Einmal um die Pyrenäen Teil 2: Crémaillère de la Rhune und Euskotren

Der heutige Tag soll uns mit der 1924 eröffneten und bis heute unverändert verkehrenden Crémaillère de la Rhune auf den wunderschönen Aussichtsberg La Rhune bringen. Anschließend geht es an der baskischen Küste und dem Euskotren entlang Richtung Bilbao.


27.08.2016 – Crémaillère de la Rhune und Euskotren

Der erste Blick aus dem Fenster am heutigen Morgen sagte eigentlich “schnell wieder hinlegen”. Denn wie man sah, sah man nichts… außer weiß. Aber die Augustsonne sollte den Nebel ja schnell lichten. Also mal zum Frühstück runtergeschleppt. Welches Frühstück? Gähnende Leere empfing uns im Frühstücksraum des kleinen aber feinen Landhotels. Nach kurzer Zeit kam der Herr des kleinen Familienbetriebes und klärte das Missverständnis mit der Frühstückszeit auf. Also wieder nach oben und warten. Um halb neun gab’s dann tatsächlich Frühstück und die Sonne bahnte sich schon ihren Weg durch die Nebelschwaden.
Mit dem Auto nahmen wir den Weg zur Talstation der Crémaillère de la Rhune in Angriff und schafften sogar den 9:30 Uhr Zug, denn der Plan war erstmal hochzufahren und die Motive oben bei dem sich inzwischen ankündigenden Kaiserwetter abzuarbeiten und dann gemütlich runter zu wandern und zu schauen, was noch geht.

Die Zahnradbahn nach System Strub fuhr den ganzen Tag über im 40 Minuten Takt und jeweils mit zwei Zügen pro Umlauf. Die Bahn benötigt für die einfache Fahrt mit max. 9 km/h 30 Minuten Fahrzeit. Die vier eingesetzten Loks waren 1,3,4 und 6.

Dank der doppelten Besetzung der Umläufe, fand die bereits große Menge an Fahrgästen bequem Platz und wir konnten sogar in erster Reihe mit Blick auf die Strecke fahren. Immer gut für die Motivsichtung und es sollte doch einiges gehen beim Abstieg. Die Fahrt selbst war ein Genuss, muss aber bereits im Eröffnungsjahr 1924 antiquiert gewesen sein.
Die Bergfahrer sind in der Regel etwas früher in der Kreuzungsstation und stellen alle Weichen vor und hinter den Talfahrern, sodass diese einfach durchfahren können.


Lok 3 läuft für den ersten Bergfahrer des Tages in die Talstation ein.


Das einzig anspruchsvollere Stück beim Bau der Strecke war wohl dieser Felsdurchbruch. Ansonsten geht’s einfach Steil den Berg hoch


Der nachfolgende Zug ist noch am Beginn der Steigung hinter der Kreuzungsstation zu sehen

Oben angekommen wurde erstmal der herrliche Rundumblick genossen. Der Berg ist zwar nur 910m hoch, steht aber sehr exponiert, sodass er einen perfekten Blick über die Küstenlinie und über einen Teil der Pyrenäen bietet.
Anschließend mussten wir “arbeiten”. Wir sind ja nicht zum Vergnügen hier 😉 Also setzten wir die nächsten Züge unterhalb der Talstation einmal mit Blick auf eben diese und einmal mit Blick auf die Küste um.


Blick vom La Rhune


Lok Nr.3 rollt den Berg hinunter


Die Beleuchtung war bei allen vier Loks anders umgesetzt, sodass man sie gut auseinanderhalten konnte. Hier passiert Lok 6 kurz vor dem Ziel einige der zahlreichen wildlebenden Ponys.

Immer weiter liefen wir den Berg hinunter, aber bei dem dichten Takt, kommt man ja nicht wirklich vorwärts. Überall an der Strecke gibt es Trampelpfade, daher ist es wirklich zu empfehlen, die Strecke abzulaufen, gerade weil man an der Kreuzungsstation nicht aussteigen kann und einem sonst viele Motive entgehen.


