La Punt

Nach dem Abendessen einem Pilsbier und einem kleinen Verdauungspäuschen trieb es uns dann wie schon gestern noch einmal in die eiskalte Nacht hinaus. Der kleine Spaziergang führte uns heute am dampfenden Inn entlang, wo noch ein paar Langzeitbelichtungen entstanden.

Der dritte Tag lag nun hinter uns und das Wetter wurde uns langsam unheimlich, denn auch der morgige Tag versprach Sonne pur und sollte für eine Fahrt in Richtung Scuol genutzt werden.

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