Lok 6 kommt gefolgt von Lok 1 wieder herunter


Und auch Lok 1 zieht an uns vorbei und strebt dem Kreuzungspunkt auf dem Gegenhang entgegen. Mit einer Lupe ist rechts im Bild schon der entgegenkommende Bergfahrer zu erkennen


Schon rund 15 Minuten später hat uns jener Zug mit Lok 3 erreicht und bringt eine neue Ladung Touristen auf den Berg. Das Motiv liegt nur wenige Meter weiter. Der Zug befindet sich im Grunde an der gleichen Stelle wie im letzten Bild. Alles nicht so weit hier…

Wir erreichten jetzt die kleine Zwischeneben der Bahn auf der sich auch die Kreuzungsstation befindet. Auf der Bergseite lässt sich die beginnende Steigung sehr gut darstellen.
Anschließend gingen wir weiter zum talseitigen Bereich der Zwischenebene. Hier befindet sich das wohl bekannteste Motiv der Bahn mit Felseinschnitt im Vordergrund und dem La Rhune samt Bahntrasse im Hintergrund. Da die Kreuzung gerade durch war, waren alle vier Züge weg. Der perfekte Zeitpunkt, die Essensvorräte etwas zu dezimieren. Mahlzeit!


Im Bereich vor und hinter der Kreuzungsstation hat die Bahn nahezu keine Steigung. Schneller wird es dadurch aber nicht 😀


Der Klassiker der Bahn kurz unterhalb der Kreuzungsstation. Hier mit Lok 3

Während des weiteren Abstiegs entstand noch hier und da ein Bild, bis wir schließlich die Talstation erreichten. Hui, hier ist’s aber gut geheizt. Zum Glück gab’s einen kleinen Imbiss mit Erfrischungsgetränk.


Lok 1 mit der französischen Küstenlinie im Hintergrund


Über Lok 4 mit ihrem Zug ist schon das Dach des Depots zu erkennen


Die Talstation ist leider schwer mit Zug darzustellen

Nach dem leckeren Baguette vom Imbiss, war unser Kernprogramm für heute eigentlich abgearbeitet. Den verbleibenden Nachmittag mussten wir nur noch bis Ermua, etwa 50 km vor Bilbao. Das Hotel hatten wir am vergangenen Abend gebucht, da in Bilbao restlos jedes Hotel unter 200€ ausgebucht war – mal abgesehen von völligen Absteigen. Den Grund dafür sollten wir aber erst am nächsten Tag erfahren.
Nachdem wir die Grenze passiert hatten, ließen wir uns von Donostia aus die baskische Küste entlangtreiben. Irgendwo müsste es doch ein Motiv des Euskotren mit Meer geben. Einige Stellen sahen auf der Karte vielversprechend aus. Die Realität zeigte aber kein einziges Motiv. Die Küstenstraße war zwar auch so schön, aber wenigstens ein vernünftiges Bild sollte schon sein. Also nochmal bei Osmand geguckt und noch eine Möglichkeit in der Nähe von Deba gefunden. Hier ging jetzt tatsächlich was und so ließen wir uns auf der Wiese nieder und harrten der Dinge. Nach etwa 40 min kam denn auch mal was. Leider fahren hier scheinbar nur noch diese neuen weißen Karren von CAF, aber das Motiv war nicht schlecht und zum Warten gab es auch schlechtere Orte…


Ein kurzer Blick über den Zaun in Donostia. Zu unserem Erstaunen gab es nur noch neue, weiße Triebwagen von CAF zu sehen. Gut, wir hatten eigentlich eh keine Ahnung, was hier fährt 😀


Außerhalb der Touristenstrände und -Bunker hat die baskische Küste sehr schöne Seiten.


Es gibt schlechtere Orte um auf einen Zug zu warten…


Ein gescheites Bild des Euskotren sollte dann in der Nähe von Deba doch noch gelingen.

Die Sonne sank unaufhörlich und so beendeten wir den Fototag und fuhren zu unserer Unterkunft. Ermua stellte sich als typisches baskisches, ehemaliges Arbeiterstädtchen heraus, nur dass eben heute nicht mehr viele Arbeit finden…
Bis um neun Uhr abends ist alles völlig tot, aber dann fängt das Leben an. Alle sitzen schwatzend vor Bars auf der Straße und trinken ihr Bierchen, während die Kinder dazwischen nicht weniger laut fangen spielen. Einfach herrlich und ab neun gibt’s dann in den Bar’s und Pub’s auch immer was Leckeres zu Essen. Die Preise sind hier in der spanischen Provinz ohnehin noch nicht mit Mitteleuropa vergleichbar, sodass man sich bedenkenlos einfach “una ceveza grande” bestellen kann 😀

So viel für heute. Im nächsten Teil geht’s dann weiter mit Bilbao und Vitoria-Gasteiz.

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